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Ob per Telefon, E-Mail oder Videokonferenz, die Corona-Pandemie hat es gezeigt: Vieles lässt sich ohne persönliche Treffen regeln. Und doch haben sie unschlagbare Vorteile – gerade dann, wenn es um das eigene Geld geht.
Dass sich mit diesem Thema jeder befassen sollte, liegt auf der Hand. Allein die Frage, ob das Geld im Ruhestand reichen wird, duldet keinen Aufschub. Der Vorsorgeatlas Deutschland 2021 hat deutlich gezeigt, dass nicht einmal die Hälfte der Deutschen mit der gesetzlichen Rente den gewohnten Lebensstandard halten kann. Jüngere Menschen finanzieren mit ihren Einzahlungen die Rente der Älteren – dieses bisherige Modell allein wird in der Zukunft nicht mehr funktionieren. Und wer privat Vermögen aufbauen will, braucht andere Lösungen als reine Zinsanlagen. Denn ein Ende der Niedrigzins-Phase ist nicht in Sicht.
Jüngere müssen finanzielle Zukunft planen
Gerade die Jüngeren müssen also aktiv werden, wenn es um ihre finanzielle Zukunft geht. Immerhin steigt bei ihnen das Bewusstsein für das Problem, wie das Finanzberatungsunternehmen tecis in einer Studie herausgefunden hat. An Informationen herrscht kein Mangel, dank Internet und Smartphone sind sie jederzeit problemlos und in Massen verfügbar. Eigentlich ließe sich die eigene Lebensplanung also bequem auf dem Sofa erledigen. Doch hier kommt die Überraschung: Jüngere Menschen mögen in der digitalen Welt zu Hause sein, über ihre Finanzen sprechen sie laut tecis-Studie lieber persönlich mit einem Profi.
Digitale Erfahrungen für Kunden
Aber warum funktioniert das nicht per Video? Immerhin bekommt die „Digital Customer Experience“ eine immer größere Bedeutung: So nennt man es, wenn der Kunde im digitalen Kontakt mit dem Unternehmen steht. Die Anforderungen sind dabei klar: Einfach zu handhaben soll es sein, auf verschiedenen Plattformen möglich und für die Kunden so gut wie immer verfügbar sein. Beide Seiten – Kunden wie Unternehmen – sparen dadurch Zeit und Kosten. Allerdings muss die Kommunikation gerade in Finanzfragen selbstverständlich ebenso sicher wie diskret ablaufen. Ein eindeutiger Vorteil der Videokonferenz gegenüber Mail und Telefon: Die Gesprächspartner können sich sehen, Ton und Bewegung werden verbunden. So kann leichter Vertrauen aufgebaut werden – das höchste Gut in der Finanzberatung.
Die Feinheiten der Kommunikation
Gleichzeitig liegt hier der Nachteil des Videogesprächs: Die Beteiligten sehen sich zwar, aber es fehlen die Nuancen, die den persönlichen Kontakt begleiten. Kommunikation läuft oft auch nonverbal mit kurzen Blicken, einer leichten Veränderung in der Haltung oder in der Körpersprache. Dies in einem Treffen per Video wahrzunehmen, ist kaum möglich. Zudem ist der Dialog auch bei der schnellsten Datenleitung stets leicht verzögert, sodass spontane Reaktionen schwerer zu bemerken sind oder erst gar nicht auffallen. Schließlich kann die Technik die Gesprächspartner auch hemmen, erst recht dann, wenn sie sensible Themen lieber im direkten Kontakt ansprechen – und für viele gibt es kaum ein sensibleres Thema als die eigene finanzielle Situation. Diese Problematik lässt sich auch mit noch mehr Technik nicht lösen: Künstliche Intelligenz (KI) könnte zwar helfen, die aktuelle Gemütslage des Gesprächspartners zu beurteilen und Tipps für das richtige Verhalten zu geben. Aber soll das die Einschätzung durch echte Menschen ersetzen? Man mag es sich lieber nicht vorstellen.
Erst einmal Vertrauen aufbauen
Das heißt jedoch nicht, dass Gespräche per Video für die Finanzberatung völlig ungeeignet sind. Entscheidend ist, dass zunächst eine Beziehung und Vertrauen aufgebaut werden – hier ist der persönliche Kontakt durch nichts zu ersetzen. Wenn sich Kunde und Berater aber auf herkömmliche Weise kennengelernt haben, können sie in der Folge die Reaktionen und das Verhalten ihres Gegenübers viel besser einschätzen. Dann spricht nichts mehr dagegen, die Vorteile von Videogesprächen zu nutzen.
