SOLINGEN (red) – Im Evangelischen Kirchenkreis Solingen öffnet am kommenden Sonntag in Ketzberg die erste Gemeinde ihre Kirche wieder für einen Gottesdienst mit anwesender Gottesdienstgemeinde. Maximal 24 Personen können den ersten Gottesdienst der Gemeinde in Ketzberg mitfeiern, den Prädikantin Monika Ruhnau am Sonntag ab 10.30 Uhr leiten wird. Das teilte in dieser Woche die stellvertretende Ketzberger Presbyeriumsvorsitzende Nicola Henkel mit.
Ketzberg: Gemeinsamer Gesang bleibt tabu
Sollten am Sonntag mehr Besucherinnen und Besucher am Gottesdienst teilnehmen wollen, macht die Gemeinde das Angebot, im direkten Anschluss an das Orgelnachspiel und eine Pause zum gründlichen Durchlüften des Kirchraums den Gottesdienst ein zweites Mal mit weiteren Gemeindemitgliedern zu feiern. Eine Rückkehr zur gottesdienstlichen Normalität bedeutet der kommende Sonntag aber auch für die Ketzberger Gemeinde nicht: Der gemeinsame Gesang von Kirchenliedern bleibt wegen des Infektionsrisikos ebenso tabu wie die Feier des Abendmahls. Der Gottesdienst wird nicht länger als 30 Minuten dauern. In und vor der Kirche herrschen Abstands- und Maskenpflicht. Gottesdienstbesuchende müssen sich in Anwesenheitslisten eintragen.
In weiteren evangelischen Gemeinden wird noch an den Konzepten gefeilt. Die Verantwortung für jede einzelne Kirchenöffnung trägt das jeweilige Presbyterium. Mancherorts könnte vielleicht am dritten Maisonntag die Predigt wieder vor anwesender Gottesdienstgemeinde erfolgen. Vielerorts wird es aber wohl mindestens Ende Mai werden. Wie in Ketzberg werden überall Gemeindegesang und herzliche Begrüßung verboten sein und Masken und Anwesenheitslisten selbstverständlich.
Digitale Andachten und Gottesdienste zum Herunterladen
Für die Kirchengemeinde Widdert hat Pfarrerin Kristina Ziegenbalg bereits erklärt, sich bis zu den Sommerferien auf Formen zu konzentrieren, die man zu Hause feiern kann. Dazu zählen digitale Andachten und ganze Gottesdienste zum Herunterladen, aber auch regelmäßige Telefonandachten. In allen Solinger Gemeinden gibt es bereits seit dem Beginn der Einschränkungen Mitte März zahlreiche gottesdienstliche Alternativangebote, mit denen Menschen erreicht und zumindest zu einer virtuellen Gottesdienstgemeinde verbunden werden sollen.
Online-Gottesdienste aus der Dorper und der Gräfrather Kirche, aus der Lutherkirche, der Stadtkirche Mitte und der Christuskirche in Rupelrath werden am Sonntagmorgen und im Laufe der Woche vielfach abgerufen und sollen auch weiterhin angeboten werden. So hat die Evangelische Kirchengemeinde Dorp ebenfalls in dieser Woche konkret angekündigt, die Sonntagsgottesdienste ab dem 24. Mai mit bis zu 30 Personen in der Dorper Kirche zu feiern und live auf dem gemeindeeigenen Youtube-Kanal zu übertragen sowie anschließend eine Zeit lang als Aufzeichnung verfügbar zu halten. Die Luther-Kirchengemeinde stellt die Predigt als Podcast zur Verfügung.
„Kirche im Wohnzimmer“ zum Mitnehmen
An der Walder Kirche werden auch zukünftig Tüten mit gottesdienstlichen Texten und dem Aufdruck „Kirche im Wohnzimmer“ zum Mitnehmen angeboten. Dazu läuten wie von den meisten Kirchtürmen auch in Wald die Glocken zur gewohnten sonntäglichen Gottesdienstzeit. „Wenn Ihr dann den Tütengottesdienst zur Hand nehmt, spürt Ihr vielleicht: Wir sind verbunden“, schreiben Pfarrerin Kerstin Heider, Pfarrer Bernd Reinzhagen und Pfarrer Stefan Ziegenbalg dazu in einem Brief an ihre Gemeinde.