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Ausstellung Galerie SK: Ich träume von einem Wachtelhaus

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Insa Schülting hat mehrere dieser Kästen aus Fichtenholz selbst gebaut. Diese Installation zeigt das Einfangen von Vögeln zu naturkundlichen Zwecken – ein kleines Video, das aus der Situation heraus entstanden ist. (Foto: © Martina Hörle)
Insa Schülting hat mehrere dieser Kästen aus Fichtenholz selbst gebaut. Diese Installation zeigt das Einfangen von Vögeln zu naturkundlichen Zwecken – ein kleines Video, das aus der Situation heraus entstanden ist. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Vögel flattern, rufen, locken – und erzählen Geschichten. In der Galerie SK verwandelt sich vom 3. bis 31. August 2025 der Ausstellungsraum in eine stille Voliere voller feiner Linien, flackernder Bilder und geheimnisvoller Stimmen. Unter dem Titel „Ich träume von einem Wachtelhaus“ präsentieren die Künstlerinnen Sojeong Park und Insa Schülting Zeichnungen, Druckgrafiken und Videoarbeiten, die gleichermaßen naturkundlich wie surreal wirken und uns einladen, die fragile Welt der Vögel neu zu betrachten.

Wachtelhaus für die Kleinsten

Was beide Künstlerinnen verbindet, ist eine unerwartete Parallele: Obwohl sie aus unterschiedlichen Ländern stammen – Park aus Südkorea, Schülting aus Deutschland – und unabhängig voneinander arbeiten, fanden sie in Düsseldorf auf der Kunstakademie zueinander. Sie stellten fest, dass sie ähnliche Themen, Medien und Fragestellungen teilen. „Wir nähern uns den Vögeln von verschiedenen Seiten, aber immer mit einer Mischung aus Beobachtung, Empathie und Fantasie“, erklärt Schülting.

Sojeong Park  nahm per Video an der Pressekonferenz teil und zeigte eines ihrer selbstgebauten Wachtelhäuser. (Foto: © Martina Hörle)
Sojeong Park  nahm per Video an der Pressekonferenz teil und zeigte eines ihrer selbstgebauten Wachtelhäuser. (Foto: © Martina Hörle)

Sojeong Park, 1994 in Seoul geboren und in Korea wie Düsseldorf aktiv, liebt die feinsinnige Verbindung von Zeichnung, traditioneller koreanischer Pigmentkunst und natürlichen Materialien wie Holz oder Glas. Im Zentrum ihres Schaffens finden sich die unsichtbaren und oft übersehenen Tiere der Stadt, insbesondere Vögel.

Mit poetischen Holzskulpturen – kleine „Wachtelhäuser“ – will Park die Würde dieser fragilen Lebewesen betonen. „Auch die kleinsten und verletzlichsten Tiere sollen einen Ort haben, an dem sie frei und zugleich geschützt sind“, sagt sie. Parks Videoarbeiten greifen diese Idee auf: In einem surrealen Kurzfilm kehrt sie das Verhältnis von Mensch und Vogel um – hier sind die Vögel stärker, sie demonstrieren den Menschen ihre Macht.

Sirenen, Kästen und Vogelstimmen

Auch Insa Schülting hat ein Faible für Grenzbereiche: Mythologische Sirenen tauchen in ihren Arbeiten ebenso auf wie dokumentarische Szenen aus Vogelwarten. Auf einer ihrer Reisen ins Kurische Haff in Litauen beobachtete sie das ständige Kommen und Gehen der Vögel – ein Motiv, das sich in vielen ihrer Werke widerspiegelt.

Ihre Installationen bestehen oft aus Fichtenholzkästen, die wie kleine Bühnen wirken: In einem davon werden Sirenen von Vogelstimmen angelockt – eine Umkehrung der klassischen Sage. Die Vogelrufe stammen von einem bulgarischen Ornithologen, der sie täuschend echt nachahmt. So klingt es in der Galerie, als wäre man mitten in einer Voliere.

Diese Installation von Insa Schülting zeigt die Umkehrung der Sirenen, die von Vogelstimmen angelockt werden. Darunter spielt die techn. Einrichtung täuschend echte Vogelstimmen. (Foto: © Martina Hörle)
Diese Installation von Insa Schülting zeigt die Umkehrung der Sirenen, die von Vogelstimmen angelockt werden. Darunter spielt die techn. Einrichtung täuschend echte Vogelstimmen. (Foto: © Martina Hörle)

Die Ausstellung ist nicht nur eine Sammlung von Werken, sondern ein künstlerisches Archiv: Kästen, Rahmen und Boxen beherbergen Zeichnungen, Drucke und Videos, die gemeinsam einen fragilen Dialog spinnen – zwischen Mensch und Tier, Realität und Mythos, Schutz und Ausbeutung.

„Vögel sind für uns mehr als Tiere – sie sind Boten, Mittler, manchmal auch Spiegel“, sagt Schülting. Park ergänzt aus der Ferne per Videokonferenz: „Wir möchten zeigen, wie verletzlich diese Wesen sind – und wie sehr wir von ihnen lernen können.“

Hintergrund der Künstlerinnen

  • Sojeong Park (alias churri) studierte an der Konkuk University in Seoul und der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre Arbeiten entstehen aus traditionellen Pigmenten und Naturmaterialien und thematisieren die Unsichtbarkeit von Tieren im urbanen Raum.
  • Insa Schülting arbeitet zwischen Zeichnung, Druckgrafik und Installation. Ihre Recherchen führen sie häufig in Vogelwarten und naturkundlich geprägte Regionen, wo sie Verbindungen zwischen mythologischen und realen Vogelbildern zieht.

Die Vernissage findet am Sonntag, 3. August 2025 um 15 Uhr in der Galerie SK, Alexander-Koppel-Str. 44, 42651 Solingen, statt. Die Ausstellung läuft bis zum 31. August 2025.

Öffnungszeiten:
So 11–12 Uhr & 14–17 Uhr, Mi/Do 17–19 Uhr
sowie nach Vereinbarung (Tel. +49 178 1019906)

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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