SOLINGEN (red) – Die Stadt Solingen stellt das Lolli-Testverfahren in den Kindertagesstätten Ende März ein. Dazu hat sich der Verwaltungsvorstand entschieden, weil das Land Nordrhein-Westfalen seine Vereinbarung mit den Kommunen zur Refinanzierung überraschend zum 3. April gekündigt hat. Wollte Stadt die Lolli-Tests fortsetzen, müsste sie dies auf eigene Kosten tun.
Kommune könne das nicht alleine stemmen
„Die Entscheidung des Landes hat uns erstaunt, und wir halten sie auch für falsch“, erklärt Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Die Lolli-Tests seien ein wertvolles Instrument im Pandemie-Alltag gewesen, um in den Einrichtungen Sicherheit und Kontrolle und damit auch den bestmöglichen Betrieb zu gewährleisten. „Dass die Landesregierung nun gerade in dieser Phase der Pandemie aussteigt, lässt sich nicht nachvollziehen. Im Umgang mit Kindern sind die Möglichkeiten, Abstand zu halten und Maske zu tragen kaum gegeben. Das hat die Lolli-Tests seit ihrer Einführung Anfang 2021 so wichtig gemacht.“
Ohne die Unterstützung des Landes sieht sich Solingen nun gezwungen, sein Engagement an dieser Stelle ebenfalls einzustellen, heißt es aus dem Rathaus. „Wir schlagen nicht die Richtung ein, die wir uns vorgestellt haben“, sagt Stadtdirektorin und Jugenddezernentin Dagmar Becker. „Aber wir müssen für alle Beteiligten – Eltern, Kinder, Beschäftigte – jetzt auch Klarheit schaffen.“ Aus diesem Grund verlängert Solingen seine Verträge mit den Laboren nicht. Mit der letzten März-Woche laufen die Lolli-Tests deshalb aus. „Das ist sehr bedauerlich“, sagt Dagmar Becker mit Blick auf die Betroffenen. „Aber auf Dauer kann eine Kommune diese Anstrengung nicht allein stemmen.“ Es bleibe nun zu beobachten, wie sich das Infektionsgeschehen in den Kindertagesstätten entwickele.
Drei Selbsttests pro Kind pro Woche
Das zuständige Ministerium wird vom 4. bis zum 22. April als Ersatz für die entfallenden Lolli-Tests drei Selbsttests pro Kind pro Woche zur Verfügung stellen. Es ist angekündigt, dass die Kindertagesstätten damit direkt über das Ministerium beliefert werden. Die Tests für Tagespflege, Brückenangebote und Spielgruppen werden an die Stadt geliefert und anschließend verteilt. Abstimmungen dazu laufen bereits.
Schulkinder sollen Masken weiterhin freiwillig tragen
In ihrer Eigenschaft als Schuldezernentin fügt Dagmar Becker noch einen Appell an: Weil das Land NRW schon für die Woche vor den Osterferien die Maskenpflicht in Schul-Innenräumen aufhebt, wirbt Becker bei Schulen, Lehrern und Schülern dafür, die Maske dennoch vorerst weiter zu tragen. „Wir wollen diesbezüglich keine einschränkenden Regeln erlassen. Aber es ist sinnvoll, dass möglichst viele weiterhin Masken tragen, um das Infektionsrisiko zu senken. Wir appellieren daher an die Vernunft. Wir haben uns in den vergangenen zwei Jahren an die Maske als Alltagsbegleiter gewöhnt. Leisten wir uns in den Schulen auch weiterhin freiwillig dieses Bisschen Sicherheit – selbst wenn es ab dem 4. April kein Muss mehr ist.“