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Atelier KUNSTRAUM: „Lost Places“ in der Gesenkschmiede Hendrichs

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Jan-Nikolas Pankop und Julia Krumpen begrüßen die Besucher der Ausstellung „Lost Places“ in der Gesenkschmiede Hendrichs. (Foto: © Martina Hörle)
Jan-Nikolas Pankop und Julia Krumpen begrüßen die Besucher der Ausstellung „Lost Places“ in der Gesenkschmiede Hendrichs. (Foto: © Martina Hörle)
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SOLINGEN (mh) – Wie interpretiert man den Begriff „Lost Place“? So vielfältig wie die Interpretationen ist auch die Ausstellung „Lost Places“, die am vergangenen Freitag in der Treppenhaus-Galerie der Gesenkschmiede Hendrichs eröffnet wurde. Den Freunden der akustischen und visuellen Kunst wurde in den verschiedenen Etagen eine bemerkenswerte Vielfalt geboten.

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Lost Places in der Gesenkschmiede Hendrichs

Jan-Nikolas Pankop, wissenschaftlicher Referent im Museum, begrüßte die Besucher und gab einen kurzen Überblick über die Ausstellung. „Herzlich willkommen in der Gesenkschmiede zu diesem Abend mit Kunst und Musik. Vielleicht wundern Sie sich darüber, dass ein Museum eine Kunstausstellung beherbergt. Doch das Museum soll für alle offen sein. Deshalb arbeiten wir mit verschiedenen Institutionen in der Stadt zusammen. Auf diese Weise kommen immer wieder neue Leute ins Museum.“ Pankop betonte, Kunst könne für ein Museum ein Mittel sein, sich mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen und nicht nur auf die Vergangenheit zu schauen. „Die Gesenkschmiede ist keineswegs ein „Lost Place“. Doch sie hat einen ganz besonderen Charme. Deshalb passt die Ausstellung von ihrer Thematik her gut in unser Haus.“

Dieses großformatige Werk von Peter Wischnewski zeigt den Blick auf eine scheinbar idyllische Szene. Doch unter der Oberfläche präsentiert sich dem Betrachter ein ganz anderes Bild. (Foto: © Martina Hörle)
Dieses großformatige Werk von Peter Wischnewski zeigt den Blick auf eine scheinbar idyllische Szene. Doch unter der Oberfläche präsentiert sich dem Betrachter ein ganz anderes Bild. (Foto: © Martina Hörle)

Dann schilderte Julia Krumpen in kurzen Worten, was die einzelnen Künstler bei der jeweiligen Gestaltung ihrer Werke bewegt hatte. Die acht Mitglieder der Künstlergemeinschaft (Carla Froitzheim, Julia Krasovskaya, Sylvia Knust-Schubert, Norbert Sarrazin, Lara Leon-Ser, Irmgard Stohlmann, Julia Krumpen, Peter Wischnewski) haben den Begriff „Lost Place“ auf völlig unterschiedliche Weise umgesetzt.

So zeigt beispielsweise Julia Krasovskaya in ihrem Licht- und Schattenspiel einen Stuhl, der einsam im Raum steht, zwar zum Sitzen einlädt, doch letztlich nur ein „Lost Place“ bleibt. Sylvia Knust-Schubert befasst sich mehr mit der emotionalen als mit der gegenständlichen Ebene. Ihre surrealen Arbeiten spiegeln das Gefühl der Verlorenheit. Lara Leon-Ser hat dieses Gefühl ebenfalls aufgegriffen, es dann aber in gegenständlicher Weise als Metapher für innere Verlorenheit eingesetzt.

Vielfältige Interpretationen von Lost Places

Die Arbeiten von Irmgard Stohlmann tragen eine sehr persönliche Note. Die Künstlerin hat Orte im Westerwald gemalt, die für sie zum „Lost Place“ wurden, wie beispielsweise das Elternhaus, das heute nicht mehr im Besitz der Familie ist. Carla Froitzheim ist mittels Geocaching auf Tour gegangen und hat dabei spezielle Orte entdeckt, wie verrostete alte Zechen. Hier ist die Künstlerin ins Detail gegangen und hat den Fokus auf die kleinen Dinge gelegt.

Musiker Stefan Erbe unterhielt die Besucher mit einer kleinen Darbietung von Maschinenmusik. (Foto: © Martina Hörle)
Musiker Stefan Erbe unterhielt die Besucher mit einer kleinen Darbietung von Maschinenmusik. (Foto: © Martina Hörle)

JuliEtta präsentiert dem Besucher – so scheint es zunächst – eine große Qualle, die sich bei näherer Betrachtung als Plastiktüte entpuppt. Damit will die Künstlerin darauf aufmerksam machen, dass nicht das Verlassen einen Ort zum „Lost Place“ macht, sondern Gedankenlosigkeit und Unachtsamkeit. Das großformatige Werk von Peter Wischnewski zeigt zunächst den Blick auf eine idyllische Szene: Fachwerkhaus im Grünen. Bei näherer Betrachtung erschließt sich dem Beobachter dann aber, was sich tatsächlich unterhalb dieser Szene abspielt und in Wahrheit das Terrain zum „Lost Place“ werden lässt.

Norbert Sarrazin hat sich auf fotografische Weise mit der Umsetzung des Themas befasst. In schwarz-weißen Fotografien zeigt er mit gekonnten Lichtreflexen, wie der Eindruck von Verlassenheit entsteht, wenn nur ein paar Lichtstrahlen durch die Decke einer Halle dringen, aber auch, dass „Lost Place“ kein Dauerzustand bleiben muss.

Ausstellung bis 1. Oktober zu besichtigen

Der Kontakt zwischen dem Atelier KUNSTRAUM und der Gesenkschmiede war durch Norbert Sarrazin zustande gekommen. Sarrazin gibt Workshops in der Gesenkschmiede und hatte nach der Möglichkeit einer Ausstellung gefragt. Obendrein ist Sarrazin ein großer Anhänger elektronischer Musik. Nach Rücksprache mit dem befreundeten Musiker Stefan Erbe erklärte sich dieser gerne bereit, die Ausstellung mit einer kleinen Darbietung von Maschinenmusik zu erweitern. Maschinenmusik an einem Ort, an dem alte Maschinen zu neuem Leben erwachen.

Die Ausstellung wird bis zum 1. Oktober in der Gesenkschmiede zu besichtigen sein.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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