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Frühlingserwachen: Kunst vernetzt & verbindet

Me & Mr. B mit Holger Brinkmann übernahmen beim diesjährigen Frühlingserwachen den musikalischen Auftakt. Mit ihrer spritzigen Musik sorgten sie gleich zu Anfang für eine gute und lebhafte Stimmung. (Foto: © Martina Hörle)

Me & Mr. B mit Holger Brinkmann übernahmen beim diesjährigen Frühlingserwachen den musikalischen Auftakt. Mit ihrer spritzigen Musik sorgten sie gleich zu Anfang für eine gute und lebhafte Stimmung. (Foto: © Martina Hörle)

SONNTAG (mh) – Am ersten Märzsonntag erwacht in Ohligs der Frühling. Kunst, Bücher und geöffnete Geschäfte laden Groß und Klein zum Familientag ein. Im Vorfeld war vier Wochen lang Kunst in Ohligser Schaufenstern zu sehen gewesen. An dieser Aktion hatten sich zahlreiche Einzelhändler beteiligt. Leerstands-Schaufenster waren ebenfalls kulturell genutzt worden. Das Projekt ist in Zusammenarbeit von Timm Kronenberg, city-art-project und der Ohligser Werbegemeinschaft (OWG) entstanden.

Zahlreiche weiße Pagodenzelte stehen entlang der Grünstraße, die heute teilweise gesperrt ist. Hier zeigen die Künstler interessierten Besuchern ihre Werke. Überall sieht man vor und in den Zelten kleine Gruppen im Gespräch. Die Künstler geben bereitwillig Auskunft.  Für das Bild von Kanak Chandresa hat die Deutsche Flagge Pate gestanden. „Sie hat so lebendige Farben“, schildert er seine Wahl. „Nur in der Mitte fehlte mir etwas, wie in der Flagge Indiens ein Rad zu finden ist.“ Deshalb hat er kurzerhand den Ausdruck „Leben ist Vielfalt“ ins Zentrum des Bildes gesetzt. „Eine künstlerische politische Aussage“, nennt er es.

Zusammenarbeit von Timm Kronenberg und der OWG

Horst Hermes, der am gleichen Stand steht, sucht seine Motive mit der Kamera. Der begeisterte Fotograf betreibt sein Hobby seit fünf Jahren. „Ich suche meine Motive in der Natur. Mit der Kamera bekommt man einen wesentlichen Blick für Details.“ Sein Lieblingsbild hat er in Andalusien gemacht. „Ich erfinde mich in meinen Werken immer neu“, sagt Hanna Nebel. „Ich mache meine Gedanken durch Kunst erlebbar. Es sind gemalte Träume. Oft schaffe ich daraus Serien.“ Eine davon, „Träumereien“, hat die Malerin heute mitgebracht. Ein anderes ihrer Werke ist aus der Serie „Wolkenreise“. „Ich gehe immer mehr in die surrealistische Art“, kommentiert sie das Werk.

Juliane Hilbricht, 1. stellvertretende Bezirksbürgermeisterin von Ohligs (Grüne – offene Liste), und Frauke Pohlmann, Schriftführerin beim OWG, begrüßten die Besucher mit einer kurzen Ansprache. Beide freuen sich sehr über die Veranstaltung und deren Bedeutung für den Stadtteil Ohligs. (Foto: © Martina Hörle)

Bei Waltraud Lademann und ihrer Schwester Bärbel Rosenbaum gibt es in einem der Aktionszelte als Mitmach-Aktion „Wickeltechnik mit Aludraht und Stein.“ Die Schwestern machen Mosaike aus Scherben, die sie immer nach Hochwasser am Rand der Wupper sammeln. Zusammen mit wetterfestem Material entstehen daraus zauberhafte Mosaike, die auch für draußen geeignet sind.

Hervorragende Lebensqualität in Ohligs

Juliane Hilbricht, 1. stellvertretende Bezirksbürgermeisterin von Ohligs (Grüne – offene Liste), hält eine kurze Ansprache. „Ich freue mich über diese schöne Veranstaltung. Ohligs zeigt sich wieder sehr offen. Viele Künstler sind in diesem Stadtteil ansässig. Wir haben hier eine sehr gute Lebensqualität, nicht zu vergessen eine hervorragende Busanbindung.“ Frauke Pohlmann, Schriftführerin der OWG, fährt fort: „Die Organisation und die Vorbereitungen haben super geklappt. Die neu angeschafften Zelte haben sich jetzt schon bewährt und stehen ebenso für andere Veranstaltungen zur Verfügung. Der Kunstmarkt passt hervorragend zum Büchermarkt. Der Grünstraße kommt durch diese Aktion wieder mehr zur Geltung.“

Die Düsseldorfer Straße hatte sich in eine Bibliothek verwandelt. Der schon traditionelle Büchermarkt lockte auch in diesem Jahr zahlreiche Leseratten an. In weiser Voraussicht hatten viele von ihnen eigene Taschen mitgebracht, in denen sie reichlich Lesestoff davontrugen. (Foto: © Martina Hörle)

Kristina Eckel lebt seit sieben Jahren in Ohligs. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, lacht sie. Sie hat schon als Kind gerne gemalt. Seit fünf Jahren betreibt sie die Malerei intensiv. „Meine Bilder entstehen intuitiv, sie entwickeln sich beim Arbeiten.“ Gerne malt sie Portraits in Aquarell. Andere Werke weisen ausdrucksvolle Farbigkeit aus. „In letzter Zeit verlege ich mich mehr auf das Abstrakte.“ Sigrid Fey ist eine von neun Frauen, die sich in einer Malgruppe zusammengefunden haben. Seit fünf Jahren haben die Künstlerinnen ihr Atelier auf der Bonner Straße. Fey bevorzugt die realistische Malerei in Öl und wählt dafür hauptsächlich Frauenmotive. Kennengelernt hatten sich die Frauen bei einem Malkurs des Künstlers Roland Heyer. Nach dessen Auswandern nach Teneriffa beschlossen sie, eine eigene Gruppe zu bilden und sich weiterzuentwickeln.

Mehr Bedeutung für die Grünstraße

Während die Besucher der Kunstszene von Zelt zu Zelt gehen, Werke besichtigen und sich mit den Künstlern unterhalten, werden sie von wechselnden Gruppen musikalisch begleitet. Den Anfang machen Me & Mr. B mit Holger Brinkmann. Später folgen Franzi Rockzz, Gloria & Frank Göllmann und Volker Eigemann. Die Musik lockt viele Zuhörer an und sorgt gleich von Beginn an für gute Stimmung. Ein Opel Kadett B Caravan, Baujahr 1969, zieht viele Autoliebhaber wie ein Magnet an. „So einen habe ich früher auch gefahren“, hört man von einigen der Besucher. Der Oldtimer gehört den Klingenstädter Kadetten Marc Baehr und Lars Berger. Mit ihm starten sie dieses Jahr bei der Charity-Rallye Baltic Sea Circle (wir berichteten). Sie sammeln Spenden für drei wichtige Kinderhilfsprojekte. Heute müssen sie viele Fragen zum Fahrzeug und zu der Rallye beantworten.

Wie jedes Jahr zum Internationalen Weltfrauentag stand die Solinger Gruppe 1424 von Amnesty International am Markt und machte auf ihre wichtigen Aufgaben aufmerksam. Für die weiblichen Besucher gab es Rosen. (Foto: © Martina Hörle)

Auf der Düsseldorfer Straße kommen Leseratten und Bücherfreunde wieder voll auf ihre Kosten. Der traditionelle Büchermarkt lädt mit zahlreichen Ständen zum Stöbern ein. Von Kinderbüchern über Krimis, Sachbücher und Romanen ist wirklich alles dabei. Und was auf den Tischen keinen Platz mehr findet, steht in Kisten und Kartons darunter. Schnell finden die Bücher ihren Weg in die Taschen begeisterter Leser. Auf einer großen Leinwand zeigt Zoran Velinov den faszinierten Zuschauern, wie man mit Kohle fantasievolle Objekte zaubern kann. Seine Kunstwerke entstehen spontan und expressiv. Sie wirken wie einer mystischen Welt entsprungen. Meist malt er großformatige Naturmotive im kosmischen Stil.

Rote Rosen von Amnesty International

Um 13 Uhr öffnen die Geschäfte ihre Türen. So mancher hat sich etwas Besonderes für diesen Tag ausgedacht. Am Markt ist die Solinger Gruppe 1424 von Amnesty International wieder mit einem Stand vertreten. Für die Damen gibt es Rosen. „Wir sind jedes Jahr zum Internationalen Weltfrauentag hier“, erklären die vier Mitarbeiter. „Damit möchten wir auf unser Anliegen aufmerksam machen. Wir setzen uns aber nicht nur für Gruppen ein, sondern helfen überdies in einzelnen Fällen.“

Wer mehr darüber wissen möchte, findet Informationen unter www.amnesty-solingen.de

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