Start Aktuelles Der Deutsche Mühlentag – Zwischen Wupper, Erft und Sieg

Der Deutsche Mühlentag – Zwischen Wupper, Erft und Sieg

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Der Deutsche Mühlentag zeigt historische Mühlen im Rheinland und verbindet regionales Handwerk, Geschichte und Kulinarik mit Tradition. (Foto: © Miriam Köppchen)
Der Deutsche Mühlentag zeigt historische Mühlen im Rheinland und verbindet regionales Handwerk, Geschichte und Kulinarik mit Tradition. (Foto: © Miriam Köppchen)

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Von Miriam Köppchen

Der 32. Deutsche Mühlentag am Pfingstmontag lockte bei besserem Wetter als vorhergesagt zahlreiche Besucher ins Bergische Land. Die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM e. V.) sowie ihre Landesverbände hatten eingeladen, um die historischen Mühlen, Hämmer und Wasserkraftanlagen zwischen Wupper, Erft und Sieg der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Im Rheinland gibt es eine große Zahl erhaltener Mühlenanlagen, die einmal im Jahr die Möglichkeit erhalten, sich mit ihren jeweiligen Fördervereinen zu präsentieren. Das Programm wird individuell von den Betreibergruppen gestaltet und lässt die Vergangenheit auf vielfältige Weise lebendig werden. Historische Vorführungen, Filme, Museumsführungen, Kinderaktionen und regionale Spezialitäten aus dem Backes oder direkt vom Imker sorgen für ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Die Besucher können nicht nur den früheren Arbeitsalltag kennenlernen, sondern auch die heutige Nutzung vieler Anlagen entdecken – sei es als Museum, Wasserkraftwerk oder Veranstaltungsort.

Informationen zum Programm und zu den teilnehmenden Mühlen bietet die Webseite: www.muehlenregion-rheinland.lvr.de

Erinnerungen und Eindrücke

Für uns verband sich der diesjährige Mühlentag mit einer Oldtimerausfahrt zu vier ganz besonderen Stationen: der Reuschenbergermühle in Leverkusen, der Steiner Mühle in Odenthal, der Lamberts Mühle in Burscheid und der Neuen Mühle in Wermelskirchen. Die Besuche weckten nicht nur geschichtliches Interesse, sondern auch viele persönliche Erinnerungen – an frühere Reisen, an Familientraditionen, an eine Kindheit, in der Natur, Handwerk und Gemeinschaft noch fester Teil des Alltags waren.

Reuschenbergermühle in Leverkusen

Die Reuschenbergermühle war uns aus früheren Oldtimerfahrten und Wanderungen bereits bekannt – allerdings stets nur von außen, da sie nicht öffentlich zugänglich ist. Umso spannender war der diesjährige Besuch. Die Mühle wurde 1847 als turbinengetriebene Mahlmühle errichtet und diente später als Papierfabrik. Heute wird sie zur Stromgewinnung als Wasserkraftwerk genutzt. Ein kleines Kino vor Ort vermittelt anschaulich ihre Geschichte, und ein italienischer Foodtruck sorgte für die passende kulinarische Stärkung.

Steiner Mühle in Odenthal

Versteckt in einem idyllischen Seitental liegt die Steiner Mühle – ein Ort wie aus einem Märchen. Bereits 1269 erstmals erwähnt, ist sie heute vor allem ein liebevoll gepflegtes Wohnhaus, eingebettet in ein Ensemble gut erhaltener Fachwerkhäuschen. Auf einer kleinen Wiese unter Obstbäumen begegneten wir dem 92-jährigen Modellbauer Günter Blömer, der mit Begeisterung von seinen Werken erzählte. Windmühlen, Buddelschiffe, Schiffsmühlen, Puppenhäuser und Luftschiffe – alle im Maßstab gebaut, viele davon funktionstüchtig. Seine Geschichten zu jedem Stück, sein handwerkliches Können und seine Lebensfreude beeindruckten tief. „Ich hatte im Leben so viel Glück“, sagte er zum Abschied, „es muss nur jemand fortführen.“

Der 92-jährige Modellbauer Günter Blömer begeistert mit Windmühlen, Buddelschiffen, Schiffsmühlen, Puppenhäusern und Luftschiffen – alle maßstabsgetreu gebaut. (Foto: © Miriam Köppchen)
Der 92-jährige Modellbauer Günter Blömer begeistert mit Windmühlen, Buddelschiffen, Schiffsmühlen, Puppenhäusern und Luftschiffen – alle maßstabsgetreu gebaut. (Foto: © Miriam Köppchen)

Lamberts Mühle in Burscheid

Ein Ort voller Erinnerungen – hier feierten wir einst mit der Familie den 80. Geburtstag einer Verwandten. Heute erlebten wir die Mühle in voller Betriebsamkeit. Ein engagierter Förderverein hält sie am Leben, und das mit spürbarer Leidenschaft. Die Besucherzahlen sprechen für sich: lange Schlangen am Backes, volle Parkplätze, lachende Kinder bei den Mitmachaktionen und interessierte Gespräche in den historischen Räumen. Die Lamberts Mühle ist ein lebendiges Zentrum für Heimatpflege – und ein Ort, an dem sich Geschichte ganz selbstverständlich in die Gegenwart einfügt.

Neue Mühle in Wermelskirchen

Die letzte Station unserer Reise war die Neue Mühle in Wermelskirchen, die heute ein beliebtes Restaurant beherbergt. Mit einer abwechslungsreichen Speisekarte, die regionale und saisonale Küche mit modernen Akzenten verbindet, ist sie ein Ort zum Genießen und Verweilen. Wer hier einkehren möchte, sollte allerdings reservieren – das stimmungsvolle Ambiente zieht viele Gäste an.

Mühlentag ist für uns ein wunderbares Ereignis

Der Deutsche Mühlentag ist jedes Jahr ein Ereignis, das weit über ein reines Kulturangebot hinausgeht. Er verbindet Geschichte mit Gegenwart, vermittelt Wissen, schafft Erlebnisse und weckt Erinnerungen. Für uns war es auch diesmal wieder eine Reise zu den Wurzeln – und eine, die wir mit Dankbarkeit und Vorfreude auf das nächste Jahr beenden.

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