SOLINGEN (red) – Vom Ohligser Weihnachtsdürpel nicht wegzudenken, geht die Solinger Friedensdorf-Familie jetzt neue Wege, nachdem die Weihnachtsmärkte in Solingen fast allesamt ausgefallen sind. Seit vergangenen Freitag sind die Strickwaren, Seifen, kambodschanischer Pfeffer und Handarbeiten in einem „Lädchen“ im großen Gang der Clemens-Galerien zu finden.
Kunstfotokarten von Fotograf Uli Preuss
Besonderer Clou in diesem Jahr sind die neuen Kunstfotokarten von Fotograf Uli Preuss. So sind zwei Karten-Set im „Lädchen“ zu haben. In Vierergebinde gibt Solinger Wintermotive und ungewöhnliche Aufnahmen der Müngstener Brücke. „Als Geschenk ideal, denn unsere Brücke wird im kommenden Jahr 125 Jahre alt“, sagt Preuss.
Alle Erlöse des „Friedensdorf-Lädchens“ gehen nicht nur an die KInderhilfsorganisation, sondern werden auch in diesem Jahr vom Ehepaar Dragana und Mirko Novakovic zugunsten der Kriegskinder verdoppelt.
Ladenlokal freitags und samstags geöffnet
Im Lädchen arbeiten nur Ehrenamtliche. Es ist geöffnet freitags von 10 – 13 Uhr und samstags von 10 – 14 Uhr.
Friedensdorf-Lebensmittelhilfe für Afghanistan
Der Solinger Verein „Solingen hilft e.V.“, gerade noch in der Flüchtlingsarbeit auf Lesbos und an der belarussischen Grenze mit Spenden aktiv, will auch in Afghanistan nicht wegsehen, denn dort am Hindukusch drohe eine humanitäre Katastrophe. Nach dem Rückzug der internationalen Gemeinschaft und der Machtübernahme der Taliban, spitze sich die durch eine monatelange Dürre ohnehin angespannte Ernährungssituation der Bevölkerung dramatisch zu. Mindestens die Hälfte der Menschen sei akut von Hunger bedroht. In der Hauptstadt Kabul seien zudem Zehntausende Flüchtlinge aus den Provinzen des Landes dringend auf schnelle Unterstützung angewiesen.
Schnelle und pragmatische Hilfe
Dr. Christoph Zenses, Vorsitzender von „Solingen hilft“: „Wir können nicht zusehen, wie die Menschen dort verhungern, die Lebensmittelaktion von Friedensdorf International hilft jetzt sofort und ist pragmatisch.“ Gerade Frauen, die mit ihren Kindern alleine sind und die Hilflosen im Land bräuchten Unterstützung, sagt der Mediziner. Zenses weiter: „Als Verein wollen wir schnell, gezielt und unbürokratisch Hilfe leisten, das Friedensdorf bietet uns genau diese lösungsorientierte Hilfe an, deshalb unterstützen wir mit erst einmal mit 5000 Euro und haben außerdem unsere Partner auf die Aktion aufmerksam gemacht.“
Noch im Dezember verteilt der Afghanische Rote Halbmond in Kabul 2000 Pakete mit Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Reis, Hülsenfrüchten und Zucker an besonders bedürftige Familien. Mit einem dieser ca. 120-Kilo-Pakete kann sich eine Familie mindestens einen Monat lang ernähren. Unterstützt wird vom Friedensdorf auch das Kabuler Sozialprojekt „Marastoon“. In diesem Projekt leben alleinerziehende Frauen mit ihren Kindern, Waisenkinder, Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen. Die Friedensdorf-Helfer wissen, das auch da Hilfe nötig ist, sie arbeiten schon seit 1988 kontinuierlich im Land.
Hilfsaktion komplett aus Spenden finanziert
Uli Preuss ist einer von fünf Friedensdorf-Botschaftern und selbst seit 1988 für das Friedensdorf aktiv. Preuss war bereits viele Male im Land am Hindukusch und beobachtet die Lage auch jetzt intensiv. Uli Preuss: „Die Situation ist genau jetzt dramatisch, die Menschen hungern, denn Lebensmittel sind knapp und unerschwinglich geworden.“ Und während die Vereinten Nationen vor einer humanitären Katastrophe warnten, würde das Friedensdorf jetzt und sofort helfen, ergänzt der Friedensdorf-Botschafter.
Die Paketaktion wird noch in diesen Tagen anlaufen und noch vor Weihnachten sollen die Menschen versorgt werden. Ein Paket kostet 100 Euro, die Hilfsaktion selbst wird komplett aus Spenden finanziert.