SOLINGEN (bgl) – Da sag nochmal einer, dass man in Solingen keinen Karneval feiern kann. Nach Schätzungen der Polizei taten nämlich mehr als 40.000 närrische Besucher des Solinger Rosenmontagszuges genau das: Feiern! Und zwar fröhlich und friedlich. Bevor es pünktlich um 14 Uhr am Birkenweiher losging, staunte so mancher Besucher nicht schlecht, als er die unübersehbaren Sicherheitsmaßnahmen erblickte. So versperrten beispielsweise im Bereich Ufergarten/Werwolf zwei Müllfahrzeuge der Technischen Betriebe den Zugang rum Rosenmontagszug. Eine Lehre, die man aus dem LKW-Attentat vom vergangenen Dezember in Berlin gezogen hat. Den närrischen Lindwurm führte in diesem Jahr „Männi“ an, in der City wohlbekannt als gute Seele des Neumarktes. Bewaffnet mit einer Solingen-Fahne marschierte er vorneweg.
Wetterkapriolen gab es diesmal keine
Vom Birkenweiher bewegte sich der Zug langsam die Goerdeler Straße hinauf. Nicht nur von den über 20 Wagen hagelte es hochwillkommene Kamelle auf die unzähligen Narren am Wegesrand, auch die Fußgruppen kamen mit Taschen voller Süßkrams und anderer karnevalistischer Mitbringsel. Übrigens: Das diesjährige Sessionsmotto lautet ja „Wederkapriolen bliewen us gestohlen“. Im vergangenen Jahr musste der Zug bekanntermaßen sturmbedingt abgesagt werden. Auch für den Montag sagten die Wetterfrösche Regen voraus, der allerdings auf sich warten ließ. Sehr zur Freude der Zugteilnehmer und der Besucher. Später zeigte sich sogar die Sonne dem närrischen Volk in Solingens Innenstadt.
Stadtverwaltung um OB Kurzbach auf eigenem Wagen
Mit von der Partie war auch ein Wagen der Stadtverwaltung rund um Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Die städtischen Karnevalisten haben sich als „Haushalts-Panzerknacker“ verkleidet. Kunterbunt kostümiert waren auch die meisten der Besucher am Wegesrand. Viele Cowboys und auch ein paar Indianer, zahlreiche Raubtiere, aber auch Vampire, Geister und selbst Ritter in kompletten Rüstungen wurden am Montagnachmittag gesichtet. Dazwischen unzählige Kinder, heiser vom „Kamelle“ rufen und die Taschen voller Süßigkeiten. Diese brachten unter anderem auch das Prinzenpaar Dani I. und Jochen I. von ihrem Wagen aus unters Volk. Selbstverständlich ließ sich auch Joachim Junker, Präsident der Ohligser Prinzengarde und Chef des Festausschusses Solinger Karneval (FSK), nicht lange bitte und warf fleißig Kamelle in Richtung der nimmersatten Jecken.
Auf zwei Partys wurde nach dem Zug weitergefeiert
Der Zug machte dann einen Knick in die Mummstraße. Dort stand die FSK-Tribüne, von der aus der Journalist Bernd Hamer die vorbeiziehenden Gruppen vorstellte und launige Kommentare zum Besten gab. Eine Jury bewertete die besten Gruppen. Vorbei am Graf-Wilhelm-Platz zog der Rosenmontagszug die Kölner Straße hinab, um schließlich wieder am Birkenweiher aufzuschlagen. Gut zwei Stunden war der Zug unterwegs. Weiter ging es auf dem Neumarkt im Rahmen einer Nachfeier. Auch im Theater regierte König Karneval bei der diesjährigen After-Zoch-Party mit DJ Martin.