SOLINGEN (bgl) – Zwei Auftritte hatten die Höhscheider Bühnenspiele noch im Plan stehen. Der „Knötterpitter“ wurde bereits im vergangenen April aufgeführt. Im Herbst folgt dann noch eine weitere Vorstellung. Dann sollte eigentlich Schluss sein. 97 Jahre Höhscheider Bühnenspiele hätten dann ihren Endpunkt gefunden, wenn es nicht eine ganze Reihe Solingerinnen und Solinger gegeben hätte, denen das Soliger Platt sehr am Herzen liegt.
„Die Frage war, ob wir eine solche Tradition in Solingen sterben lassen wollten“, sagt Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Nein, da war man sich schnell einig. Michael Tesch, Regisseur des Ensemble Profan und Gründer des Solinger Stadtensembles, führte Gespräche mit mehreren Gruppen in Solingen. Und alle waren bereit dazu, den Höhscheider Bühnenspielen logistisch und vor allen Dingen personell unter die Arme zu greifen.
Bühnenspiele im Stadtensemble Solingen
Soll heißen: Es geht weiter! „Die Bühnenspiele werden nicht im Stadtensemble Solingen aufgehen“, verspricht Michael Tesch. Auf Veranstaltungsplakaten wird man deshalb eher „Die Höhscheider Bühnenspiele im Stadtensemble Solingen“ zu lesen bekommen. Ein guter Kompromiss, der allen Beteiligten entgegen kommt. Und so können die Bühnenspiele in drei Jahren ihr 100. Jubiläum auch als Höhscheider Bühnenspiele feiern. Hinter allem steht das Kulturmanagement Solingen um Leiter Hans Knopper.
„Wir wollen die Publikumsstruktur der Höhscheider Bühnenspiele bei uns im Hause sehen. Es gibt dort eine enorme Verbindung zwischen dem Publikum und dem, was auf der Bühne stattfindet“, lobt Knopper. Zwar sei die Fanschar der Bühnenspiele inzwischen eher im betagteren Altersspektrum auszumachen. Nichtsdestotrotz füllen die Bühnenspiele mit ihren traditionellen Mundartstücken stets ganze Säle.
Zuletzt fehlten männliche Darsteller bei den Bühnenspielen
„Die Bühnenspiele sind tot, lang leben die Bühnenspiele“, freut sich Ernst Seilheimer, der bereits seit vielen Jahren für die Höhscheider auf der Bühne steht und der ein wahrer Experte für die Solinger Mundart ist. Die Bühnenspiele kämpften zuletzt mit argen Nachwuchssorgen. Vor allem junge Männer fehlten, um die schrumpfende Darstellercrew aufzufüllen.
Deshalb sah man sich Anfang des Jahres gezwungen, den Spielbetrieb einzustellen. Bereits bei der Vorstellung im kommenden Herbst wird dann schon das Stadtensemble Solingen mitmischen. „Dann werden bereits zwei Mitglieder des Stadtensembles aushelfen. Bei dieser Aufführung werden wir dem Publikum dann auch ein Stichwort geben, wie es weitergehen wird“, so Michael Tesch.
Aufführung im kommenden April als großes Zwischenziel
Zwischenziel ist es, für kommenden April eine Bühnentruppe für eine weitere Aufführung auf die Beine zu stellen. Die Regie wird dann übrigens Alexander Riedel übernehmen. Positive Signale hat Michael Tesch bereits erhalten: „Die Darsteller machen weiter! Und es überlegen sogar auch Leute, die aufgehört haben, wieder zu den Höhscheider Bühnenspielen zurückzukehren“, freut sich der Gründer des Solinger Stadtensembles.