SOLINGEN (mh) – Neunzig Gäste aus Verwaltung und Politik trafen sich auf Einladung des Fördervereins Ittertal e. V. zur Hundert-Jahr-Feier des Freibades Ittertal. Pfarrer Bernd Reinzagen (Vereinsvorsitzender) begrüßte die Anwesenden. „Wir wollen heute zurückblicken auf hundert Jahre Geschichte. Außerdem möchte ich unseren zahlreichen Helfern und Sponsoren danken, ohne die diese Feier nicht möglich gewesen wäre.“
Neunzig Gäste zur Hundert-Jahr-Feier
Nach einer desolaten Finanzlage stand das Freibad 2008 kurz vor der Schließung. Dr. Hans-Joachim Müller-Stöver startete damals einen Aufruf zur Rettung des Ittertals. Im gleichen Jahr gründete sich der Förderverein Ittertal e. V. „Man hat uns seinerzeit von dem Vorhaben abgeraten“, berichtete Reinzhagen. „Es sei ein Himmelfahrtskommando.“ Trocken fügt er hinzu: „Wir haben es trotzdem getan. Mit Himmelfahrt kennen wir uns ja aus.“ Nach drei Jahren wurde der Verein endlich als gemeinnützig anerkannt.
OB Tim Kurzbach schloss sich an mit den Worten: „“Wir feiern heute ein ganz besonderes Ereignis – hundert Jahre Ittertal. Ich freue mich sehr darüber, denn das Ittertal ist nicht nur ein Freibad. Es steht für ein Lebensgefühl. Wenn wir vom Ittertal sprechen, weckt das in uns allen Assoziationen.“ Und er erinnerte sich an früher, als er selbst zum ersten Mal allein mit dem Rad ins Ittertal zum Schwimmen oder der Jahreszeit entsprechend zum Eislaufen gefahren war.
Ittertal steht für ein Lebensgefühl
Auch er sprach seinen großen Dank aus und schloss dabei alle ein, die sich so für das Ittertal eingesetzt hatten und noch immer einsetzen. „Solingen war schon immer eine Stadt des bürgerlichen Engagements. Und wenn jeder von uns einen Teil übernimmt, funktioniert die Gesellschaft.“
Mittlerweile finden auch andere sportliche Aktivitäten im Ittertal statt. Für künftige Beachvolleyball-Turniere übergab der OB an Thomas Czeckay, den Betriebsleiter der Freizeitanlage Ittertal, ein großes Netz mit neuen Bällen.
Dann gab Dr. Beate Battenfeld vom Bergischen Geschichtsverein einen Einblick in die historische Geschichte des Ittertals. „Schon in den 1890er Jahren wurde von dem anerkannt milden Klima gesprochen.“ Sie berichtete, wie Carl Friedrich Ern, Begründer der gleichnamigen Walder Rasiermesser-Firma, 1913 die Strandbadanlage aus eigenen finanziellen Mitteln, immerhin 600.000 Mark, bestritten hatte. Wie sich der Bau durch den Krieg verzögert hatte und dann doch endlich eröffnet werden konnte.
„Das war im Mai 1916.“ Pause. So mancher stutzte. 1916? Hundertster Geburtstag? Wie konnte das sein? Lächelnd löste Battenfeld das Rätsel. „Am 20. Oktober 1968 stand in einem Presseartikel der hiesigen Zeitung Mai 1917. Und der Presse schenkt man natürlich Glauben.“
Falsches Jahr durch Presseirrtum
Dieses Differenzjahr störte aber niemanden. Alle, denen das Freibad Ittertal am Herzen liegt, freuen sich auf weitere 99 oder 100 Jahre. Für musikalische Untermalung sorgten die Dream‘s Divine. Das Gesangstrio, Luisa Schubert, Karolin Pickshaus und Giusi Romano, begeisterten mit ihren Songs voll Schwung und Rhythmus. Zur Stärkung gab es Kottenbutter, Reibeplätzchen und Currywurst. Es war eine rundum fröhliche Geburtstagsfeier, auch wenn das Nachtschwimmen witterungsbedingt ausfallen musste.