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Galerie ART-ECK wird zum Tummelplatz der Tiere

Helmut Büchter ist Maler und Bildhauer. Der Mettmanner Künstler wollte ursprünglich Illustrator werden. Hinter ihm ist sein Werk „Wapiti“ zu sehen. (Foto: © Martina Hörle)

Helmut Büchter ist Maler und Bildhauer. Der Mettmanner Künstler wollte ursprünglich Illustrator werden. Hinter ihm ist sein Werk „Wapiti“ zu sehen. (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) – Zum ersten Mal präsentiert Dirk Balke in seiner Galerie ART-ECK einen Spielplatz für Schimpansen. So nämlich lautet der Titel der neuen Ausstellung von Helmut Büchter. Der Mettmanner Künstler zeigt als Auswahl aus seinem Portfolio drei großformatige, überwiegend neue Ölbilder und etwa 14 kleinere Werke (30 x 30 cm, 30 x 40 cm, 50 x 60 cm).

Spielplatz für Schimpansen

Seine Arbeiten entstehen in Öl auf Rohnessel. „Ich grundiere zunächst mit Abtönfarbe und schleife den Untergrund nach dem Trocknen gründlich ab. Meine Keilrahmen stelle ich am liebsten selbst her.“ Farbe ist für den Künstler ein wichtiges Ausdrucksmittel, das er mal dezent, mal intensiv einsetzt. Allerdings mag er die Primärfarben nicht unbedingt. „Ich wasche meine Pinsel im Malmittel aus“, erklärt er. Dadurch ergibt sich ein leicht schmutzig wirkender Farbton, mit dem beispielsweise der imposante Hirsch im Bild „Wapiti“ dargestellt ist. Das Objekt, das ursprünglich eine Landschaft darstellen sollte – doch das war dem Künstler zu langweilig -, zeigt neben dem Hirschen überzüchtete Rassehunde und lauernde Geier. Inmitten der Tiere steht ein irritiert wirkender, modisch gekleideter Mensch.

Das Bild „Spielplatz für Schimpansen“ ist in Öl auf Rohnessel gemalt. Bonobos findet der Künstler faszinierend. (Foto: © Martina Hörle)

Büchters Darstellungen sind immer gegenständlicher Art. Sein „Spielplatz für Schimpansen“ eine der großformatigen Arbeiten (150 x 170 cm), zeigt eine interessante Form von narrativer Malerei. Die Bonobos, eine Unterart der Schimpansen, faszinieren den Maler. „Die Schimpansen können sehr gewalttätig werden, wogegen die Bonobos ihre Konflikte mit Sex lösen.“ Zwischen all diesen Affen sitzt wie schon bei „Wapiti“ ein elegant gestylter, dekadent wirkender Mensch, der anscheinend selbst nicht weiß, was er dort soll. Die Tiere um ihn herum sind viel größer und imposanter. Das Bild gibt dem Betrachter Rätsel auf, lädt ein zu spekulieren. Auf einem beschädigten Fahrzeug sitzt ein nachdenklich wirkender Affe. Ein anderer hält einen menschlichen Kopf im Arm.

Rätselhafte Geschichten mit individueller Interpretation

Galerist Dirk Balke meint dazu: „Interessant ist, dass man immer das Gefühl hat, in den Bildern stecke eine Geschichte. Sie sind ja auch erzählend, aber die Story steht nicht fest, ist dadurch auch nicht abgeschlossen. Es bleibt dem Betrachter überlassen, seine eigene Geschichte hinein zu interpretieren.“ Auch wenn alle Werke Titel tragen, kann der Besucher beim Betrachten Assoziationen herstellen, sich seinen eigenen Zugang schaffen und die seltsam anmutenden Situationen entschlüsseln.

Der 1947 in Essen geborene Maler wollte ursprünglich Illustrator werden, wechselte aber nach drei Jahren zum Studium der freien Grafik an der Kunstakademie Düsseldorf. Darauf folgte das Studium der Bildhauerei, an das sich mehrere Stipendien anschlossen. Bislang hat der Künstler bereits an zahlreichen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen teilgenommen.

Galerist Dirk Balke (li.) freut sich, dass Helmut Büchter seine Arbeiten erstmals in der Galerie ART-ECK ausstellt. (Foto: © Martina Hörle)

„Ich habe schon als Kind immer gerne geschnitzt“, erinnert sich der Bildhauer. Zunächst entwarf er Holz- und Gipsarbeiten. Später schuf er aus Schrott große Stahlskulpturen in abstrakter Form. „Dafür brauchte ich allerdings sehr viel Platz“, stellt Büchter fest. Und schwer waren die Skulpturen obendrein. Vor etwa zwanzig Jahren begann er sich intensiv der Malerei zu widmen, wobei das richtige proportionale Sehen eine der größten Herausforderungen bildete. „Die Malerei ist immer schon nebenbei gelaufen“, so der Künstler, der zugibt, sehr selbstkritisch zu sein. „Wenn ich meine Arbeiten gut fände, könnte ich aufhören zu malen. Dann hätte ich ja alles erreicht, was möglich wäre. So aber ist jedes Scheitern eine Motivation für den nächsten Versuch.“

Oft malt er parallel an mehreren Bildern. „Je nachdem, was mir einfällt, arbeite ich mal an dem einen, dann an dem anderen Gemälde weiter.“ Man solle natürlich nicht permanent unzufrieden mit sich sein, betont Helmut Büchter. Trotzdem überarbeitet er oftmals seine Darstellungen, findet immer wieder etwas zu verändern. Manchmal wird das, was nicht gefällt, einfach übermalt. Wie schon Picasso sagte: „Ein Bild ist erst fertig, wenn es verkauft ist.“

Stahlskulpturen aus Schrott

„Überheblichkeit oder Selbstüberschätzung ist oft wie eine Bremse“, pflichtet Dirk Balke bei. „Dann ist man darin gefangen und wiederholt nur noch die gleiche Masche.“ Lächelnd fügt er hinzu: „Trotzdem ist es schön, zwischendurch auch mal Erfolg zu haben.“

Die Vernissage zur Ausstellung „Spielplatz der Schimpansen“ findet am Samstag, 12. Januar um 16 Uhr statt. Bis zum 10. Februar sind die Werke immer freitags von 14 – 19 Uhr und samstags von 10 – 14 Uhr sowie nach Vereinbarung zu besichtigen.

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