SOLINGEN (mh) – An diesem ersten Künstler-Wochenende gibt es in der Fauna nicht nur lebende Tiere, sondern auch solche aus Metall, Holz oder als Bild. Besucher können den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
Künstlern über die Schulter schauen
Kettensägenschnitzer Martin Schröder verwandelt mit seiner Kettensäge Baumstämme in Eulen, Adler, Bären. „Ich säge das, was der Kunde wünscht und was in den Stamm passt“, sagt der Künstler. Vor etwa zwölf Jahren sah er bei einem Bayernurlaub einen Holzbildhauer bei der Arbeit. Davon war Schröder so fasziniert, dass er sich ebenfalls an diese Arbeit gab. „Ich habe eine starke Affinität zu Holz“, gibt Schröder zu. Seine Kunst zeigt er gerne bei Vorführungen. Und immer staunen die Besucher, wie man mit einem so groben Werkzeug so feine Arbeiten erzielen kann. Dafür nutzt Schröder ein Carving-Set. „Damit sind feine Kurven und auch Schrift möglich.“ Im Hauptberuf ist der Holzschnitzer Fachkraft für Arbeitssicherheit. „Das passt“, lacht er, „eine Kettensäge ist ja gefährliches Werkzeug.“
Beim Schmied Patrick Vojtech können kleine und große Besucher selbst den Hammer schwingen und das heiße Eisen schmieden. Der Wittener ist leidenschaftlicher Schmiedekünstler und gibt interessierten Menschen gerne einen Einblick in die praktische Schmiedekunst. „Von den Besuchern werden meist Messer, Amulette und Herzen gewünscht“, weiß Vojtech zu berichten. „Dabei sind es nicht unbedingt die Mädchen, die sich Herzen aussuchen.“ Zehn bis zwanzig Minuten benötigen die Kinder für ihre Werkstücke. „Da kann es leicht zu langen Warteschlangen kommen“, sagt der Schmied.
Schmiedekunst selbst probieren
Sebastian Schenk hat viele Metalltiere gebaut, die er an diesem Wochenende im Tierpark ausstellt. Die Palette reicht von kleinen Erdmännchen bis zum großen Hirschen. Doch der Metallbauer stellt nicht nur Tiere her. „Ein Großteil meiner Arbeit ist der kreative Innenausbau von Gaststätten“, sagt er. Mal soll es eine Garderobe in Form eines Spinnennetzes sein, mal die Gestaltung von individueller Bestuhlung. „Man muss schon vielseitig sein“, so Schenk.
Vielseitig ist auch Zita Schlegel. Sie malt hauptsächlich Tiere, vorwiegend in Öl. „Hier in der Fauna gibt es ja wirklich eine Fülle von Motiven“, strahlt die Malerin. Während ihres Studiums hat die gelernte Tierärztin parallel Malerei studiert. Mittlerweile ist sie ausschließlich als Künstlerin tätig. Dabei kommen ihr die anatomischen Kenntnisse zugute, die ihr ermöglichen, Tiere naturgemäß wiederzugeben. Derzeit arbeitet sie an einer für das kommende Jahr geplanten Ausstellung, gemeinsam mit einem Fotografen. Nach der Ausstellung werden die Werke versteigert. 80 Prozent des Erlöses gehen an Projekte zur Rettung bedrohter Tiere.
„Dieses Künstler-Wochenende findet hier zum ersten Mal statt“, sagt Christina Farke, Zoologische Leiterin der Fauna. „Die Künstler sind den ganzen Tag im Einsatz, bis auf kleine Pausen zwischendurch. Es passt natürlich wunderbar, dass sie Tiere gestalten.“ Zwei der Tierskulpturen des Kettensägenschnitzers werden in der Fauna verbleiben.
Neben den künstlerischen Arbeiten gibt es den Nachwuchs zu bestaunen. Zahlreiche kleine Zicklein und Lämmer tummeln sich in den Gehegen. Besonders glücklich sind die Mitarbeiter darüber, dass nach über zehn Jahren wieder zwei kleine Mufflons auf die Welt gekommen sind. Und bald wird noch ein Alpakababy erwartet.
Endlich wieder Nachwuchs bei den Mufflons
Auch am Sonntag sind die Künstler vor Ort. Von 9 – 18 Uhr können alle Angebote genutzt werden. Die ausgestellten Kunstwerke stehen zum Verkauf. Gegen eine kleine Spende gibt es frische Waffeln und Getränke. Mit dem Erlös soll die Außenanlage der Erdmännchen erneuert werden.
Und auch das nächste Projekt, der komplette Neubau der Kaninchenanlage und des Mäusehauses, ist schon in Planung.