SOLINGEN (bgl) – Der Rettungsdienst in Solingen wird ab August auf mehr Schultern verteilt werden, als das bisher der Fall war. Denn erstmals sind mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), dem Malteser Hilfsdienst (MHD) und der Johanniter Unfallhilfe (JUH) alle vier Hilfsorganisationen am Rettungsdienst beteiligt.
Brücke zum Ehrenamt schlagen
„Es ist uns gelungen, das erste Mal alle vier anerkannten Hilfsorganisationen am Rettungsdienst der Stadt Solingen zu beteiligen. Es freut mich, dass wir mit den Hilfsorganisationen auch eine Brücke vom Ehrenamt zum professionellen Rettungsdienst schlagen können“, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach, der am Mittwoch im Theater und Konzerthaus gemeinsam mit Dezernent Jan Welzel und Vertretern von Berufsfeuerwehr und der vier Hilfsorganisationen die neue Rettungsdienstregelung präsentierte.
Zuletzt trugen neben der Berufsfeuerwehr das DRK und der ASB den Rettungsdienst in der Klingenstadt. Bei der Vergabe 2016 hatte seinerzeit der Malteser Hilfsdienst das Nachsehen, für diesen rückte der ASB nach. Der MHD ist jetzt wieder mit an Bord und erstmals auch die Johanniter Unfallhilfe. „Je breiter wir den Rettungsdienst mit den Hilfsorganisationen aufstellen, desto stärker wird auch das ehrenamtliche Gerüst dahinter sein, was uns dann bei Großschadensereignissen oder anderen schweren Herausforderungen wie der Pandemie zur Verfügung steht“, so Kurzbach weiter.
Hilfsorganisationen besetzen Rettungs- und Krankenwagen
Auf der Feuer- und Rettungswache I an der Katternberger Straße wird die Berufsfeuerwehr gemeinem mit der Johanniter Unfallhilfe zwei Rettungswagen besetzen. Auf der Wache II in Ohligs werden die Malteser gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Rettungswagen fahren. Auf der Feuer- und Rettungswache III in Wald wird die Berufsfeuerwehr vom DRK unterstützt. Das Rote Kreuz betreibt weiterhin die „eigene“ Wache V an der Burgstraße, wo vier Krankentransportwagen und ein Rettungswagen stationiert sind. Die Rettungswache VI wird vom ASB an der Löhdorfer Straße betrieben. Dort sind ein Rettungswagen und zwei Krankentransportwagen stationiert. Insgesamt werden sechs Rettungswagen betrieben.
„Solingen ist Vorreiter. Es kann jetzt ohne europaweite Ausschreibung eine Vergabe des Rettungsdienstes an gemeinnützige Organisationen stattfinden, da wurde wirklich Rechtsgeschichte geschrieben“, freut sich DRK-Kreisgeschäftsführer Dr. Thorsten Böth mit Blick auf das Urteil vom 21. März 2019 des Europäischen Gerichtshofs. Dieser hatte seinerzeit geurteilt, dass die von der Stadt Solingen 2016 durchgeführte Vergabe rechtens war. Das Rettungsdienstunternehmen Falck hatte damals geklagt, da private Anbieter vom Vergabeverfahren ausgeschlossen waren.
Gesamtsystem des Katastrophenschutzes stützen
„Das Gesamtsystem des Katastrophenschutzes in Deutschland kann nur dann funktionieren, wenn wir eng verknüpft sind im hauptamtlichen Rettungsdienst. Wir müssen mit unseren vielen Ehrenamtlichen im regelmäßigen Austausch sein mit dem hauptamtlichen Rettungsdienst. Wenn wir so ein System wie hier in Solingen nicht haben, dann stehen wir vor einem großen Problem“, macht Dr. Thorsten Böth deutlich.