Start Aktuelles Solingen: 25 Jahre Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs

Solingen: 25 Jahre Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs

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Museumsleiterin Nicole Scheda und Museumspädagoge Niko Pankop an der neuen Selfie-Wand im LVR-Industriemuseum. (Foto © Sandra Grünwald)
Museumsleiterin Nicole Scheda und Museumspädagoge Niko Pankop an der neuen Selfie-Wand im LVR-Industriemuseum. (Foto © Sandra Grünwald)
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SOLINGEN (sg) – Das LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs kann auf eine 25-jährige lebendige Museumsgeschichte zurückblicken und feiert dies mit einem Tag der offenen Tür am 12. Oktober.

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Gesenkschmiede Hendrichs: Wie alles begann

Im Jahr 1986 kaufte der LVR (Landschaftsverband Rheinland) das Fabrikgebäude in Merscheid der Familie Hendrichs für eine symbolische D-Mark ab. Der LVR wollte die ehemalige Gesenkschmiede in sein Konzept der Industriemuseen integrieren. Mit Dr. Jochem Putsch konnte er einen Mann für die Museumsleitung gewinnen, der geeigneter nicht hätte sein können. Zum einen hatte er sich schon intensiv mit der Solinger Schneidwarenindustrie beschäftigt und zum anderen war er von Anfang an Feuer und Flamme für das völlig neu aufzubauende LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs. „Innerhalb von 13 Jahren hat er die heruntergekommene Fabrik in ein Museum verwandelt“, erzählte seine Nachfolgerin Nicole Scheda beim Mediengespräch anlässlich des 25. Jubiläums des Museums.

Bereits lange vor der offiziellen Eröffnung war die Gesenkschmiede Hendrichs für das Publikum geöffnet. Einige ehemalige Mitarbeiter konnten gewonnen werden, die den Besuchern die Maschinen und Arbeitsgänge noch aus eigener Erfahrung vermitteln konnten. Außerdem wurde die Fabrik zum Forschungsobjekt, die Maschinen wurden vermessen, es wurde alles inventarisiert, manches flog raus, anderes wurde renoviert. So schafften es Jochem Putsch und sein Team, die einzigartige Atmosphäre der Gesenkschmiede zu erhalten. „Die Besucher haben den Eindruck, sie betreten eine Fabrik“, so Nicola Scheda.

Erfolgreiches Museums-Konzept

Das von Jochem Putsch entwickelte Museums-Konzept hat bis heute nicht seine Attraktivität verloren. Die Fabrik-Atmosphäre, das lebendige Erleben der Maschinen und Arbeitsvorgänge, die interessanten Sonderausstellungen – das alles habe dazu  (wir berichteten) beigetragen, dass sich das LVR-Industriemuseum in Merscheid noch heute großer Beliebtheit erfreut. „Herr Putsch hat es geschafft, das Museum für alle Bevölkerungsschichten zu öffnen“, betonte Nicola Scheda. Es war ihm wichtig, dass das Museum kein Elfenbeinturm wird.

Nicole Scheda möchte künfig mehr in den Dialog mit den Museumsbesuchern gehen, wie bei der Sonderausstellung Arbeits(T)räume. (Foto © Sandra Grünwald)
Nicole Scheda möchte künfig mehr in den Dialog mit den Museumsbesuchern gehen, wie bei der Sonderausstellung Arbeits(T)räume. (Foto © Sandra Grünwald)

Neue Leitung führt Konzept fort

Als Jochem Putsch 2019 in den Ruhestand ging, rückte Nicole Scheda als neue Museumsleiterin an seine Stelle. Niko Pankop ist als Museumspädagoge auch ihr Stellvertreter. Jasmin Schäfer komplettiert das wissenschaftliche Team. Sie konnten auf Jochem Putschs Museums-Konzept aufbauen. „Wir mussten kein neues Konzept entwickeln, sondern können es ausbauen und ergänzen“, sagte Nicole Scheda, denn natürlich wird das LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs auch mit der Zeit gehen.

Die Umgestaltung der Eingangshalle konnte mittlerweile schon abgeschlossen werden. Übersichtlich und informativ können sich Besucher hier auf den Museumsbesuch vorbereiten. Auch in der ehemaligen Villa wird umgestaltet. Die bisherige, nicht mehr zeitgemäße Ausstellung über Politik wird durch eine semipermanente Ausstellung zum Thema „Demokratiebildung“ abgelöst. „Es wird vier Spiele geben“, erzählte Niko Pankop. „Ein Escape-Game, ein Brettspiel, ein Diskussionsspiel und ein digitales Game.“ In diesen Spielen geht es um die Themen „News und Fake-News“, „Wie schleißt man Kompromisse“, „Welche Rechte/Pflichten habe ich“ und „Wie engagiere ich mich in der Demokratie“. Die Ausstellung nimmt die gesamte erste Etage ein und soll Schulklassen ab der Jahrgangsstufe 7 ansprechen. Die Ausstellung soll ab Anfang des kommenden Jahres zugänglich sein.

Gesenkschmiede Hendrichs: Zeitgemäß in die Zukunft

Das wissenschaftliche Team hat festgestellt, dass in dem ehemaligen Fabrikgebäude ein wenig die innere und äußere Orientierung fehlt. Dem soll in naher Zukunft nun Rechnung getragen werden. Künftig sollen die Besucher, die sich in den verwinkelten Räumen gerne mal verlaufen, durch große Schilder und auch mittels Licht durch das Museum geleitet werden. So soll die äußere Orientierung verbessert werden.

„Wir wollen etwas an den Ausstellungsmedien verändern“, verriet Nicole Scheda. „Wir wollen die inhaltliche Orientierung verbessern.“ Das soll mittels Infostationen geschehen. „Wir haben uns als Pilotprojekt eine Infostation entwerfen lassen“, erzählte Niko Pankop. Diese Infostationen sollen nicht nur Informationen über die ausgestellten Gegenstände beinhalten, sondern auch zentrale Aspekte der Solinger Schneidwarenindustrie, aber auch Innovationen. „Es ist wichtig, dass wir auch Themen behandeln, die einen Bezug zur heutigen Wirtschaft haben“, so Pankop. Außerdem will das LVR-Industriemuseum mittels Umfragen mit den Besuchern in einen Dialog treten.

Der Eingangsbereich mit Museumsshop wurde bereits zeitgemäß gestaltet. (Foto © Sandra Grünwald)
Der Eingangsbereich mit Museumsshop wurde bereits zeitgemäß gestaltet. (Foto © Sandra Grünwald)

LVR-Industriemuseum feiert mit Tag der offenen Tür

Am 12. Oktober lädt die Gesenkschmiede Hendrichs ab 11 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein. Mit einem bunten Programm wird hier der 25. Geburtstag gefeiert. Es gibt Führungen in die Geschichte des Museums, aber auch hinter die Kulissen, Mitmachangebote, Rundgänge und ein Gespräch in der Ausstellung Arbeits(T)räume. Um 19 Uhr gibt es Poetry Slam mit Rebecca Heims über Lieferfrauen und andere. Um 20 Uhr spielen und singen Martha und die Musikmalocher „Arbeiterlieder“. Der Eintritt ist an diesem Tag frei.

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