Die Strategie der kleinen Schritte
Von Dr. Christoph Glumm
Es gibt Phasen im Leben, da wachsen einem die Probleme über den Kopf. Da ist der Weg nicht mehr zu sehen. Da fühlt man sich den Umständen hilflos ausgeliefert. Je akuter eine solche Situation ist, umso wichtiger ist es, in kurzen Zeitabschnitten zu denken. Das habe ich als Arzt in der Begleitung meiner Patienten und als Betroffener in der Bewältigung eigener Krisen gelernt. In solchen Phasen ist es hilfreich, jeden Tag für sich alleine zu sehen. Manchmal gelingt das nur von morgens bis mittags oder bis zur kommenden Nacht. Und manchmal gibt es Situationen, da reicht die Kraft nur von Stunde zu Stunde.
Das ist die Strategie der kleinen Schritte, bei der wir unsere Kraft in überschaubare Abschnitte einteilen, anstatt vor einem Problemberg zu kapitulieren. Dabei hilft das Gebet. Wenn unsere Möglichkeiten erschöpft und unsere Hände leer sind, dann sagt Christus: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!“ (2. Korinther 12,9) Diese Kraft bekommen wir nicht im Voraus. Wir können sie nicht „ansparen“. Aber wenn wir sie brauchen, dann ist sie punktgenau da. Und wenn ein Schritt geschafft ist, dann bekommen wir die Kraft für den nächsten. So lässt sich eine erstaunlich große Wegstrecke zurücklegen.
Verlieren wir uns nicht in unseren Zukunftssorgen. Betrachten wir jeden Tag für sich alleine – und mobilisieren wir unsere Kräfte für einzelne Ereignisse!