SOLINGEN (mh) – „Die Seele hat viele Facetten und Farben“, sagt Annelie Döpp. In rund 30 Werken zeigt sie einige dieser Facetten, mal in leuchtenden Farben, dann wieder monochrom. Dabei bevorzugt sie großformatige Bilder, am liebsten 70 x 100 cm. „Darin kann ich mich besser ausdrücken.“ Ihre erste große Ausstellung hängt derzeit bei Peter Amann im Atelier Pest-Projekt.
30 Bilder in der ersten großen Ausstellung
Sie habe schon als Kind viel gemalt und mit Materialien experimentiert, berichtet Annelie Döpp. Im Lauf der Zeit geriet das Malen aber weitgehend in Vergessenheit. „Vor etwa drei Jahren habe ich es für mich wiederentdeckt“, freut sich die Künstlerin und fährt fort: „Es war, als würde ich einen alten Freund treffen, den ich schon fast verloren geglaubt hatte.“
Vorwiegend verwendet sie Acrylfarbe und Lackspray auf Leinwand. Obendrein experimentiert sie mit einer Vielzahl von Materialien, die unterschiedlicher nicht sein können. Mal nutzt sie das Maggi in der Küche, ein anderes Mal holt sie groben Werkstoff aus dem Baumarkt. Für feinere Arbeiten setzt sie Kreide ein. Rotwein und Salz ergeben einzigartige Strukturen. Zeitweilig wird ein Bild, das sie emotional so gar nicht anspricht, kurzerhand übermalt oder landet schon mal unter der Dusche.
„Beim Malen entstehen häufig ganz eigene Geschichten“, wundert sie sich manchmal. In dem überwiegenden Teil ihrer Gefühlsgeschichten finden sich Tiere und Menschen, nicht gewollt, doch ergibt es sich so. „Die Figuren oder Gesichter, die ich darin sehe, arbeite ich heraus.“ Bislang hatte sie ihre Gemälde hauptsächlich in einer Arztpraxis und bei Freunden im Lokal aufgehängt. „Diese Ausstellung ist für mich etwas ganz Besonderes. Ich kann gar nicht glauben, dass ich mich wirklich getraut habe“, staunt sie noch immer über sich selbst.
Material aus Baumarkt und Küche
Auch Peter Amann ist überrascht. Er hatte zwar vor der Ausstellung einige Werke von Annelie Döpp gesehen, aber nicht mit dieser Vielfältigkeit gerechnet. „Ich habe die Arbeiten wiederholt anders zusammengestellt und auf mich wirken lassen.“ Nach zwei Tagen war er dann mit den jeweiligen Kombinationen zufrieden. „Ein paar dieser Ansichten erinnern im positiven Sinn an Höhlenzeichnungen“, stellt er fest.
„Es ist mehr ein reflektierendes Malen“, beschreibt die Künstlerin ihre Tätigkeit. Eine Ausstellung war zunächst gar nicht beabsichtigt. Das Malen stellt für sie einen intensiven Prozess dar, in dem sie ihre Emotionen umsetzen und dadurch reflektieren kann. „Die Verarbeitung auf diese Weise tut mir sehr gut.“ Besonders faszinierend findet sie es, „wenn andere Menschen meine Botschaft verstehen.“ Bislang hat sie viel positives Feedback bekommen. Ihrer Regel „Bauch vor Kopf“ bleibt sie immer treu.
Malregel „Bauch vor Kopf“
Viele Freunde und Bekannte sind zur Vernissage gekommen. Mit kleinen literarischen Texten und einer Tanzdarbietung setzen sie auf andere Weise das um, was die Künstlerin emotional in ihren Gemälden aussagt. Annelie Döpp ist sehr glücklich, dass sie ihre Freude über diese Veranstaltung mit anderen teilen kann.
Die „Gefühlten Geschichten“ sind bis zum 2. Dezember mit der Option auf Verlängerung im Atelier Pest-Projekt jeden Sonntag von 14 – 18 Uhr zu besichtigen. Weitere Terminabsprachen unter Tel. 0212 18536