SOLINGEN (sg) – Mit den lichten großen Räumen an der Florastraße 14 hat sich der Secondhand-Laden der Heilsarmee so vergrößert, dass er nicht nur Kleidern, Schuhen und Co. eine „Zweite Chance“ bietet, sondern künftig auch eine Sitzecke für Gespräche und Beratung.
Die Kleiderkammer wuchs über sich hinaus
Seit rund vierzig Jahren betreibt die Heilsarmee in Solingen in der Florastraße eine kleine Kleiderkammer. Klein war sie in der Tat. Außerdem dunkel und der Sortierraum lag im Keller ohne Fenster. „Alles muss irgendwo anfangen“, meinte dazu Heike Oesterlen, die Leiterin der Kleiderkammer. Allerdings wuchs im Laufe der Jahre nicht nur das Spendenaufkommen, auch die Kunden wurden immer mehr. „Secondhand wird immer beliebter“, erklärte Oesterlen. „Vielen Menschen ist die Nachhaltigkeit wichtig.“
Irgendwann wurde es in der Kleiderkammer einfach zu eng. Vor allem, weil Heike Oesterlen als Sozialarbeiterin erkannt hat, dass nicht nur das Secondhand-Angebot für die Menschen wichtig ist, sondern auch das ganz zwanglose Gespräch. „Altersarmut und Vereinsamung spielen eine große Rolle“, sagte sie, „ich habe den Bedarf gesehen.“ Aus diesem Grund suchte die Heilsarmee neue, größere Räumlichkeiten.
Doch das richtige zu finden, war gar nicht so einfach. Es sollte hell und freundlich sein, der Sortierraum auf der gleichen Ebene. Außerdem war es wichtig, dass sich eine Sitzecke und auch ein Gruppenraum einrichten lassen konnten. „Wir haben viel in der Innenstadt geschaut“, erzählte Heike Oesterlen, „aber irgendwas hat immer nicht gepasst.“ Doch dann kam der große Glücksfall für den Secondhand-Laden. Genau gegenüber der einstigen Kleiderkammer konnte er die Räume an der Florastraße 14 beziehen.
Feierliche Eröffnung mit vielen Gästen
Natürlich musste alles erst hergerichtet, renoviert und eingerichtet werden. „Das war viel Arbeit“, erzählte Heike Oesterlen bei der offiziellen Eröffnung des Secondhand-Ladens, der den treffenden Namen „Zweite Chance“ bekommen hat. Vieles wurde in ehrenamtlichem Engagement gestemmt. Nun konnte nicht nur ein großer, heller Verkaufsraum eingerichtet werden, sondern auch ein Gruppenraum mit einem schönen Tisch und viel Platz für Gespräche und auch Beratungen.
Viele haben Probleme mit Briefen vom Amt, mit Arztbesuchen, mit Anträgen. Oder sie haben sonstige Sorgen und Probleme. Im Laden „Zweite Chance“ wird es künftig das niederschwellige Angebot geben, sich hier unverbindlich beraten zu lassen. „Es wird eine Erstberatung geben“, sagte Oesterlen. „Wir schauen uns das mal an und sehen, was wir vor Ort regeln können und wo wir ans soziale Netzwerk weiterleiten.“
Zusammenkommen zur Teatime
Auch Gruppenangebote möchte das Team des Secondhand-Ladens „Zweite Chance“ ins Leben rufen. Für alle, die gerne mal unter Leute gehen möchten. So soll es in Kürze ein kleines Angebot mit dem Titel „Teatime“ geben. „Ein Frühstück, ein bisschen englisch, ein bisschen deutsch“, verrät Heike Oesterlen. Die „Zweite Chance“ versteht sie als Treffpunkt. „Für Menschen in unserem Sozialraum.“
Großes Team hält den Laden am Laufen
Als Leiterin ist Heike Oesterlen besonders froh über die vielen Ehrenamtlichen, die sich die Arbeit im Secondhand-Laden teilen. „Ich habe derzeit zwölf Mitarbeiter“, verriet sie. Diese sortieren die Spenden, räumen die Ware ein, heißen die Kunden willkommen und plaudern auch gerne mal mit ihnen.
Monika Gruhlke ist eine von ihnen. Sie kümmert sich um die Spenden, die hier abgegeben werden. Denn alles muss nach Jahreszeit sortiert werden und natürlich auch nach Größen. „Ich mache das schon seit zwanzig Jahren“, erzählte sie. Über den geräumigen und hellen Sortierraum im neuen Laden freut sie sich ganz besonders. „Ich bin ein Frischluftfanatiker“, erklärte sie. „Und hier kann ich die Tür offenstehen lassen.“ So macht die ehrenamtliche Arbeit nochmal doppelt so viel Freude.
Ab sofort ist die „Zweite Chance“ geöffnet
Nach der feierlichen Eröffnung am Freitag, zu der viele Besucher und Gratulanten kamen, wird wieder ein wenig Ruhe in den Secondhand-Laden einkehren. Heike Oesterlen freut sich sehr, dass er nun seinen normalen Betrieb aufnehmen kann. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagte sie. „Ein bisschen wie ein Baby.“
Geöffnet ist der Secondhand-Laden „Zweite Chance“ nun jeden Dienstag und Mittwoch von 10 bis 16 Uhr, Donnerstag von 14 bis 17 Uhr und Freitag von 10 bis 13 Uhr.