SOLINGEN (mh) – „Ich drehe meine Bilder häufig um“, sagt Irmgard Stohlmann und demonstriert die völlig andere Wirkung ihres Werkes „Gletscherlandschaft“. Die Künstlerin zeigt derzeit gemeinsam mit den Fotografen Maryam Sabri und Frank Voß Werke zu dem Thema „Impressionen“. Stohlmann malt sowohl gegenständlich als auch abstrakt. Neben diversen anderen Arbeiten hängen hier Eisberge, Gletscher, die Titanic und vieles mehr. „Ich arbeite viel in Schichten“, beschreibt die Malerin ihre Technik. „Es gibt Bilder, die aus dreißig, vierzig und mehr Farbschichten bestehen.“ Dadurch bilden sich einzigartige Strukturen, die dem Bild Tiefe und Aussagekraft geben. Den Himmel malt sie am liebsten mit der Hand. „Auf diese Weise kann ich die Farben am besten mischen.“ In vielfältigen Stiltechniken verarbeitet sie Gesehenes, Erlebtes und Erfahrenes. Ihre Bilder lassen einen weiten Spielraum für Interpretationen. Daher tragen sie nur selten Titel.
Landschaften in vielen Variationen
Alle Werke sind in Acryl gemalt und, bis auf ein großes, gerahmt. Die Serie „Farben der Natur im Kreislauf des Jahres“ zeigt in sechs Bildern, Format 60 x 60cm, unterschiedliche Jahreszeiten. Da präsentiert sich der Sommer in leuchtend feurigen Farben, der Winter dagegen in pastelligem Blau. Beim „Eisberg“ hat ein Foto Pate gestanden. „Es hat mich fasziniert, diese Dreidimensionalität herauszuarbeiten.“ Durch Spachteltechnik lässt die Künstlerin Stufen entstehen, die wie Gefälle wirken. „Es soll aussehen, als ob es aus einem Guss sei.“
Maryam Sabri, in Kabul geboren und seit einigen Jahren in Solingen ansässig, hat schon immer gerne besondere Momente fotografisch festgehalten. Sie möchte mit ihren Fotografien auf die verborgenen Schätze dieser Welt aufmerksam machen.
„Ich reise sehr gerne. Da entdeckt man oft verborgene Orte.“ Mit einem Bild kann man so vieles ausdrücken, das mit Worten gar nicht möglich ist, findet die Fotografin. Ihre Türen-Serie bietet einzigartige Türen, alle in Form, Farbe und Ausstattung völlig unterschiedlich gestaltet. Manche zeigen Verzierungen, andere sind mit Schriftzügen versehen. „Diese Türen habe ich auf Djerba aufgenommen. Die Vielseitigkeit hat mich unglaublich fasziniert“, schildert Sabri ihre Eindrücke. „Ich frage mich dann immer, wie alt die Tür wohl ist, aus welchem Material sie besteht und wer dahinter lebt.“
Faszinierende Türen auf Djerba
Andere Werke sind in Venedig entstanden, wie der Blick morgens früh auf den Hafen. In Bergen/NL ist das Bild eines dichten grünen Waldes entstanden. „In dem Wald war es, als sei ich in eine völlig andere Welt abgetaucht“, beschreibt die Fotografin. Nach dem Ausdruck spiegelte das Bild aber nicht ihre Empfindungen wieder. „Ich habe es umgedreht. Plötzlich war alles stimmig.“
Fotograf Frank Voß hat großformatige Werke aufgehängt. Eine 3er-Reihe zeigt Schwarz-Weiß-Ansichten von Dangast, trägt daher auch den gleichnamigen Titel. „In diesem Ort bin ich vor etwa 3-4 Jahren gewesen und dort jeden Morgen über den Deich gefahren“, schildert er. Der Blick auf’s Wasser mit dem kleinen Steg, der weit hineinreicht, hat ihn fasziniert. „Man kann stundenlang sitzen und schauen.“ Das Wasser hat im Sand einzigartige Strukturen geschaffen. Durch Zufall entstanden und für die Bilder von Voß einfach perfekt. Die Fotografien sind auf Leinwand gezogen und in dem bevorzugten Format des Künstlers, 120 x 80 cm, Voß hat die Rahmen dazu ebenfalls selbst hergestellt. Aus Holz, geschliffen, mit der Lötlampe bearbeitet, gebürstet, mit grauer Farbe versehen und geölt – eine umfangreiche Arbeit, die den Werken einen archaischen Charakter verleiht.
Blick auf’s Wasser inspiriert
Die vierte Ansicht, völlig gegensätzlich, zeigt die blühenden Rapsfelder am Flockertsholz in Gräfrath. Durch das heranziehende Gewitter im Hintergrund lässt der dunkle Himmel den strahlend gelben Raps noch wesentlich kontrastreicher leuchten.
Zu sehen sind die Arbeiten im Atelier KünstlerPack am Samstag, 4. August von 15 – 18 Uhr und Sonntag, 29. Juli und 5. August von 14 – 18 Uhr. Weitere Termine nach Vereinbarung.