Kratom ist eine tropische Pflanze, die in Südostasien heimisch ist. Die Blätter der Pflanze enthalten Alkaloide, die eine stimulierende oder beruhigende Wirkung haben können, je nach Dosis und Sorte. Kratom wird traditionell von den Einheimischen gekaut, als Tee aufgebrüht oder als Pulver konsumiert. In den letzten Jahren hat Kratom auch in Europa und Nordamerika an Popularität gewonnen, vor allem als Alternative zu Opiaten oder zur Behandlung von Schmerzen, Angstzuständen oder Depressionen.
Doch wie wirksam ist Kratom wirklich? Welche gesetzlichen Regelungen gibt es für den Handel und den Konsum von Kratom? In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die wichtigsten Fakten und Erkenntnisse zu Kratom.
Die Wirkung von Kratom
Kratom gehört zur Familie der Rötegewächse und ist botanisch mit dem Kaffeestrauch verwandt. Die Blätter von Kratom enthalten mehr als 40 verschiedene Alkaloide, von denen das Mitragynin und das 7-Hydroxymitragynin die stärksten sind. Diese Alkaloide wirken auf die gleichen Rezeptoren im Gehirn wie Opiate, aber mit einer geringeren Bindungsaffinität. Das bedeutet, dass sie eine ähnliche Wirkung wie Opiate haben können, aber nicht so stark und abhängig machend sind.
Die Wirkung von Kratom hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Dosis, der Sorte, der Qualität, der Verarbeitung und der individuellen Empfindlichkeit. Generell gilt, dass hochwertige Kratomextrakte in niedrigen Dosen (bis zu fünf Gramm) eine stimulierende Wirkung haben, die die Stimmung verbessert, die Energie steigert, die Konzentration fördert und die soziale Interaktion erleichtert. Hohe Dosen (über zehn Gramm) haben eine beruhigende Wirkung, die Schmerzen lindert, die Muskeln entspannt, den Schlaf fördert und ein Gefühl von Euphorie erzeugt.
Die Wirkung von Kratom setzt etwa 10 bis 15 Minuten nach der Einnahme ein und hält je nach Dosis zwischen zwei und sechs Stunden an. Die Wirkung kann jedoch auch von Person zu Person variieren und von anderen Substanzen beeinflusst werden, die gleichzeitig eingenommen werden.
Die Gesetzeslage: Ist Kratom legal?
Kratom ist in vielen Ländern der Welt legal oder zumindest nicht explizit verboten. In Deutschland ist Kratom nicht als Arzneimittel zugelassen, aber auch nicht als Betäubungsmittel eingestuft. Das bedeutet, dass der Besitz und der Konsum von Kratom, im Gegensatz zu anderen Rauschmitteln, nicht strafbar ist. In Österreich unterliegt Kratom auch nicht dem Suchtmittelgesetz.
In der Schweiz ist Kratom hingegen seit 2017 als Betäubungsmittel verboten. In Südostasien ist Kratom in vielen Ländern illegal oder stark reguliert. In Thailand wurde Kratom 1943 verboten, da mit ihm oft die damals geltende Opiumsteuer umgangen wurde. Seit 2021 ist Kratom in Thailand aber wieder legal.
Die kulturelle Bedeutung von Kratom in Südostasien
Während Kratom hierzulande noch nicht so weit verbreitet ist, ist der Kratom-Konsum in seinen Ursprungsländern tief verwurzelt und spiegelt die enge Verbindung zwischen der Pflanze und den lokalen Gemeinschaften wider. In Ländern wie Thailand, woher auch der Energydrink Red Bull ursprünglich stammt, Malaysia, Indonesien und anderen Regionen hat Kratom eine lange Geschichte als ethnobotanische Substanz.
Es wird nicht nur als medizinisches Mittel angesehen, sondern hat auch eine symbolische und rituelle Bedeutung. In einigen Kulturen Südostasiens wird Kratom traditionell bei Zeremonien, Festen und sozialen Zusammenkünften verwendet.
Fazit
Kratom ist eine pflanzliche Substanz mit einer vielfältigen und komplexen Wirkung. Kratom kann sowohl stimulierende als auch beruhigende Effekte haben, je nach Dosis und Sorte. Es wird von einigen Menschen als Alternative zu Opiaten oder zur Behandlung von verschiedenen Beschwerden verwendet. Kratom ist jedoch keine harmlose Substanz. Kratom hat nämlich auch potenzielle Risiken und Nebenwirkungen, die von Übelkeit und Kopfschmerzen bis hin zu Abhängigkeit reichen können.
Wer Kratom konsumieren möchte, sollte sich daher über die möglichen Folgen bewusst sein und sich an die empfohlenen Dosierungen halten. Wer unter gesundheitlichen Problemen leidet oder andere Medikamente einnimmt, sollte vorher einen Arzt konsultieren.