Start Aktuelles Carmen Dörners Mikro-Welten – Ein faszinierender Blick in die Pflanzenwelt

Carmen Dörners Mikro-Welten – Ein faszinierender Blick in die Pflanzenwelt

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Carmen Dörner zeigt in ihrer Ausstellung „Mikro-Welten“ zwanzig unterschiedliche Ansichten von Saatgut. Bevor sie das Bild mit Acryl auf Leinwand malt, hält sie es zunächst in einer Bleistiftzeichnung fest. (Foto: © Martina Hörle)
Carmen Dörner zeigt in ihrer Ausstellung „Mikro-Welten“ zwanzig unterschiedliche Ansichten von Saatgut. Bevor sie das Bild mit Acryl auf Leinwand malt, hält sie es zunächst in einer Bleistiftzeichnung fest. (Foto: © Martina Hörle)
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SOLINGEN (mh) – Am vergangenen Sonntag öffnete das Atelier Pest-Projekt seine Türen für die Vernissage von Carmen Dörners Ausstellung „Mikro-Welten“. Die Malerin, Kräuterfachfrau und Sammlerin von Saatgut begrüßte die zahlreichen Gäste mit einem strahlenden Lächeln und einer leidenschaftlichen Ansprache, die sofort die Neugier der Anwesenden weckte. „Ich möchte etwas zum Titel dieser Ausstellung sagen. Ich sammle seit langer Zeit das unterschiedlichste Saatgut und um die Samen genauer betrachten zu können, setze ich gerne mein Mikroskop ein“, erklärte Dörner und entführte die Besucher in ihre ganz persönliche Welt der Mikro-Entdeckungen.

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Mikro-Welten – Saatgut anders betrachtet

Mit einem nostalgischen Funkeln in den Augen erinnerte sich Dörner an ihr erstes Mikroskop, durch das sie eine neue Dimension der Natur kennenlernte: „Als ich mir erstmals durch das Binokular die Samenkapseln angesehen habe, hat sich mir eine völlig andere Welt gezeigt.“ Diese Faszination für die einzigartigen Anblicke spiegelt sich auch in ihren Kunstwerken wider, die teils naturgetreu, teils künstlerisch verfremdet sind. „Wenn man malt, spielt das Leben immer etwas mit hinein“, betonte sie und präsentierte ihr bekanntes, farbenfrohes Werk „Sonnenblumen“, in dem sich die Künstlerin mit dem Russland/Ukraine-Krieg auseinandersetzt. Seit 2018 hat Dörner 20 beeindruckende Werke zum Thema Saatgut geschaffen, darunter Darstellungen des Feldmohns, mexikanischen Stachelmohns und der wilden Möhre. Auch Löwenzahn und Löwenmäulchen, Feldrittersporn und Stockrose haben ihren Weg in die Ausstellung gefunden.

Die Samen des Löwenmäulchens erinnern an einen kleinen Totenkopf – ein wirklich faszinierender Anblick. (Foto: © Martina Hörle)
Die Samen des Löwenmäulchens erinnern an einen kleinen Totenkopf – ein wirklich faszinierender Anblick. (Foto: © Martina Hörle)

Die Auswahl ihrer Motive folgt dem Prinzip des „WOW“-Effekts: „Ich bin ein visueller Mensch“, erklärte sie. Der kreative Vorgang fängt schon beim Zeichnen an. Was sie durch das Mikroskop sieht, hält sie zunächst in einer Bleistiftzeichnung fest, bevor es mit Acrylfarben seinen Weg auf die Leinwand findet – stets begleitet von der passenden Musik. Für die Vernissage hatte Dörner ihr Binokular mitgebracht, was den Besuchern einen faszinierenden Einblick in die mikroskopische Pflanzenwelt ermöglichte. Das Interesse war überwältigend; das Binokular wurde regelrecht belagert und Dörner beantwortete geduldig alle Fragen.

Bewahren alter Saatgutsorten

Ein zentrales Anliegen der Künstlerin ist es, alte Saatgutsorten zu bewahren und gegen die Verdrängung durch F1-Hybriden anzukämpfen. „Die Diversität wird immer kleiner“, mahnte sie und betonte die Wichtigkeit nachhaltiger Praktiken in der Pflanzenzucht. Denn die genveränderten Samen taugen nicht zur Aussaat.

Carmen Dörner präsentiert im Rahmen der Ausstellung in klaren Worten ihr Statement. (Foto: © Martina Hörle)
Carmen Dörner präsentiert im Rahmen der Ausstellung in klaren Worten ihr Statement. (Foto: © Martina Hörle)

Doch nicht nur visuelle Kunst stand im Mittelpunkt des Abends: Die Mitglieder der Solinger Autorenrunde und Freunde bereicherten die Veranstaltung mit literarischen Darbietungen. In kurzen, abwechslungsreichen Sequenzen erzählten sie Geschichten und Gedichte rund um die Pflanzenwelt. Autorin und Kulturjournalistin Martina Hörle fesselte das Publikum mit einer mystischen Erzählung über ein bissiges Löwenmäulchen und berichtete im Anschluss daran in humorvoller Weise von einem unerwünschten Gast, während Schriftsteller Kay Ganahl mit seinem neuen Text „Tristans Weg“ für nachdenkliche Momente sorgte. Schlagertexter Pascal Herder stellte in lebhafter Weise „Die einsame Rose“ vor und Florian Meurer gab in hochkarätiger Lyrik ausgewählte Texte über Bäume zu Gehör. Markus Missing rundete mit einem kurzen, bunten Potpourri den literarischen Reigen ab. Alexandra Keller sorgte mit zauberhaften Querflötenklängen für musikalische Höhepunkte.

Literarische Darbietungen der Solinger Autorenrunde

Die Zeit verging wie im Flug bei dieser rundum gelungenen Veranstaltung, die sowohl visuelle als auch akustische Sinne ansprach und von den Besuchern mit viel Applaus bedacht wurde. Die Ausstellung „Mikro-Welten“ ist bis zum 1. Dezember 2024 geöffnet. Carmen Dörner ist samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr vor Ort und lädt alle Interessierten ein, durch ihr Binokular zu blicken – eine Einladung in eine Welt voller Wunder. Unter carmendoerner60@web.de oder 0160 8564091 sind wochentags Besichtigungen nach persönlicher Vereinbarung möglich.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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