Start Aktuelles Galerie Dirk Balke im ART-ECK präsentiert Stillleben 2021 / 02

Galerie Dirk Balke im ART-ECK präsentiert Stillleben 2021 / 02

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Dirk Balke präsentiert in seiner neuen Ausstellung „Stillleben“ Arbeiten von Annette Marks, Ulrike Korsten und Ekaterina Gasmi. Im Hintergrund sind filigrane Zeichnungen von Ulrike Korsten zu sehen. Kunsthistorikerin Julia Ritterskamp (re.) führt in einem virtuellen Rundgang durch die Ausstellung. (Foto: © Martina Hörle)
Dirk Balke präsentiert in seiner neuen Ausstellung „Stillleben“ Arbeiten von Annette Marks, Ulrike Korsten und Ekaterina Gasmi. Im Hintergrund sind filigrane Zeichnungen von Ulrike Korsten zu sehen. Kunsthistorikerin Julia Ritterskamp (re.) führt in einem virtuellen Rundgang durch die Ausstellung. (Foto: © Martina Hörle)
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SOLINGEN (mh) – Drei Künstlerinnen finden sich in dem einheitlichen Thema Stillleben zusammen, setzen aber ihre Darstellungen mit extrem unterschiedlichen Techniken um. Die Ergebnisse zeigen sie ab dem kommenden Wochenende in der Galerie ART-ECK bei Dirk Balke. Alle drei stellen zum ersten Mal dort aus. Künstler und Galerist Balke befasst sich selbst seit einigen Jahren mit der Stillleben-Malerei.

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Stillleben zeigen extreme Unterschiede

In einem etwa 10-minütigen Film nimmt Kunsthistorikerin Julia Ritterskamp aus Düsseldorf die Zuschauer mit auf einen virtuellen Rundgang. Die gebürtige Solingerin war schon als Kind oft in der Galerie ART-ECK und ebenso im Museum Baden, heute Kunstmuseum. Seit einigen Jahren ist sie als Kuratorin und Kunstberaterin selbstständig und katalogisiert große Privatsammlungen. „Als Schülerin des Humboldtgymnasiums war ich zwar sehr engagiert im Kunstunterricht, hatte aber selbst nie Ambitionen in dieser Richtung“, lacht sie und fügt hinzu, dass es sie dann eher in den musikalischen Bereich verschlagen hätte. Die Kunstkennerin betrachtet mit geübtem Blick die Werke und ist begeistert: „Alle Darstellungen unterscheiden sich gravierend und zeigen in ihren Aspekten eine hohe Qualität.“

Ekaterina Gasmi zeigt hyperrealistische Ölmalerei. Hier ihr Werk, mit dem sie bereits im Kunsthaus Mettmann einen Jury-Preis bekommen hat. (Foto: © Martina Hörle)
Ekaterina Gasmi zeigt hyperrealistische Ölmalerei. Hier ihr Werk, mit dem sie bereits im Kunsthaus Mettmann einen Jury-Preis bekommen hat. (Foto: © Martina Hörle)

Kennengelernt haben sich Ritterskamp und Balke bei einer Jurytätigkeit im Kunsthaus Mettmann. Das Bild, das seinerzeit mit dem Jury-Preis ausgezeichnet worden war, wird jetzt in der Ausstellung gezeigt. Im Vordergrund dieser hyperrealistischen Ölmalerei von Ekaterina Gasmi steht das Bild der Stillenden Madonna, allgemein als Madonna Litta bekannt. In großen Lettern fällt der Name Leonardo ins Auge – Universalgenie der Renaissance. Bei der überwiegenden Zahl der Kunstwissenschaftler gilt das Gemälde heute nicht mehr als von da Vinci erschaffen, aber das tut dem Werk von Gasmi keinen Abbruch. Umrahmt hat sie diesen Ausschnitt mit diversen Malutensilien und Farbtuben.

Virtuosität der Künstlerinnen

Gasmis Arbeiten muten wie Fotos an, sind aber tatsächlich Ölmalereien auf Leinwand. Die russische Künstlerin hat in Moskau studiert und später auch an der Düsseldorfer Kunstakademie im Fachbereich Bühnenbild. „Wer aus diesem Fachbereich kommt, entscheidet sich aufgrund einer brillanten technischen Ausbildung meist für foto- oder hyperrealistische Malerei“, erläutert Julia Ritterskamp und schildert eine kurze Anekdote, in der vom Maler Zeuxis die Rede ist. Es heißt, seine gemalten Trauben hätten so echt gewirkt, dass die Vögel nach ihnen pickten.

Zwei weitere Arbeiten der Künstlerin – Erdbeeren in einer Plastikschale und Bananen in Folie verpackt – wirken wie eine Tradierung des Stilllebens in unsere heutige Welt. In dieser Ausstellung zeigt Gasmi ausschließlich großformatige Ölmalereien, sie ist aber in allen Formaten zu Hause.

Annette Marks zeigt das gleiche Stillleben nebeneinander, minimal verschoben, und dadurch perspektivisch völlig anders. (Foto: © Martina Hörle)
Annette Marks zeigt das gleiche Stillleben nebeneinander, minimal verschoben, und dadurch perspektivisch völlig anders. (Foto: © Martina Hörle)

Annette Marks entwirft unter anderem auch großformatige Darstellungen von miteinander agierenden Menschen, zeigt hier aber pastös gemaltes Kleinformatiges. Sie arbeitet gerne paarweise – das gleiche Stillleben, minimal verschoben, und doch in vollkommen anderer Perspektive. Durch den unterschiedlichen Lichteinfall ändern sich ebenfalls die Farbnuancen. Dieses vergleichbare Sehen hat die Künstlerin vermutlich beabsichtigt. Die paarweisen Arbeiten entstehen entweder parallel oder unmittelbar nacheinander.

Memento mori im Stillleben

Dazu meint Kunsthistorikerin Ritterskamp: „Die Arbeiten erinnern sehr an die Werke Cezannes. Er hat rund 170 Stillleben gemalt, meist mit gleichem Inhalt in neuen Arrangements. Er enthebt die dargestellten Objekte ihrer üblichen Funktion, gruppiert sie neu und reduziert sie auf ihre Farbigkeit und Flächigkeit.“

Die Arbeiten von Ulrike Korsten muten beinahe wie wissenschaftliche Abbildungen an. Die Künstlerin entwirft mit Bunt- und Bleistift stark reduzierte, filigrane Blumen und Pflanzen auf Papier. Durch ihre spezielle Technik lässt sie die Objekte fast durchsichtig erscheinen. Bemerkenswert auch der ins Nichts verlaufende Stängel. „Geht er bis zur Pflanze oder verkörpert er abgeschnitten schon den Tod?“, stellt Ritterskamp als Überlegung in den Raum. In den Stillleben des 17. Jahrhunderts fallen immer wieder Blütenblätter auf den Tisch als Memento mori (Erinnerung an die eigene Sterblichkeit). Aktuell malt Korsten vorwiegend Motive dieser Art, die den Naturstudien der Malerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian (1647 – 1717) ähneln.

Großformatige Darstellungen von Ekaterina Gasmi tradieren das Stillleben in die heutige Welt. (Foto: © Martina Hörle)
Großformatige Darstellungen von Ekaterina Gasmi tradieren das Stillleben in die heutige Welt. (Foto: © Martina Hörle)

„Das Kunstwerk entsteht auf dem Tisch“, betont Dirk Balke. In seinen Workshops weist er immer darauf hin, dass das eigentliche Stillleben im Arrangieren der Objekte entsteht. „Bevor ich mit dem Malen beginne, muss das Kunstwerk komplett vor mir stehen.“ Und er zitiert Cezanne: „Malt das, was ihr seht.“

Der Link zum virtuellen Rundgang ist ab Freitag auf der Internetseite der Galerie zu finden. Die Werke sind ebenfalls auf Facebook und Instagram zu besichtigen.

Vom 15. Oktober bis 19. November sind Besucher herzlich willkommen, sich die Ausstellung live in der Galerie anzuschauen. Nach Möglichkeit bitte vorher einen Termin (0173 5149995) absprechen.

Öffnungszeiten:
vorzugsweise nach Vereinbarung und
freitags von 14 – 19 Uhr / samstags von 10 – 14 Uhr

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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