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„Das Schwarze Auge“ – Rollenspiel in der Stadtbibliothek

Am Freitagabend war in der Stadtbibliothek interaktives Rollenspiel angesagt. „Das Schwarze Auge“ ist eine Reise in eine fantastische Welt. Angelehnt an Tolkien begegnet man Elben, Magiern, Drachen Elfen und Orks. Nach dem ersten vorsichtigen Herantasten an die Charaktere war das Spiel schnell im Gang. (Foto: © Martina Hörle)

Am Freitagabend war in der Stadtbibliothek interaktives Rollenspiel angesagt. „Das Schwarze Auge“ ist eine Reise in eine fantastische Welt. Angelehnt an Tolkien begegnet man Elben, Magiern, Drachen Elfen und Orks. Nach dem ersten vorsichtigen Herantasten an die Charaktere war das Spiel schnell im Gang. (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) – Wo liegt eigentlich Aventurien? Das fragen sich die 18 Jugendlichen, die am Freitagabend in der Stadtbibliothek zu einer Reise ins Unbekannte aufbrechen. Als pfiffige Gaukler, geheimnisvolle Magier, unsterbliche Waldelfen und mutige Schwertgesellen erleben sie aufregende Abenteuer, lösen schwierige Rätsel und müssen so manche Herausforderung meistern.

Reise nach Aventurien

Das Abenteuer startet im Thronsaal nach eine Hochzeit. Der Freiherr von Andrafall schickt die Helden mit einem Lohn von dreißig Silbertalern auf die Reise nach Andergast. Was sie dort sollen, müssen sie selbst herausfinden. Doch er übergibt ihnen einen Geleitbrief an den König und eine Bürgschaft, dass sie Andergast unentgeltlich betreten dürfen.

„Das Schwarze Auge“ ist ein typisches Pen’n’Paper-Rollenspiel aus dem Bereich der Fantasy, ähnlich Tolkien. Die Spieler stellen bestimmte Charaktere dar, die sie zuvor selbst erschaffen haben oder an deren Entwicklung sie beteiligt waren. Menschen, Orks und Zwerge leben neben Halbelfen Drachen und Feen. Bei fast allen Rassen gibt es solche, die sich auf Magie verstehen. So ist die Unsterblichkeit eine typische Eigenheit der Waldelfen. Übrigens essen sie nichts, was nicht vom Baum gefallen ist. Der kleine Kontinent Aventurien beheimatet Wesen von Mittelreich bis Nostria.

Daniel Kattmer vom Bundesfreiwilligendienst ist in einer der Gruppen Spielleiter. Er hat das Liber Cantiones mitgebracht. Das Buch enthält die geballte Macht der aventurischen Zaubersprüche. (Foto: © Martina Hörle)

Es gibt kein Spielfeld und keine Figuren, nur die bekannten sechsseitigen Würfel und dazu Würfel mit zwanzig Seiten. Eigenschaften wie Klugheit, Mut und Charisma werden ausgewürfelt. Die Spieler bestimmen die Handlung selbst. In Form eines interaktiven Erzählspiels werden Entscheidungen getroffen und Möglichkeiten ausgewählt.

Der Game Master, wie man den Spielleiter hier nennt, übernimmt den Part des Erzählers. Er beschreibt kurz die einzelnen Szenen, schildert die Umgebung und schlüpft in die Rollen der Gegenspieler. Die Dauer eines Spiels hängt stark von der Spielweise und den Interaktionen ab. Es gibt klare Regeln, auf deren Einhalten der Game Master gut achtet.

Interaktives Erzählspiel

Bei dieser Reise haben Daniel Kattmer vom Bundesfreiwilligendienst und Azubi Michael Sameiske die Rollen der Spielleiter übernommen. Beide sind begeisterte Rollenspieler und haben für den Abend eine eigene Handlung entwickelt. Es gibt weder Sieger noch Verlierer. Die Spieler müssen ihre Aufgaben im Team lösen. Dabei setzt jedes Gruppenmitglied seine persönlichen Fähigkeiten bzw. Eigenschaften und Talente ein. Durch Würfeln kann man zusätzliche Talente erwerben. Andere Sachen müssen gekauft werden. Bezahlt wird in Dukaten, Silbertalern, Hellern und Kreuzern

Game Master Daniel hat ein dickes Buch mit hundert Zaubersprüchen mitgebracht. Außerdem besitzt er eine Karte von Aventurien. Er erklärt den Helden anschaulich, auf was sie sich dort einstellen müssen. „Das Spiel regt die Fantasie an“, sagt er. „Jeder entscheidet selbst, wie er reagiert.“ Nach anfänglichem Herantasten an die Rollen dauert es nicht lange, bis das Spiel in vollem Gange ist. Die Jugendlichen agieren wechselseitig, individuell, aber auch gemeinsam. Mit viel Gelächter machen sie sich auf ihre imaginäre Reise zu dem kleinen Kontinent. Angekommen in Andergast beauftragt sie der König, das Volk von Banditen und Wegelagerern zu befreien. Es gibt verschiedene Hinweise. Der Lösung müssen die Helden selbst auf die Spur kommen.

Die Mitarbeiterinnen Jessica Mach (li.) und Vanessa Michalke agieren an diesem Abend im Hintergrund. Sie kümmern sich um Knabbereien und Getränke. „Den aktiven Part übernehmen heute die Spielleiter“, sagt Jessica Mach. (Foto: © Martina Hörle)

„Ich mag diese Art Rollenspiele sehr gern“, beschreibt Vanessa den Grund für ihre Teilnahme. „Die Handlung ist relativ fern von der heutigen Welt und ganz ohne Technik. Wir haben Stift, Papier und Würfel. Man könnte fast sagen: Back to The Roots.“ Lisa bestätigt: „Es ist faszinierend. Wir spielen ohne PC-Vorgaben, können mit unserer Fantasie eigene Möglichkeiten schaffen.“

Die beiden Mitarbeiterinnen der Bibliothek, Vanessa Michalke und Jessica Mach, agieren dieses Mal nur im Hintergrund. „Wir sorgen heute hauptsächlich für die Verpflegung“, sagt Jessica Mach. „Den aktiven Part übernehmen die beiden Spielleiter.“ Mach gefällt die Idee hinter dem Rollenspiel sehr gut. In fremde Welten reisen, überlegen, wie es dort aussehen könnte, gemeinsame Aufgaben lösen. „Das alles ist ein starker gruppendynamischer Prozess. Die Jugendlichen spielen ganz konzentriert, sind voll im Geschehen. Hier erfahren sie, dass sie nur im Team ihr Ziel erreichen.“

Mehr als ein Ort für Bücher

Für solche Erfahrungen, zum Spielen und für neue Ideen gibt die Stadtbibliothek den Raum. Immer wieder werden in dieser schönen Atmosphäre Projekte und Aktionen für Kinder und Jugendliche angeboten. Eine Bibliothek ist viel mehr als ein Ort für Bücher.

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