SOLINGEN (bgl) – Pünktlich um 12 Uhr mittags bog am Freitag der grüne Wiedenhoff-Bus von der Kotter Straße auf den Parkplatz Weyersberg ein. Dort wurde dieser bereits von zahlreichen Solingerinnen und Solingern erwartet, denn der Bus hatte eine weite Reise hinter sich. An Bord des Fahrzeugs: 47 Flüchtlinge aus der Ukraine, davon 18 Kinder, die man an der polnisch-ukrainischen Grenze bei Przemyśl aufnahm und in die sichere Klingenstadt brachte. Es ist bereits der zweite Bus, der von den Solinger Stadtwerken im Rahmen einer Hilfsaktion auf den langen Weg geschickt wurde. Auf dem Hinweg hatten die Fahrzeuge jeweils Hilfsmaterialien im Gepäck, die vor Ort verteilt wurden.
Stadtwerke hoffen auf Solinger Nahahmer
Voraussetzung für den Erfolg auch dieser zweiten Aktion, die in Zusammenarbeit mit dem Solinger Unternehmen Wiedenhoff durchgeführt wurde, war das Vorhandensein von genügend privaten Unterbringungsmöglichkeiten. Die Stadtwerke hatten deshalb bereits frühzeitig einen medialen und internen Aufruf gestartet und nach entsprechenden Privatunterkünften gesucht. Die Resonanz darauf war außerordentlich gut.
Einen dritten Bus kann man seitens der Stadtwerke jetzt allerdings nicht mehr auf die fast 1.400 Kilometer lange Reise schicken. „So gerne wir das auch würden, können wir als Stadtwerke das in der Form leider nicht weiter stemmen. Allerdings fänden wir es natürlich schön, wenn man das in Solingen quasi als Kick-Off sieht“, betonte am Freitag Lisa Nohl, Unternehmenssprecherin der Stadtwerke Solingen.
Ukraine-Flüchtlinge werden auf Privatunterkünfte verteilt
Soll heißen: Man hofft jetzt, dass sich in Solingen Unternehmen, Institutionen, Vereine oder Privatpersonen finden, die diese Aktion weiterführen wollen. Für die am Freitag nach Solingen gebrachten ukrainischen Flüchtlinge wurde bereits frühzeitig gecheckt, wer in welche Privatunterkunft ziehen kann. „Das haben wir natürlich vorher schon abgeglichen. Wir können ja nicht 40 oder 50 Menschen nach Solingen bringen und dann hier schauen, wie wir die aufteilen und dann unterbringen“, machte Lisa Nohl deutlich. Deshalb hatte man im Bus auch eine Liste parat, die an der Grenze zur Ukraine abgeglichen wurde.
Lange hielten sich die 47 überwiegend Frauen und Kinder am Freitag nicht auf dem Parkplatz vor der Klingenhalle auf. Die lange Reise stecke vielen noch in den Knochen, auch musste man erstmal realisieren, dass man jetzt endlich in Sicherheit ist. Nachdem das Gepäck sortiert wurde, nahmen Solinger Familien ihre neuen Schützlinge unter ihre Fittiche und fuhren heim. Zudem wurden auch Willkommenstüten mit Hygieneartikeln, kleinen Spielzeugen und ein paar Süßigkeiten für die Erwachsenen und auch die Kinder verteilt.