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Fünf Brücken, vier Nationen: Gemeinsam zum UNESCO-Weltkulturerbe

Heute und morgen findet in Haus Müngsten ein internationaler Fachkongress zur Bewerbung zum UNESCO-Weltkulturerbe statt. Die drei bergischen Oberbürgermeister begrüßen Amtskollegen aus Italien, Frankreich und Portugal. (Foto: © B. Glumm)

Heute und morgen findet in Haus Müngsten ein internationaler Fachkongress zur Bewerbung zum UNESCO-Weltkulturerbe statt. Die drei bergischen Oberbürgermeister begrüßen Amtskollegen aus Italien, Frankreich und Portugal. (Foto: © B. Glumm)

SOLINGEN (red/bgl) – Fünf Brücken, vier Nationen und ein Ziel: Das UNESCO-Weltkulturerbe. Fünf beeindruckende Großbogenbrücken in vier Ländern Europas – jede einzelne von ihnen eine revolutionäre technische Meisterleistung, alle gebaut in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und alle bis heute erhalten. Jetzt sollen sie gemeinsam zum Weltkulturerbe werden: die Müngstener Brücke in Deutschland, die beiden Brücken „Ponte Dom Luis I“ und „Ponte Maria Pia“ in Portugal, das „Viaduc de Garabit“ in Frankreich und die „Ponte San Michele“ in Norditalien.

Konstruktiv eng miteinander verwandt

Jede dieser Brücken war damals der Stolz der jeweiligen Nation. Heute wird vor allem eine technische Verbindung erkannt: Die fünf Großbrücken sind konstruktiv eng miteinander verwandt und veranschaulichen, wie sich im 19. Jahrhundert Techniken entwickelt haben, die für den modernen Großbrückenbau wegweisend sind.

Vor Kongressbeginn fand am Freitagvormittag in Haus Müngsten eine gut besuchte Pressekonferenz statt. (Foto: © B. Glumm)

Partner aus vier Ländern Europas engagieren sich gemeinsam, um eine gemeinschaftliche Bewerbung als „transnationales serielles UNESCO-Welterbe“ auf den Weg zu bringen. Der Startschuss fiel am heutigen Freitag mit dem international besetzten Fachkongress „Brücken im UNESCO-Welterbe“, der heute und morgen – pünktlich zum 120. Geburtstag der Müngstener Brücke – in Haus Müngsten stattfindet.

Anstoß kam von den drei bergischen Oberbürgermeistern

Der Anstoß kam von den drei Oberbürgermeistern des Bergischen Städtedreiecks, Burkard Mast-Weisz, Remscheid, Tim Kurzbach, Solingen, und Andreas Mucke, Wuppertal, auf der Konferenz vertreten von seinem Dezernenten Matthias Nocke. Bei der Tagung begrüßten sie ihre Amtskollegen Renzo Rotta, Bürgermeister der Stadt Paderno d’Adda in Italien, Gérard Delpy, Bürgermeister von Ruynes-en-Margeride in Frankreich und Rui Loza, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Porto in Portugal, zudem Experten aus Deutschland und Europa.

„Ich glaube, dass es eine große Chance ist, sich gemeinsam zu bewerben. Auch, wenn es ein weiter Weg ist“, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach, der den europäischen Gedanken in der gemeinsamen Aktion betonte.

Sind zu Gast in Solingen: v.li. Gérard Delpy, Vizepräsident der Gemeinschaft der Gemeinden „Saint-Flour Communauté“ und Bürgermeister von Ruynes-en-Margeride, Frankreich, Gianpaolo Villa (Paderno d’Adda, Italien) und Renzo Rotta (Bürgermeister der Stadt Paderno d’Adda, Italien) mit Dolmetschern. (Foto: © B. Glumm)

Mitveranstalter sind ICOMOS Deutschland (Internationale Rat für Denkmalpflege) und TICCIH Deutschland (International Commitee for the Conservation of the Industrial Heritage). Beide Institutionen beraten das UNESCO-Welterbe-Komitee, das für die Einschreibung in die UNESCO-Welterbeliste zuständig ist. Unterstützt wird die Initiative von der Deutschen Bahn als Eigentümerin der Müngstener Brücke. Sie hat in den letzten Jahren erhebliche Mittel investiert, um das Brücken-Monument zu erhalten. Beim Kongress wird sie von Peter Alsbach (DB Netze, Leiter Produktionsdurchführung) vertreten.

Den Gedanken der „Verbindung aufgreifen“

Mit  der geplanten Nominierung wollen die europäischen Partner vor allem den Gedanken der „Verbindung“ aufgreifen: Gemeinsam will man sich dafür stark machen, dass die Großbogenbrücken, die an ihren jeweiligen Standorten seit Jahrzehnten Verbindung schaffen, für kommende Generationen erhalten werden können. Zugleich soll der gemeinsamen Weg aber auch der Beginn einer engen Kooperation sein, der die Verbindung zwischen den einzelnen europäischen Kommunen und Ländern stärkt und festigt. Auf diese Weise trägt die Bewerbung zur interkulturellen Völkerverständigung bei.

Auch Rui Loza, Vize-Bürgermeister der portugiesischen Großstadt Porto, nimmt am Kongress in Müngsten teil. (Foto: © B. Glumm)

„Die Bedeutung unserer Müngstener Brücke haben wir in den vergangenen Jahren noch einmal ganz besonders kennengelernt. Nämlich dann, als sie geschlossen war“, sagte Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz, der an den praktischen Nutzen der Brücke für Solingen und Remscheid erinnerte. Auch Mast-Weisz sieht in der gemeinsamen Bewerbung eine Chance, die europäische Idee zu leben und weiterzuentwickeln.

Gemeinsames Statement wird unterzeichnet

Höhepunkt des Kongresses wird die Unterzeichnung eines gemeinsamen Statements sein: Im Rahmen des Festabends, der am heutigen Freitag um 18 Uhr beginnt, werden die europäischen Partner das „Memorandum of Understanding“ unterzeichnen. Es ist beabsichtigt, dass auch die beteiligten Bahnen ein solches Memorandum auf den Weg bringen.

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