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Hutvariationen und berühmte Persönlichkeiten – Ausstellung im Gerhard-Berting-Haus

Mitarbeiter des Gerhard-Berting-Hauses feierten gestern gemeinsam mit Bewohnern und Künstlern die gelungene Vernissage von Hutvariationen und berühmten Persönlichkeiten (Foto: © Martina Hörle)

Mitarbeiter des Gerhard-Berting-Hauses feierten gestern gemeinsam mit Bewohnern und Künstlern die gelungene Vernissage von Hutvariationen und berühmten Persönlichkeiten (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) – Im Gerhard-Berting-Haus an der Altenhofer Straße gibt es derzeit eine Ausstellung der besonderen Art. Hutvariationen und berühmte Persönlichkeiten. Während die Modistin Bea Kahl vom Atelier Behauptungen in einer Werkschau Hutmodelle und Handwerkszeug präsentiert, zeigt Malerin Jutta Ottersbach berühmte Persönlichkeiten/Paare auf Leinwand gebannt.

Ausstellung: Hutkreationen und Gemälde

Der Malerei galt schon immer ihr Interesse, sagt Jutta Ottersbach. Doch ließ ihr die Berufstätigkeit nicht die notwendige Zeit. Seit Januar 2016 ist die ehemalige Drogistin im Ruhestand und kann sich jetzt ganz ihren persönlichen Interessen widmen. „Ich nehme Unterricht bei dem russischen Künstler Naum Schnittmann“, berichtet sie begeistert. „Er ist ein wirklich toller Lehrer, der sein Wissen bereitwillig weitergibt.“ Jeden Dienstag verbringt sie mehrere Stunden damit, ihr Können zu verfeinern und Neues zu lernen. In dieser Zeit ist sie „Out of Order“. Die Welt muss warten.

Künstlerin Jutta Ottersbach widmet sich berühmten Persönlichkeiten und Paaren. Mit ihren Collagen aus Bauwerken, Landschaft, Literatur und mehr erzählt sie faszinierende Geschichten aus dem Leben der Berühmtheiten. (Foto: © Martina Hörle)

Ihr Thema sind berühmte Persönlichkeiten/Paare, wie Alexander von Humboldt, Thomas Mann oder Freddie Mercury und Montserrat Caballé. Bei ihrem Aufenthalt in New York entstand in Anlehnung an „Frühstück bei Tiffany“ eine bezaubernde Collage mit Audrey Hepburn, Juwelier Charles Lewis Tiffany und der Brooklyn Bridge. Verspielte Impressionen zeigen Rilkes literarische Spuren auf Capri und Goethe am Golf von Neapel.

Zentrales Element als Scherenschnitt

Zentrales Element ist der in Schwarz gehaltene Kopf, der in einer Art Scherenschnitt-Verfahren auf die Leinwand gebracht wird. Um ihn herum rankt sich die Geschichte, eine thematische Collage aus Bauwerk, Landschaft, Noten oder Literatur. In einigen ihrer Werke stecken unbemerkt persönliche Elemente. „Friedrich II hat ja sein Zepter als Zeichen für die Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM) gegeben“, erzählt sie. „Ich besitze solches Geschirr noch. So steckt auch etwas Persönliches von mir in dem Bild.“

Mit viel Spaß und fröhlichem Lachen probierten die Bewohnerinnen die verschiedenen Hutmodelle. (Foto: © Martina Hörle)

Ihre Arbeiten in Acryl auf Leinwand kombiniert sie mit Aquarell, verziert mit Blattgold oder -silber. „Durch dieses Spiel von Prägnanz und Weichheit entsteht eine interessante Symbiose“, beschreibt sie ihre Gemälde. Während sie von ihrer Arbeit erzählt, steigen vor ihrem geistigen Auge schon die nächsten Motive auf. 96 Bilder hat sie bisher kreiert. Es werden noch viele folgen.

Erinnerungen an den ersten Hut

Bei der Werkschau von Bea Kahl geht der große Spiegel von Hand zu Hand. Die Damen sind vollauf mit der Anprobe der bezaubernden Hutmodelle beschäftigt. Dabei werden Erinnerungen wach und Anekdoten ausgetauscht. Eine der Bewohnerinnen hatte vor kurzem ein Modell bei Bea Kahl bestellt. „Meinen ersten Hut hatte ich im Alter von fünf Jahren“, erzählt sie. „Er war dunkelblau und ich bekam ihn zusammen mit einem neuen Mantel.“ Der Anlass war die Hochzeit der Tante gewesen. Auch der neue Hut ist dunkelblau. Die Dame ist begeistert und erntet viel Anerkennung.

Dieser Hut wurde nach eigenen Vorstellungen für die nette Dame angefertigt. Dabei erinnerte sie sich an ihren ersten Hut, den sie als Fünfjährige bekommen hatte. (Foto: © Martina Hörle)

„Frau Peter hatte mich gefragt, ob ich nicht hier im Haus eine Ausstellung machen möchte“, erzählt Bea Kahl. Besonders interessant fand die Hutmacherin, dass hier in der Einrichtung noch ältere Damen leben, die den Beruf der Modistin früher selbst erlernt hatten. „Deshalb haben wir uns für eine Werkschau entschieden“, so Kahl. Das bietet Anlass für interessante Gespräche zwischen den „Berufskolleginnen“. Wie wurde früher gearbeitet? Es gab weniger Material als heute. Trotzdem wurden fantastische Kreationen erstellt. Hutformen aus den 40er und 60er Jahren stehen neben einem Hutweiter, der bei Filzhüten Anwendung findet. Alte Zeitschriften zeigen die Modelle aus vergangenen Zeiten. Bea Kahl selbst hat eine Vorliebe für Hüte im Stil der 20er Jahre. „Früher war ich eher Zweckträgerin“, gibt sie zu. Mittlerweile trägt auch sie den Hut als modisches Accessoire.

Kunst kommt ins Haus

Andrea Peter, Leiterin des Sozialen Dienstes, freut sich über das große Interesse der Bewohner an der Ausstellung. „Gerade die erste Etage eignet sich wunderbar für Ausstellungen. Sie ist sehr frequentiert. So entstehen hier wunderbare Gespräche und Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Themen.“ Die Bewohner lernen die Künstler kennen und können sich mit ihnen austauschen. In dieser Form ist es die dritte Ausstellung im Haus. Die Senioren seien darüber sehr glücklich, weiß Andrea Peter zu berichten. „Viele können ja nicht so einfach ins Museum oder zu Vernissagen. Jetzt wird die Kunst ins Haus gebracht.“ Auch berufstätige Angehörige kommen in den Genuss der Kunst. Die Künstler werden vom Team im Haus gewählt. Die Themen der Ausstellungen wählen die Aussteller selbst.

Die Ausstellung ist noch bis zum 30. November während der Öffnungszeiten der Einrichtung zu besichtigen.

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