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Frauenberatungsstelle Solingen: Psychohygiene und Selbstsorge für Pflegekräfte

Anne Grefer (li.) und Andrea Lafos freuen sich auf die neue Gruppe, die in Kürze an den Start gehen soll. (Foto: © Martina Hörle)

Anne Grefer (li.) und Andrea Lafos freuen sich auf die neue Gruppe, die in Kürze an den Start gehen soll. (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) – „Wie kann ich als professionelle Pflegekraft die körperlichen und seelischen Belastungen in meiner Arbeit ausgleichen? Wie kann ich Unzufriedenheit, extremer Herausforderung und Erschöpfung vorbeugen?“ Solche und ähnliche Fragen werden in der neuen Gruppe der Frauenberatungsstelle Solingen erörtert und gemeinsam individuelle Wege erarbeitet. Zehn Termine sind dafür vorgesehen. Der Start wird bei ausreichender Teilnehmerinnenzahl festgelegt.

Soziologin und Psychotherapeutin Anne Grefer ist Fachberaterin für ältere und pflegende Frauen sowie Frauen mit Behinderung. „Wir hatten bereits im letzten Jahr eine Veranstaltung für Pflegekräfte. Dadurch und durch meine Besuche in Senioreneinrichtungen erlebe ich immer wieder, dass viele Pflegekräfte mit psychischen und körperlichen Belastungen zu kämpfen haben. Sie gehen meist mit ihrem Einsatz bis an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Frust und totale Erschöpfung sind vorprogrammiert.“

Entlastungsmöglichkeiten und Burnout-Prophylaxe

Während der berufliche Start noch mit Ideal- und Wunschvorstellungen einhergeht, macht sich im Laufe der Zeit Frust und Erschöpfung breit. Die Vorstellungen sind mit der Realität nicht vereinbar. „Der zeitliche Rahmen, in dem die Frauen tätig sind – sein müssen, ist sehr begrenzt“, weiß Grefer zu berichten. Für den einzelnen zu pflegenden Menschen bleiben oft nur wenige Minuten. „Die Pflegekräfte sind außerordentlich bemüht, so viel zu geben, wie sie können“, weiß Grefer zu berichten. „Doch allein aufgrund der zeitlichen Vorgaben bleibt einfach zu wenig Zeit für den einzelnen Menschen.“ Daher setzen sich viele ein Limit von vier Jahren und wechseln danach ihre Tätigkeit. Neben ihrer ohnehin schon aufreibenden Arbeit kommen häufig Ansprüche, die von den Angehörigen an die Pflegekräfte gerichtet werden und die in dieser Form nicht durchführbar sind.

Das Gruppenangebot für die beruflich orientierten Pflegekräfte dient der stabilisierenden und psychosozialen Arbeit bei der Betreuung älterer Frauen. „Wir werden in der Gruppe die Probleme gemeinsam angehen und nach Lösungen suchen“, erklärt Grefer das Vorhaben. „Darüber hinaus geht es darum, Entlastungsmöglichkeiten und Burnout-Prophylaxe kennenzulernen.“ Geplant ist eine Gruppengröße von max. zehn Teilnehmern. Grefer kann auf eine 33-jährige Tätigkeit in der Einrichtung zurücksehen, davon die letzten vier Jahre mit diesem Schwerpunkt. Sie möchte so schnell wie möglich mit der Gruppe an den Start gehen. Anmeldungen unter anne.grefer@frauenberatung-sg.de

Gruppe soll kurzfristig starten

Neben der Betreuung der professionellen Pflegekräfte leitet die Fachberaterin auch eine Gruppe für pflegende Angehörige. Hier gibt es außer den oben geschilderten Problemen weitere soziale Herausforderungen. Wie gehe ich damit um, wenn ich als Tochter plötzlich mit der Mutter die Rollen tausche? Im Falle von Demenzerkrankungen ist das oft unumgänglich. Bei der Pflegebedürftigkeit des Partners verändert sich ebenso maßgeblich die Beziehung.

Andrea Lafos, Dipl.-Pädagogin, systemische Therapeutin und Heilpraktikerin für Psychotherapie betont: „Während die Möglichkeiten der persönlichen Abgrenzung zu einem festen Bestandteil der Ausbildungen gehören, sind familiäre Pflegekräfte meist nicht in der Lage, sich emotional zurückzuziehen. Gerade hier benötigen sie Unterstützung.“

„Die Frauenberatungsstelle ist Ansprechpartner für alle Frauen ab 16 Jahren“, führt die Therapeutin weiter aus. „Alle Gespräche finden, wenn die Betreffenden es wünschen, anonym statt.“ Zwar ist die Frauenberatungsstelle unbedingt auf Spenden angewiesen, da vieles aus diesen Geldern finanziert werden muss, doch Hilfe bekommen auch die Frauen, die keine Spende aufbringen können. „Niemand muss aus finanziellen Gründen darauf verzichten, unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen“, betont Lafos.

Im August 35-jähriges Jubiläum

Die Frauenberatungsstelle ist eine Einrichtung des Vereins Frauen helfen Frauen e. V. und bietet neben fachlich geleiteten Gruppen und Unterstützung beim Aufbau von Selbsthilfegruppen auch psychosoziale Beratung. Obendrein finden viele Informationsveranstaltungen zu frauenspezifischen Themen statt. Die jeweiligen Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben, in den Räumen der Frauenberatungsstelle an der Brühler Straße 59 statt. Im kommenden August feiert die Einrichtung ihr 35-jähriges Jubiläum.

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