SOLINGEN (mh) – Am vergangenen Sonntag verwandelte sich das Kalthaus des Botanischen Gartens in ein wahres Paradies für Zitrusliebhaber. Der „Tag der Zitrusernte“ zog zahlreiche Besucher an, die von Timm Preuhs, einem leidenschaftlichen Fachmann für Zitrusgewächse, in die faszinierende Welt der Zitruspflanzen entführt wurden.
Einblicke in die Vielfalt der Zitruspflanzen
Timm Preuhs, der seit einigen Jahren ehrenamtlich die beeindruckende Sammlung im Botanischen Garten betreut, begrüßte die Gäste mit strahlendem Lächeln. „So viele Interessierte sind bisher noch nie dagewesen“, freute sich der Experte, dessen Interesse schon immer den Zitruspflanzen galt. Die Sammlung zählt zu den größten ihrer Art in Nordrhein-Westfalen und umfasst derzeit etwa 45 verschiedene Sorten und Arten, von denen die meisten aus Preuhs eigenem Bestand stammen.
Die Besucher hatten die Möglichkeit, in Kleingruppen durch die Ausstellung zu schlendern, da das Kalthaus nur begrenzte Platzmöglichkeiten bietet. Im Fokus der Sammlung stehen die Zucht und der Erhalt alter sowie historisch bedeutsamer Sorten. Neben den klassischen Zitronen, Orangen und Mandarinen konnten die Gäste auch skurrile Exemplare wie Bitterorangen, Zedrat- und Zitronatzitronen bewundern.
Besonders beeindruckend war die „Citrus Medica Digitata“, auch bekannt als „Buddhas Hand“. Ihre leuchtend gelben Früchte hängen wie gekrümmte Finger an den Ästen und sorgen immer wieder für Staunen unter den Besuchern. Diese Sorte gehört zur Familie der Zitronatzitronen und hat nur wenig Fruchtfleisch – stattdessen zeigt sie das Mesokarp, das Weiße in allen Zitrusfrüchten.
Kulinarische Kostproben – ein Highlight
Ein Highlight des Tages war die Verkostung von Früchten, darunter auch die Citrus Medica Etrog. Diese rundliche Frucht mit dem typischen Zipfel am Ende überzeugt durch ihren leicht bitteren, süßlichen Geschmack und eignet sich hervorragend für aromatische Zitrusmarmelade. Die Besucher waren begeistert von den vielfältigen Aromen und lernten gleichzeitig viel über die Verwendung von Zesten – dem äußeren Teil der Schale – in der Küche.
„Zitruspflanzen bevorzugen einen hellen Standort, wobei direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden sollte“, erklärte Timm Preuhs während seiner informativen Führungen. Er gab zahlreiche wertvolle Tipps zur Pflege: Staunässe sei unbedingt zu vermeiden, und es sei ratsam, das Erdreich antrocknen zu lassen, bevor erneut gegossen wird. Auch beim Umtopfen sollten nur Töpfe gewählt werden, die eine Nummer größer sind als der bisherige.
Fachliche Auskünfte von großem Interesse
Die Besucher lauschten gebannt den Ausführungen von Timm Preuhs und stellten zahlreiche Fragen zu den verschiedenen Pflanzenarten und deren Pflege. Besonders interessant war für viele die optimale Überwinterung der bemerkenswerten Pflanzen.
Der Tag der Zitrusernte war nicht nur eine Gelegenheit, mehr über diese faszinierenden Pflanzen zu erfahren; er bot auch einen Raum für Austausch und Begeisterung unter Gleichgesinnten. Und so verließen die Besucher das Kalthaus des Botanischen Gartens mit vielen neu gewonnenen Erkenntnissen.