SOLINGEN (bgl) – Der Weihnachtsmarkt auf Schloss Grünewald geht in seine 20. Auflage und kann in diesem Jahr unter normalen Bedingungen stattfinden. Eine für die Adventszeit geplante Tiefbaustelle an der Wuppertaler Straße hätte die wichtigste Zufahrt zum Schlossgelände erheblich eingeschränkt. Erst nachdem Oberbürgermeister Daniel Flemm das Thema zur Chefsache machte, wurden die Arbeiten in den Januar verschoben.
Ein Markt mit besonderer Atmosphäre
Für Veranstalter Birger Zimmermann ist das die Voraussetzung dafür, dass der „Grünewalder Adventstraum“ in seinem Jubiläumsjahr überhaupt in gewohnter Form stattfinden kann. „Wir hätten Kunsthandwerker ausladen und möglicherweise absagen müssen“, sagt er rückblickend. „Diesmal ist es dem Engagement von Herrn Flemm zu danken.“ Am Freitag wurde der Adventstraum um 14 Uhr eröffnet.
Der historische Gutshof aus dem 15. Jahrhundert und der weitläufige Park in Gräfrath bilden den Rahmen für rund 100 Ausstellerinnen und Aussteller. Sie kommen aus den Bereichen Kunst, Handwerk, Mode, Design und Feinkost. Viele Stände wechseln von Wochenende zu Wochenende, sodass auch Wiederholungsbesucher neue Anbieter entdecken können.
Marktprofil: Handwerk, Programm, Gastronomie
Zimmermann beschreibt das Profil des Marktes als bewusst kuratiert: „Wir wollen einen Markt, der nicht beliebig ist, sondern in der Qualität zusammenpasst.“ Handwerkliches Arbeiten vor Ort, künstlerische Angebote und hochwertige Gastronomie prägen das Bild. Der Markt zählt seit Jahren zu den überregional bekannten Adventsveranstaltungen im Bergischen Land und darüber hinaus.
Entlang der Wege im Schlosspark wechseln sich also Kunsthandwerk, Manufakturen und kulinarische Stände ab. Besucher können den Handwerkern beim Arbeiten zusehen, Schmuck- und Holzarbeiten entdecken oder handgemachte Textilien erwerben. Parallel dazu reicht das gastronomische Angebot von Flammlachs über Raclette bis zu Kaiserschmarrn und Heißgetränken.
Für Familien bietet der Adventstraum in diesem Jahr ein erweitertes Programm. Kinder können Stockbrot rösten, Wunschkarten schreiben, ein Knusperhaus mitgestalten oder Vorführungen eines Schmieds verfolgen. Dazu kommen Stelzenläufer, ein Hofnarr und eine Feuershow, die an den Wochenenden im Schlosspark stattfindet. „Wir bauen auf dem auf, was sich in den vergangenen Jahren bewährt hat, und ergänzen es um einzelne Bausteine“, sagt Zimmermann. Ziel sei ein Angebot, bei dem Familien mehrere Stunden auf dem Gelände verbringen können.
Wie eine Baustelle fast zum Problem geworden wäre
Die größte Unsicherheit lag diesmal nicht im Programm, sondern in der Infrastruktur. Eine Tiefbaumaßnahme an der Wuppertaler Straße, die wichtigste Zufahrt zum Schloss, sollte ursprünglich genau während der Adventszeit starten. Wären die Arbeiten wie geplant eingerichtet worden, hätten große Teile des Verkehrskonzepts nicht umgesetzt werden können. Zimmermann ordnet das deutlich ein: „Wenn man kurz vor Beginn Aussteller wieder ausladen muss, ist das ein Schaden, der lange nachwirkt.“ Eine Absage wäre nicht nur wirtschaftlich problematisch gewesen, sondern hätte auch das Vertrauen der Kunsthandwerker beeinträchtigt, die dauerhaft zum Markt gehören.
Nach seinen Angaben wurde das Thema im Rathaus erneut geprüft, nachdem deutlich wurde, welche Auswirkungen es auf die Veranstaltung hätte. Oberbürgermeister Flemm sprach von „manchmal nicht ganz einfachen Abstimmungen“, betonte aber: „Ich glaube, das haben wir dieses Jahr wirklich ganz gut geregelt.“ Die Tiefbauarbeiten beginnen nun erst im Januar.
Sicherheit auf dem Gelände
Für Veranstalter Birger Zimmermann ist der „Gründwalder Adventstraum“ der „sicherste Weihnachtsmarkt“ und verweist darauf, dass die besondere Lage des Schlosses organisatorische Vorteile bietet: „Wir sind durch die geografische Lage und die einzige Zufahrt gut aufgestellt“, sagt er. Die lange Allee erleichtere die Kontrolle der An- und Abreise, ergänzt durch Sicherheitspersonal und Polizeikräften, die das Gelände regelmäßig bestreifen. Für Zimmermann ist diese Struktur seit Jahren ein wesentlicher Bestandteil der Planung.
Wunschbox: Stadt und Besucher im direkten Austausch
Erstmals nutzt die Stadt den Grünewalder Adventstraum als Plattform für einen neuen Beteiligungsansatz. Gemeinsam mit dem Solinger Unternehmernetzwerk „Die Werkstadt“ wurde auf dem Markt eine Wunschbox eingerichtet. Besucherinnen und Besucher können dort Anliegen und Ideen für Solingen einwerfen, von Infrastruktur über Kultur bis zu sozialen Themen. Die Wünsche werden nach den Adventswochenenden gesammelt und an die Stadtverwaltung übergeben.
Infobox: Grünewalder Adventstraum 2025
Zeitraum:
28.11.–30.11. (1. Advent)
05.12.–07.12. (2. Advent)
12.12.–14.12. (3. Advent)
19.12.–21.12. (4. Advent)
Öffnungszeiten:
Freitag: 14–21 Uhr
Samstag & Sonntag: 11–20 Uhr
Eintritt:
10 € (Erwachsene)
Kinder & Jugendliche bis 16 frei
Vorverkauf: 8 €
Ort:
Schloss Grünewald
Haus Grünewald 1, 42653 Solingen-Gräfrath
Shuttle:
Historischer Omnibus-Shuttle samstags & sonntags ab 14.55 Uhr aus dem Industriegebiet Dycker Feld

