SOLINGEN (bgl) – Was etwas länger währt, ist nun endlich gut geworden. Diese leicht abgewandelte Volksweisheit könnte man durchaus auf die „Gläserne Werkstatt“ beziehen, die am Samstag nun im Rahmen einer Feierstunde ihre Pforten öffnete. Denn gleich mehrmals wurde die Fertigstellung des ambitionierten Projektes nach hinten verschoben. Das aufgrund der „komplizierten Sanierung“ der jahrelang leerstehenden Liegenschaft an der Hauptstraße in der Innenstadt.
Kreativer Treffpunkt im Herzen Solingens
So richtig fertig würden die Räume im ehemaligen Appelrath & Cüpper-Gebäude aber ohnehin nie werden, was aber durchaus gewollt sei, betonte am Samstag Sabine Rische von der Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen (SEG). Die SEG betreut das Projekt federführend. „Wir sind heute nicht fertig, wir sind in drei Monaten nicht fertig. Hier wird gebaut und gearbeitet, es ist eben eine klassische Werkstatt“, machte Sabine Rische deutlich.
Wie dort in Zukunft gewerkelt, getüftelt und auch präsentiert wird, konnten zahlreiche Besucher am Samstag im Rahmen des Eröffnungstags in der „Gläsernen Werkstatt“ erstmals direkt vor Ort erleben. Auf zunächst zwei Etagen zeigen Unternehmen, Vereine und Initiativen ihr Leistungsportfolio. Darunter unter anderem Schneidwarenhersteller, aber beispielweise auch der ReparierTreff.
Besucher können und sollen aktiv mitwirken
Besucher der „Gläsernen Werkstatt“ sollen den Akteuren aber nicht nur über die Schultern schauen, sondern aktiv mitwirken. Bei Lars Scheidler in seiner „Messermacherschule“ konnte man sich zum Beispiel ganz praktisch erklären lassen, wie man ein Messer wieder auf Schärfe bekommt. In Präsentations-Kuben haben Unternehmen und Initiativen die Möglichkeit, sich und ihr Leistungsspektrum vorzustellen. Ganz kompakt und übersichtlich. So präsentierte beispielsweise die Solinger Wirtschaftsförderung in einem Kubus ihr Holzprojekt.
„Das soll hier zu einem Treffpunkt werden, um kreative Ideen zu entwickeln. Die Kuben werden für bestimmt Zeiträume besetzt, das immer im Wechsel. Für die kommenden Monate wird es hier ein ganz intensives Programm geben“, erklärte Sabine Rische. In den nächsten Wochen steht eine ganze Reihe von Veranstaltungen auf der Agenda. Vor Ort kümmert sich ein Team aus drei engagierten Frauen – Gloria Göllmann, Annabelle Schleder und Almuth Finke – um die „Gläserne Werkstatt“.
Kurzbach: „Zukunft wird aus Mut gemacht“
Bis Ende 2022 fließen Fördermittel der EU und des Landes Nordrhein-Westfalen in das Projekt. Danach soll ein langfristig tragfähiges Geschäftsmodell greifen, das aktuell erarbeitet wird, so die Organisatoren am Samstag. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen“, lobte Oberbürgermeister Tim Kurzbach in seiner Ansprache. Kurzbach forderte, auch mit Blick auf die Innenstadt, mehr Optimismus an den Tag zu legen und nicht direkt alles kaputtzureden.
„Denn mit so einer Haltung gestalten wir gar nichts! Den Kopf in den Sand zu stecken hat noch niemals etwas gebracht. Zukunft wird aus Mut gemacht“, betonte Solingens Stadtchef. Die „Gläserne Werkstatt“ wird zunächst an drei Tagen in der Woche geöffnet sein. Die Öffnungszeiten können aber perspektivisch ausgeweitet werden, zeigten die Organisatoren der Werkstatt auf.
Öffnungszeiten der „Gläsernen Werkstatt“
- donnerstags 12-19 Uhr
- freitags 12-19 Uhr
- samstags 11-14 Uhr
- zusätzliche Öffnungszeiten zu Thementagen, Workshops, Informationsveranstaltungen laut Programm (Hauptstraße 61-63, 42651 Solingen)