Die 6. KulturNacht „Kultur unter Strom“ elektrisiert ganz Solingen. Tausende sind unterwegs. Bei 210 Stunden Programm gibt es viel zu bestaunen bzw. zu erleben. Über 500 Künstler zeigen eine Programmvielfalt, die kaum noch zu überbieten ist.
In der Stadtbibliothek bringen drei Rock 60-Bands lebhafte Stücke. Die Bands bestehen seit einem knappen Jahr und gehören zur Musikschule Solingen. Die 20 Musikerinnen und Musiker sind im Alter von Mitte 50 bis Ende 60. Sie spielen E-Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard, nicht zu vergessen den Gesang. Ihr Repertoire besteht aus Coverversionen der 60er- und 70er Jahre. Rund 200 Besucher hören im Lichtraum der Stadtbibliothek unvergessene Songs wie „Have you ever seen the rain“ oder „Lady in Black“ in neuen Arrangements.
Rock 60-Bands begeistern
Matthias Tenthoff, Mitarbeiter der Musikschule, ist im Hauptberuf Schlagzeuger und Schlagzeuglehrer. Er coacht eine der drei Bands. Ralf Mutz und Jörg Lehnardt betreuen die beiden anderen. Wer die temperamentvollen und energiegeladenen Musiker unterstützen möchte, kann sich gerne in der Musikschule anmelden. Zuwachs ist herzlich willkommen.
Immer mehr Besucher strömen herbei. Bücherregale müssen auf die Seite gerückt werden. Die Stühle reichen schon lange nicht mehr aus. Die Bands sorgen für eine bombastische Stimmung.
Auch im Theater ist die Begeisterung groß. Im Foyer bringt das Kölner Elektro-Pop-Duo „Waking Up in Stereo“ eine faszinierende Mischung aus melodiöser und technischer Musik zum Besten. Opernkünstler in Kostüm und Maske überzeugen auf ganzer Linie. Den „Figaro“ im Cowboykostüm, mit Fön bewaffnet, sieht man auch nicht alle Tage.
Riesenandrang im Theater
Nimue ist eine Sagengestalt mit vielen verschiedenen Namen. In der Artussage ist sie die Herrin vom See. Ein andermal erscheint sie als „Nivaine, die Jägerin“. Für Antje Jansen (34) ist sie in erster Linie ein Naturwesen, was sie hier in der gemeinsamen Performance mit Zoran Velinov verkörpert. Ein Naturwesen, das mit Sphärenklängen alle Lebewesen verzaubert. Jansen macht seit ihrem 15. Lebensjahr Musik und singt in sechs Sprachen. In ihrem Gesang verkörpert sie viele unterschiedliche Musikstile, die sie gerne miteinander kombiniert.
Zoran Velinov lernte Antje Jansen bei einem Kunstprojekt kennen, bei dem sie ihm assistierte. Die Vorführung in der KulturNacht ist der erste gemeinsame Auftritt. In der „Teleportation“, in der sich Videokunst, Malerei, Elektronik, Gesang und Live-Performance treffen, agieren neben Zoran Velinov und Antje Jansen auch Eela Soley sowie Frank & Gloria Göllmann. Jeder der Mitwirkenden bringt eigene Erfahrungen mit, hat seinen eigenen Stil. Doch in der Gruppe finden alle einen gemeinsamen Schnittpunkt.
Sagengestalt bei Teleportation
Bei einem weiteren spektakulären Programmpunkt macht der Wettergott den Planern einen Strich durch die Rechnung. Kurz vor Beginn der Future Performance setzt ein Platzregen ein. Die Installation muss vom Dach der Theaterkasse abgebaut werden. Kurzerhand verlegt man die Aktion ins Foyer. Aus dem Dunkel heraus nähert sich eine Roboterfigur im leuchtenden Outfit. Der Anzug ist aus verschiedenen Sportprotektoren zusammengesetzt und mit etwa 2.000 LED’s bestückt. Der Farbwechsel wird über ein Computerprogramm gesteuert.
Unter dem Outfit verbirgt sich Hüsnü Turan, Solinger Tänzer und Choreograf. Unter anderem hat er bei dem Musical „We perform“ als Choreograf und Regisseur mitgewirkt. Er ist Mitglied im Team „Future Performance.“ Die Kinder sind ganz aus dem Häuschen und wollen unbedingt mit dem Roboter gemeinsam aufs Foto. Der tut ihnen gerne den Gefallen. Draußen geht eine größere Fotoaktion los.
Outfit leuchtet mit 2.000 LED’s
Auch in diesem Jahr ist die KulturNacht ein grandioser Erfolg. Kati Schön vom städtischen Kulturmanagement ist sicher: „Dieses Mal werden wir mit dem Bändchenverkauf die 4.000er Marke knacken.“