SOLINGEN (mh) – Inmitten des hektischen Alltags gibt es einen Ort, der wie ein geheimer Rückzugsort wirkt – der Schattengarten bei Garten Ulbrich. Wer den schmalen Pfad betritt, wird sofort von einer mystischen Atmosphäre umhüllt, die zum Verweilen und Staunen einlädt. Auf der rechten Seite erblickt man eine dekorativ errichtete Trockenmauer, die nicht nur als Beispiel für Nachhaltigkeit dient, sondern auch das Zuhause für die faszinierenden Kannenpflanzen ist. Diese winterharten fleischfressenden Pflanzen sind wahre Meister der Anpassung und zeigen sich in voller Pracht mit ihren einzigartigen Kannen, die eine Verdauungsflüssigkeit enthalten, um ihre Beute zu zersetzen. Ein kleiner Blick in die Welt der Natur zeigt uns auf eindrucksvolle Weise, wie Überleben funktioniert.
Schattengarten – mystisch und faszinierend
Auf der linken Seite blühen im Frühsommer die Zistrosen in leuchtenden Farben und trotzen selbst der größten Mittagshitze des Mittelmeerraums. Ihre Robustheit und Schönheit machen sie zu einem wahren Blickfang und verleihen dem Garten eine lebendige Note. Der Weg durch den Schattengarten ist mit silbergrauen Schieferplättchen bedeckt, deren kühles Grau die Farbenpracht der Pflanzen noch intensiver zur Geltung bringt.
Vor einigen Jahren war dieser Bereich noch ein unauffälliger Pfad, der direkt zum Komposthaufen führte. Heute zieht sich der silbergraue Weg bis zu einer exquisiten Holzbank, die von einem holländischen Großhändler stammt. Sitzfläche und Lehne wurden aus einem einzigen Stück Baumstamm gefertigt. Ihre aparte Form lädt dazu ein, innezuhalten und den Blick über den großen Teich im angrenzenden Teichgarten schweifen zu lassen. Hier verschmelzen Schatten und Licht auf harmonische Weise.
Aparte Holzbank aus einem Stück
Der Schattengarten wirkt so natürlich, als wäre er von selbst entstanden. Hostas (Funkien) und Farne wachsen neben Berberitzen und Bartnelken – die völlig verschiedenen Pflanzenarten ergeben eine perfekte Symbiose. Besonders die Funkien stechen hervor: Diese Schattenstauden sind wahre Schönheiten mit dekorativen Blättern und benötigen weder Sonnenlicht noch Wärme für ihr Gedeihen.
Im Frühjahr verwandelt sich die Fläche in ein blühendes Paradies mit Nieswurz (Helleborus) und zahlreichen frühblühenden Veilchen. Helleborus liebt den lichten Gehölzschatten und sorgt für einen farbenfrohen Anblick in den ersten warmen Tagen des Jahres. Doch auch im Herbst hat dieser Gartenbereich seinen Reiz: Die herbstblühenden Alpenveilchen zeigen ihre zierlichen Blüten und ziehen alle Blicke auf sich.
Der Schattengarten – ein Eldorado für die Insekten
Ein ganz besonderer Bewohner des Schattengartens ist der Teufelskrückstock – eine japanische Aralie, die nicht nur Menschen fasziniert, sondern auch Insekten anzieht. Hier tummeln sich unzählige Bienen, Hummeln und Schmetterlinge; ein Zeichen dafür, dass dieser Garten ein wahres Eldorado für die Tierwelt ist. Ein weiteres Highlight ist der Taschentuchbaum, dessen Fruchtstände an kleine Walnüsse erinnern. Während seiner Blütezeit entfaltet er seine charakteristischen Taschentuchblüten – ein Anblick, der jeden Betrachter begeistert.
Für all jene, die sich an heißen Sommertagen nach einer kühlen Oase sehnen, bietet dieses beschattete Plätzchen einen angenehmen Rückzugsort vor der drückenden Sonne. Eine kleine Abzweigung führt zunächst ins Nichts – doch wer ihr folgt, gelangt direkt in den Cottage-Garten. Der sonnengeflutete Bereich bildet einen krassen Gegensatz zum schattigen Refugium und zeigt einmal mehr die Vielfalt dieser einzigartigen Gartenanlage.
Der Schattengarten gehört zu den ersten Gartenzimmern, die vor vielen Jahren fast zeitgleich mit dem Teichgarten angelegt wurden. Er ist nicht nur ein Ort der Ruhe und Besinnung; er ist auch ein lebendiges Beispiel für das harmonische Zusammenspiel von Flora und Fauna. Die Natur hat eben ihre eigenen Gesetze.