SOLINGEN (bgl) – Für Generationen von Schülern war und ist es das Normalste auf der Welt, dass PC und Internet daheim im Kinderzimmer um einiges moderner und leistungsfähiger sind, als jene in der Schule. So hat es fast schon Tradition, dass auch Solingens Schulen in Sachen IT dem aktuellen Stand der Technik stets ordentlich hinterherhinken. Hier will die Stadtverwaltung nun gehörig aufholen. An fünf Projektschulen soll bereits vor und an fünf weiteren nach den Sommerferien die technische Infrastruktur auf Vordermann gebracht werden. „Wir werden in Solingen keine Schule haben, an der es keine Neu- bzw. Umbauarbeiten geben wird“, macht Oberbürgermeister Tim Kurzbach deutlich. Dazu werden rund 11,7 Millionen Euro in die Hand genommen und in alle 41 Schulen gesteckt. Acht Millionen kommen aus dem Landestopf „Gute Schule 2020“.
50 Millionen Euro für Solingens Schulen
Insgesamt will die Stadt in den kommenden Jahren gut 50 Millionen Euro in Solingens Schulen investieren. Die IT-Offensive sei der derzeit dringlichste Baustein und steht in der Agenda der Verwaltung ganz weit oben. „Es handelt sich hier um Investitionen in einem Maße, wie sie in Solingen seit dem Zweiten Weltkrieg in diesem Bereich nicht mehr gemacht wurden“, so Tim Kurzbach. Eng arbeiten im Rahmen der IT-Schuloffensive die Kämmerei, die Technischen Betriebe, die Schuldezernentin, aber auch das Immobilienmanagement der Stadt Solingen zusammen. Denn baulich erwartet man einige Hürden in den zum Teil seit Jahrzehnten vernachlässigten Schulgebäuden. Zudem würden mitunter außerordentlich dicke Wände die Umsetzung von W-Lan schwierig machen.
Externer Dienstleister wir den Stand der Dinge ermitteln
Mit im Boot ist auch der Sprecherrat der Solinger Schulen. „Wenn man sich anschaut, wie langsam die Internetverbindungen zum Teil sind, dann war es uns natürlich ein großes Anliegen. Der Wille der Stadtverwaltung dazu hat uns deshalb sehr gefreut, das ist ein deutlicher Schritt nach vorne“, betont Peter Wirtz, Leiter der Friedrich-Albert-Lange-Gesamtschule. Ein externer Dienstleister wird zunächst den Stand der Dinge und die Infrastruktur der zehn Projektschulen unter die Lupe nehmen und ein Gutachten erstellen. Dann geht es mit der Fachplanung weiter und rund um die Sommerferien beginnt auch schon der Breitbandausbau in den Projektschulen.
Einheitlicher digitaler Standard für alle 41 Schulen
Für alle 41 Schulen wird es im Rahmen der IT-Offensiven einen einheitlichen Standard geben. „Wenn wir neue Geräte an die Schulen bringen, dann sind wir natürlich auch verpflichtet, diejenigen zu schulen, die mit diesen dann arbeiten werden“, kündigt Projektleiter Ralf Zinsenheim von der Schulverwaltung Weiterbildungsmaßnahmen für die Lehrkräfte an. Zwar werde es in Zukunft auch weiterhin Computerräume in den Schulen geben, diese seien dann aber primär für den Informatikunterricht nutzbar. Die IT-Offensive soll es auch in Solingens Schulen möglich machen, schnelles Internet und moderne Technologie im Regelunterricht zu nutzen. Gleichzeitig werden die seit 2003 ruhenden Medienentwicklungsgespräche mit sämtlichen Solinger Schulen wieder aufgenommen.
Bei den zehn Projektschulen handelt es sich um das Gymnasium Vogelsang, das Humboldtgymnasium, die August-Dicke-Schule, die Sekundarschule Central, die Theodor-Heuss-Schule, das Friedrich-List-Berufskolleg, die Geschwister-Scholl-Schule, die Gesamtschule Höhscheid, die Realschule Vogelsang und die Friedrich-Albert-Lange-Schule. Die Projektschulen wurden nach Dringlichkeit der Maßnahmen ausgewählt