SOLINGEN (mh) – „Beim letzten Auftritt waren sie ein Duo“, sagt Ellen Ern, die Lebensgefährtin von Künstler Peter Amann. „Das hat mir sehr gefallen. Wenn die Stücke harmonisch und melodisch sind, dann ist das genau mein Geschmack.“ Dieses Mal sind die Musiker zu dritt im Atelier Pest-Projekt.
Ein Duo mit drei Musikern
Jadouze, das sind Roberto Nagy (Gitarre), Petra Corban (Gesang) und Michael Träger (Percussion). „Wir sind das erste Duo mit drei Musikern“, schmunzelt Roberto Nagy. „Die Percussion ist ja nicht so laut wie Schlagzeug, eine wunderbare Komplettierung von Gesang und Gitarre. Sie bringt einen anderen Rhythmus mit. Dadurch ergeben sich viel mehr Klangfarben. Wir sind froh, dass Michael jetzt mit dabei ist.“
Nagy selbst ist studierter Jazzgitarrist und arbeitet hauptberuflich als Gitarrenlehrer. „Ich verdiene mit meiner Gitarre mein Geld.“ Die Arbeitsweise des Trios beschreibt er so: „Wenn wir Songs hören, von denen wir glauben, dass man sie in einer kleinen Besetzung gut spielen könnte, probieren wir das aus. In 80 Prozent aller Fälle stimmen die Arrangements und passen gut in unseren Sound. Anderenfalls kommt das Stück vorläufig in die Warteschleife oder ganz weg.“ Die Arrangements sind gecovert oder selbst geschrieben.
Eine festgelegte Musikrichtung haben die drei nicht. „Das können Songs von Johnny Mitchell sein oder irische Volkslieder. Wir spielen Sting, Police, Beatles, Reinhard Mey, Deep Purple – von Rock über Pop bis Jazz. Es muss sich nur an der Fingerstyle-Akustik-Jazzgitarre umsetzen lassen.“ Beim Fingerstyle werden die Saiten mit den einzelnen Fingern angeschlagen.
Sängerin Petra ergänzt: „Wir wollen gar nicht in einem Genre bleiben, sondern identifizieren uns mit der Musik, die uns gefällt. Die Richtung spielt dabei keine Rolle. Wenn es gefällt, kann man es gut rüberbringen.“ Petra Corban weiß, wovon sie spricht. Seit mehr als 20 Jahren singt sie in unterschiedlichen Chören. Die Liebe zur Musik wurde ihr in die Wiege gelegt.
Als Trommler im Starlight Express
Dritter im Bunde ist Michael Träger. „Eigentlich bin ich Schlagzeuger. Doch ich wollte mir schon immer eine Cajón kaufen. Das war die ideale Gelegenheit. Das Spielen habe ich mir autodidaktisch erarbeitet. Als Schlagzeuger war das für mich relativ einfach.“ Lachend meint er dann: „Ich bin damit zu meinen Wurzeln zurückgekehrt. Als Jugendlicher habe ich alle genervt, wenn ich ständig den Rhythmus auf Tischen getrommelt habe.“ Als Trommler war Träger bereits im Starlight Express. Neben der Cajón hat er Handtrommeln, Glöckchen, zwei Becken und viele weitere kleine Instrumente mitgebracht.
„Percussion hat einen anderen Charakter als Schlagzeug“, erklärt der studierte Jazzmusiker. „Das Spiel ermöglicht mehr Offenheit. Man probiert aus, setzt manchmal nur einen kleinen Akzent. Vor allem ist der Schallpegel nicht so hoch.“
Die Musiker spielen gecoverte oder eigene Arrangements. Während der Darbietungen beziehen sie gerne das Publikum mit ein. Es gibt kurze Ankündigungen, Erläuterungen oder Jokes. Besonders amüsant sind die Frotzeleien, die sie austauschen. So darf die Sängerin im Verlauf des Abends auch mal ein Instrument spielen. Kommentar des Gitarristen: „Das Instrument stellt einen enormen Schwierigkeitsgrad für Petra dar.“ Das Instrument entpuppt sich zur Belustigung der Gäste als Triangel. Man spürt deutlich, wie sehr die drei ihren gemeinsamen Auftritt genießen. Unterstützt werden sie durch Till Sauer, der sich um den Sound kümmert.
Musiker begeistern das Publikum
Den Geschmack der Zuhörer haben sie auf jeden Fall getroffen. Nach jedem Stück gibt es reichlich Beifall. Und dann, nach dem Song „All This Time“, kommt aus dem Publikum: „Das war voll schön!“ Eine Reaktion, die deutlicher nicht sein kann. Zwanzig Songs haben sie mitgebracht. Jeder in seiner Art anders, doch alle verbunden durch die dem Trio eigenen Klangwelten.