Website-Icon Das SolingenMagazin

Galerie Kirschey: „Hybrides“ – außergewöhnliche Werke von Janine Werner

Galeristin Astrid Kirschey (li.) und Janine Werner freuen sich über den großartigen Erfolg der Ausstellung „Hybrides“.

Galeristin Astrid Kirschey (li.) und Janine Werner freuen sich über den großartigen Erfolg der Ausstellung „Hybrides“.

SOLINGEN (mh) – Seit Samstag hängen in der Galerie Kirschey 13 neue Werke von Janine Werner. Mit dieser Ausstellung hat die Künstlerin so gut wie jeden Besucher überrascht. Entsprechen ihre Werke doch so gar nicht dem, was man bisher von ihr kennt. Fast explosionsartig gehen die Bilder in die Höhe, die Breite, weiten sich zu erstaunlich großen Gemälden aus. Wer genau hinsieht, entdeckt trotz allem Gewohntes im Detail.

Ausstellung bietet große Überraschungen

„Ich wollte gerne großformatiger malen“, erklärt die Künstlerin dazu. Ursprünglich hatte sie ein klares Konzept im Kopf. „Meine Konzepte machen sich oft selbstständig“, lacht Werner. Rund 90 Prozent der Bilder hat sie in der freien Natur gemalt, fernab von Menschen. „Da gibt es nur eine Pferdekoppel, den Wald und das Rauschen eines Baches“, beschreibt sie die inspirationsreiche Umgebung. Was dabei herauskam, hat sie selbst am meisten überrascht.

In letzter Zeit hat sich die Künstlerin intensiv dem Thema „Hybriden“ zugewandt. Hybriden sind Individuen, die aus einer Kreuzung verschiedener Gattungen oder Arten hervorgegangen sind. In ihren Bildern greift sie das Anderssein auf, das Schweben zwischen zwei Existenzen, die miteinander verschmelzen, in der Ungewissheit, was dabei herauskommen mag. Das Eine nicht ganz, doch auch nicht das Andere. Eines ihrer Werke hängt in der Ausstellung „Otherness“, die seit einer Woche in ihrer eigenen Galerie AndersARTig zu besichtigen ist (wir berichteten). Auch hier geht es um das Andere, das nicht in Worte gefasst werden kann – das nicht Greifbare, Unerklärliche, doch eben auch um die Andersartigkeit im alltäglichen Leben.

Das größte Bild der Ausstellung trägt auch den längsten Namen. Das 150 x 200 cm große Werk ist mit Tusche auf Leinwand gemalt. (Foto: © Martina Hörle)

Ihre Bilder muss man sich mehrfach ansehen, in unterschiedlichen Perspektiven auf sich wirken lassen. Dann entdeckt man ständig etwas Neues. Die Fülle ist bei einer einmaligen Betrachtung gar nicht erfassbar. Und zwischendrin tauchen, wenn auch teilweise sehr versteckt, die bekannten Frauengestalten auf, klein, manchmal ganz unscheinbar – doch enorm im Entwicklungspotential.

Auch von der üblichen Farbgebung ist die Künstlerin abgewichen – zumindest scheinbar. Während ihre bevorzugten Farben bisher Schwarz, Weiß und Rot waren, glaubt der Betrachter jetzt, Erdtöne zu sehen, auch Mischtöne, die mintfarben erscheinen. Doch der Betrachter irrt. „Die angeblichen Minttöne sind in Wahrheit Schwarz“, erklärt Janine Werner. Die Farbe, die sie hier verwendet hat, nennt sich Ceresschwarz. Bei der Verbindung mit Wasser entstehen grünliche bis bläuliche Töne.

Fokus liegt auf der menschlichen Figur

„Janine Werner ist selbst ein Gesamtkunstwerk“, betont Galeristin Astrid Kirschey in ihrer Laudatio. „Sie verkörpert gleich eine ganze Lebensform. Janines Fokus liegt auf der menschlichen Figur. Aus einem spielerischen Umgang heraus entstehen ihre Figuren. Sie sieht in Skeletten und Knochen nicht einfach den Tod.“

Kirschey weist auf den Umgang mit der Schönheit der AndersARTigkeit hin: „Janine schafft in ihrer Kunst Mischwesen, Figuren, die jenseits menschlicher Ordnung existieren. Sie lässt die Farbe erst einmal fließen und arbeitet dann feine Linien heraus. Diese Arbeitsweise ermöglicht das freie und fließende Denken.“

Dorian Kaletta vom „Kaltklang Musikstudio“ aus Leverkusen hat mit seiner elektronischen Musik perfekte Klangmodulationen geschaffen. (Foto: © Martina Hörle)

Zum Thema Hybriden stellt Janine Werner philosophische Betrachtungen an: „Viele von uns sind mit dem eigenen Umfeld so verwachsen, dass sie sich kaum lösen können.“ Ihr größtes Werk trägt auch den längsten Namen: „Unsuccessfully coping with the natural beauty of infidelity”. Sinngemäß geht es um den vergeblichen Umgang mit der natürlichen Schönheit der Untreue. Das Bild ist bewusst nicht gerahmt. „Es passt zu der Aussage. Thema ist das Rohe, Natürliche.“

Hybriden sind ein Teil der Schöpfung. Daher finden sich auch die Namen von Göttinnen in den Titeln wieder: „Persephone, Demeter, Medusa.“ Dazu zwei Werke, die das versteinerte Ich darstellen – statuenhaft, mit kaltem Blick.

Umgang mit der Schönheit der Andersartigkeit

Für die musikalische Untermalung der Ausstellung sorgt der Leverkusener Dorian Kaletta. Er hat bereits einige Veranstaltungen im Atelier AndersARTig begleitet. Kaletta, bekannt durch das „Kaltklang Musikstudio“ schafft neue Klangwelten in elektronischer Form. Von Janine Werner hatte er im Vorfeld nur den Titel der Ausstellung bekommen sowie eine kurze Inhaltsangabe. Das hat gereicht, um eine perfekte Klangmodulation zu schaffen.

Bis zum 15. Juli ist die Ausstellung jeden Donnerstag, Samstag und Sonntag von 14 – 18 Uhr in der Galerie Kirschey zu besichtigen.

Die mobile Version verlassen