SOLINGEN (mh) – 7 Künstler, 28 Werke, 20 Minuten Präsentation – so zeigt sich die neue Ausstellung #struktur2020 der Galerie ART-ECK. In Zeiten von Corona hat Galerist Dirk Balke eine Alternative zu der sonst üblichen Form der Vernissage gewählt und die Ausstellung kurzerhand ins Netz gestellt. Dazu gibt es einen kurzen Film, in dem der Künstler Markus Kottmann, bekannt durch seine vielen Führungen im Düsseldorfer Kunstpalast und im Museum K20/21, die Arbeiten der teilnehmenden Künstler vorstellt und erläutert, wie sie sich dem Thema Struktur genähert haben. Dirk Balke freut sich, dass er Kottmann für die Präsentation gewinnen konnte.
Markus Kottmann präsentiert
Folgende Künstler sind mit ihren Werken in der Ausstellung zu sehen:
Hugo Boguslawski, Wulf Aschenborn, Petra Fröning, Petra Höcker, Hermann-Josef Kuhna, Hiroyuki Masuyama, Jürgen Middelmann
„Strukturen umgeben uns im Alltag in allen möglichen Bereichen“, beginnt Markus Kottmann und erläutert sogleich verschiedene Definitionen. „Die Struktur bedingt die Funktionalität der Teile im Verbund einer Ganzheit. Mit dem Begriff „Arbeitsstrukturen“ meinen wir organisierte Arbeitsabläufe, die Philosophie dagegen spricht von Strukturalismus.“
Dann zieht Kottmann eine Parallele zur Kunst. „In der Malerei gibt es immer eine Ordnung“, behauptet er und fährt fort: „Kunst ist Ordnung. Aus dem visuellen Chaos und der Vielzahl der Möglichkeiten wird etwas geschaffen, das so bleibt.“
Jeder der teilnehmenden Künstler hat das Thema „Struktur“ auf ganz persönliche Weise umgesetzt. In den Arbeiten von Hermann-Josef Kuhna zeigt sich die Struktur in einer Vielzahl farbiger Punkte. Jürgen Middelmann dagegen nutzt horizontale und vertikale Schraffuren und protokolliert Schatten, der auf das Papier fällt. Petra Höcker betont den Prozess des Körperlichen. So sind ihre Arbeiten stets Körperprotokolle. Schicht für Schicht wird auf die Leinwand aufgetragen.
Künstler definieren Struktur
Petra Fröning zeigt in ihren Holzarbeiten Strukturen der gegenständlichen Welt, die uns das Einfache und das Bekannte neu sehen lassen. In den Werken von Wulf Aschenborn erlebt man eine Form der Mumifizierung und deren Gegenteil. Teile der Leinwand werden mit Klebeband abgeklebt und die freien Stellen mit Ölfarbe bemalt. Nach dem Trocknen entfernt Aschenborn die Klebestreifen, beklebt andere Stellen und trägt neue Farbe auf. Dadurch hat der Künstler während des Malprozesses nie einen vollständigen Überblick.
Das Denken beobachten
Hiroyuki Masuyama zeichnet Werke aus der Natur. Präzise erfasst er ein Zeitprotokoll und veranschaulicht die langsame Neigung der Tulpen in einer Vase. Hugo Boguslawski scheint in seinen Arbeiten die Natur zu analysieren. Er zerlegt seine Objekte und strukturiert sie neu.
Kottmann beendet seinen Vortrag mit den Worten: „Das Erfassen von Strukturen interessiert uns, weil wir sozusagen das Denken beobachten.“
Der Link zum Film ist auf der Internetseite der Galerie oder hier zu finden. Die Werke sind ebenfalls auf Facebook und Instagram zu besichtigen.
Vom 5. September bis 11. Oktober sind Besucher herzlich willkommen, sich die Ausstellung live in der Galerie anzuschauen. Nach Möglichkeit bitte vorher einen Termin (0173 5149995) absprechen.
Öffnungszeiten:
vorzugsweise nach Vereinbarung und
freitags von 14 – 19 Uhr / samstags von 10 – 14 Uhr