SOLINGEN (bgl) – Entwickelt sich die Hauptstraße in der Solinger Innenstadt zunehmend zu einem echten Sorgenkind, gibt es direkt nebenan wieder Hoffnung. Das seit langer Zeit darbende Bachtor Centrum hat seit April einen neuen Besitzer. „Wir fanden die Passage von Anfang an sehr schön, aber es war natürlich sehr schade, dass sie so leer war“, berichtet Fidan Boberg von der Düsseldorfer Immobilienfirma Nova. Bereits vor gut anderthalb Jahren erwarb das Unternehmen erste Flächen im Bachtor Centrum, seit April gehört den Düsseldorfern die komplette Passage.
„Wir mussten natürlich zunächst ein Konzept erstellen und herausfinden, warum dort ein Leerstand herrschte“, so die Projektverantwortliche Fidan Boberg weiter. Dazu setzte man sich sogar mit ehemaligen Mietern auseinander um herauszubekommen, was die Gründe für ihren Weggang waren.
Bisher rund 350.000 Euro investiert
Schnell kristallisierte sich heraus, dass die Liegenschaft als solche für Gewerbetreibende zunehmend an Attraktivität verlor, da man beispielsweise mit zahlreichen Einbrüchen zu kämpfen hatte. Auch sei das Gebäude vernachlässigt worden, Dienste und Services für die Mieter kaum mehr abrufbar. Graffitis an den Wänden und Dreck in der Passage sprachen eine deutliche – und abstoßende – Sprache. „Wir haben die ersten beiden Monate nur recherchiert und analysiert. Dann haben wir begonnen, die Punkte abzuarbeiten“, erklärt Boberg.
An mangelnder Kundschaft und fehlenden Umsätzen hätte es demnach im Bachtor Centrum nicht gefehlt. Für Laufkundschaft hätten auch die 280 Stellplätze des stets gut gefüllten Parkhauses gesorgt. Für die neuen Besitzer bedeutete das zunächst, dass Geld in die Hand genommen werden musste, um die Flächen zu attraktiveren. Rund 350.000 Euro wurden inzwischen von Nova in die Passage investiert, um auch die Technik und die Sicherheit des Komplexes auf den neuesten Stand zu bringen. Unter anderem wurde ein Kamerasystem installiert. Weitere Maßnahmen und Investitionen sollen folgen. Eine neue Beleuchtung und auch eine Musikanlage stehen beispielsweise noch auf der To-Do-Liste.
80 Prozent der Flächen sind inzwischen vermietet
Als Nova Immobilien das Bachtor Centrum im April übernahm, waren gerade mal noch vier Mieter in der Passage. Alle weiteren Flächen waren verwaist. Inzwischen sind rund 80 Prozent der Einkaufspassage wieder vermietet. Seit August konnten die ersten neuen Mieter in der Passage begrüßt werden. Im kommenden Jahr soll von den 2.540 Quadratmetern Verkaufsfläche nichts mehr leer stehen.
„Für die verbleibenden 20 Prozent führen wir derzeit noch Gespräche. Es wird unter anderem eine Pizzeria im Bachtor Centrum einziehen“, erläutert Fidan Boberg. Auch eine Bäckerei soll folgen. Man habe aber absolut keine Eile bei der Wahl der Mieter. Interessenten gebe es genug. Auf einen guten Mix und langfristiges Engagement der Mieter lege man im neuen Bachtor Centrum ganz besonderen Wert, so die Eigentümer von Nova.
Hofgarten und Clemens-Galerien keine Konkurrenz
Ein deutliches Zeichen dafür ist auch die Präsenz des Deutschen Roten Kreuzes, das in der Einkaufspassage mietfrei eine Dependance betreiben kann. Den Hofgarten und die Clemens-Galerien sieht man im sehr viel kleineren Center zwischen Haupt- und Goerdelerstraße übrigens nicht als Konkurrenz. Ganz im Gegenteil: „Es handelt sich bei den beiden ja um richtige Einkaufszentren, was wir nicht sind, weshalb wir uns auch nicht damit messen. Wir würden uns freuen, wenn die Clemens-Galerien richtig voll werden und auch der Hofgarten gut funktioniert“, hofft Fidan Boberg auf Synergien.
Neben Kik und Tedi gibt es im Bachtor Centrum unter anderem ein Reisebüro, ein Eiscafé, eine chinesische Gastronomie sowie eine neue Herren-Boutique und einen „Kreativladen“ mit handgerfertigten Artikeln. Demnächst sollen an den drei Eingängen des Komplexes neue und auffälligere Hinweisschilder installiert werden. Regelmäßig wollen die Eigentümer auch zu besonderen Anlässen Aktionen und Veranstaltungen anbieten.
Schmidt: „Ein Treffpunkt zum Einkaufen und Verweilen“
Eine positive Entwicklung, die natürlich ganz im Sinne der lokalen Politik ist. „Hier wird ein Konzept getragen, was sich ganz anders darstellt, als das sonst der Fall ist. Ich bin der Meinung, dass wenn dieses tolle Konzept aufgeht, dann wird hier wieder Leben erwachsen. Es ist ein Treffpunkt, nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Verweilen“, freut sich Richard Schmidt (SPD), Bezirksbürgermeister von Mitte. Eine Hoffnung, die viele Solingerinnen und Solinger teilen dürften.