SOLINGEN (bgl) – Am Mittwochnachmittag herrschte rege Betriebsamkeit auf dem kleinen Hof an der Lippestraße 6 in Ohligs. Zahlreiche Autos fuhren vor, es wurden säckeweise Taschen und große Tüten entladen, gefüllt mit Decken, Kleidung und anderen nützlichen Dingen, die im Überschwemmungsgebiet in Polen derzeit so dringend benötigt werden. Die Hilfsaktion des Solinger Vereins „Helfende Schirme“ ist angelaufen. Unterstützt werden zunächst Betroffene in drei Orten in Niederschlesien, wo Familienangehörige von Vereinsmitgliedern leben: Glucholazy, Nysa und Kamienna Górazu.
Dramatische Situation in Teilen Polens
Nicht nur dort war die Lage in den vergangenen Tagen teilweise dramatisch. Ganze Straßenzüge standen unter Wasser, zahlreiche Menschen verloren ihr Zuhause und ihr gesamtes Hab und Gut. „Es war eine Herausforderung, Kontakte nach Polen herzustellen. Es gab dort zeitweise gar kein Handynetz mehr und es gab auch keinen Strom“, berichtete am Mittwoch Agnieszka Moranska-Röder, Vorsitzende des Vereins „Helfende Schirme Solingen“.
Schließlich erreichte der Solinger Verein eine Freiwillige Feuerwehr im polnischen Oldrzychowice Kłodzkie, über die die Koordination und die Verteilung der Hilfsgüter laufen soll. Mindestens bis Ende des Monats will der Verein weiter Hilfsgüter sammeln, die spätestens Ende des Monats im Rahmen eines größeren Transports auf die Reise nach Polen gehen sollen. Vorab macht sich bereits heute ein voll beladener Lkw auf den Weg nach Glucholazy in eine dortige Grundschule, die auch die Verteilung vor Ort sicherstellt.
Verein stellt zunächst zwei Transporte zusammen
„Ende des Monats fahren wir im Rahmen des zweiten Transorts dort mit unseren Privatwagen hin und haben auch einen kleinen Bus organisieren können. Wir suchen jedoch weiterhin nach Transportunternehmen, die uns mit größeren Kapazitäten unterstützen können“, erklärte Agnieszka Moranska-Röder. Auch über Sponsoren und Geldspenden freut sich der Verein.
Was derzeit noch im Lager des Vereins schlummert, soll ebenfalls in Richtung Polen gehen. Gleiches gilt für Hilfsgüter, die zunächst für die Ukraine gedacht waren. „Zu uns kamen bereits einige Ukrainer, die uns unterstützen. Sie sagen, dass wir ihnen damals geholfen haben, weshalb sie uns jetzt helfen wollen“, freute sich Vereinsvorsitzende Moranska-Röder. Der Verein „Helfende Schirme“ richtet sich auf eine längere Aktion ein.
Im Katastrophengebiet wird sprichwörtlich alles gebraucht
Die Kleiderkammer an der Lippestraße hat jeden Montag- und Mittwochnachmittag geöffnet und nimmt dann Spenden entgegen. Wer außerhalb dieser Zeiten Hilfsgüter vorbeibringen möchte, kann sich mit dem Verein in Verbindung setzen (Kontakt unten). Der Verein sucht zudem kurzfrisitg eine Möglichkeit zur zeitweisen Zwischenlagerung von Hilfsgütern in einer Garage.
Zusätzliche Kleidung und weiteres Material erhalten die „Helfenden Schirme“ derweil aus den Fundi des Solinger Sozialkaufhauses und des Vereins „Gräfrath hilft“. „Es wird im Grunde alles benötigt. Denn wo wir die Hilfsgüter hinbringen werden, wird sprichwörtlich alles gebraucht“, machte Agnieszka Moranska-Röder deutlich und hofft auf weitere Unterstützung der Solingerinnen und Solinger.
Sachspenden bitte hier abgeben:
Kleiderkammer
„Helfende Schirme Solingen e.V.“
Lippestraße 6
42697 Solingen
Jeden Montag und jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr.
Kontakt
helfendeschirmeSolingen@gmx.de
Tel.: 0157 8486 0377
Spendenkonto
„Helfende Schirme Solingen e.V“
Stadt-Sparkasse Solingen
DE70 3425 0000 1000 0165 82
Spende für Hochwasseropfer