SOLINGEN (mh) – Wirklich international ging es am Samstag in der city-art-Galerie E1 in den Clemens-Galerien zu. Im Rahmen ihrer neuen Reihe „Göllmann & Göllmannn introduce friends“ präsentierten Gloria und Frank Göllmann zwei internationale Künstlerfreunde: Anand Dwarka aus Suriname und Daniel Spellan aus Chicago.
Vernissage mit Live-Programm
„Beide Künstler zeigen das Thema Natur aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln“, erläuterte Gloria Göllmann. „Wir freuen uns und sind sehr stolz, dass die beiden derzeit bei uns in der Kunstfabrik KP21 leben und an ihren Werken arbeiten.“ Timm Kronenberg vom city-art-project hatte den Künstlern für die Ausstellung das große Eck-Atelier E1 zur Verfügung gestellt.
Die Eröffnungsrede übernahm Schorsch Wenke mit einer seiner beliebten spitzfindig-humorvollen Wortspielereien. Gleich zu Beginn konfrontierte er die Gäste mit der Frage: „Was kann eigentlich Kunst, was Nicht-Kunst nicht kann?“ Sätze dieser Art muss man wirken lassen. Dazu blieb allerdings nicht viel Zeit, denn bei Wenke ging es Schlag auf Schlag weiter. Er zog Parallelen zu Goethe, der in seinem „Faust“ wiederholt Bezug auf die Kunst nahm. „In bunten Bildern wenig Klarheit, viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit, so wird der beste Trank gebraut, der alle Welt erquickt und auferbaut.“ Ist das, was Künstler sehen, real und wir erkennen es nicht? Oder ist angelehnt an den Buddhismus die Reduktion auf das Nichts die Öffnung für alles? Wenke schloss mit den Worten: „Kunst zeigt uns, wie närrisch die Realität und wie real die Fantasie ist.“
Wenkes Parallelen zu Goethe
Ob es bei dieser Ausstellung nun närrisch oder real zuging, blieb den Betrachtern selbst überlassen. Sie waren begeistert von der Vielschichtigkeit der Werke, die unterschiedlicher nicht hätte sein können. Anand Dwarka (37) lenkt in seinen Arbeiten von der hektischen Betriebsamkeit ab. Seine Motive (Schmetterlinge, Vögel, Blumen, Frauen) sprühen vor Lebendigkeit. In kurzer Zeit entstehen mit Spachtelmesser und Acrylfarben auf der Leinwand, mal abstrakt, mal impressionistisch, farbige Explosionen. Im Kopf ist das Bild bereits fertig. Es muss „nur“ noch übertragen werden.
Das demonstrierte Dwarka in einer kurzen Live-Malerei. Zu den Klängen des Donauwalzers von Johann Strauss II entwarf der Künstler in knapp zehn Minuten ein kleines farbenfrohes Kunstwerk. Der Applaus war ihm sicher.
Die Objekte von Daniel Spellan (35) dagegen wirken fast ein wenig bedrohlich. Sie strahlen eine teils bizarre Kraft aus, so der Tornado, dessen Urgewalt den Menschen daran erinnert, dass sich Natur nicht beherrschen lässt. Imposant zeigt sich auch der landende Adler mit seinen gewaltigen Schwingen. Für diese Arbeit hatte Spellan auf einer Blechschablone rund 80 aus Metall ausgeschnittene Federn aufgeschweißt. Bäume, teils rostig, dann wieder glatt poliert, zeigen sich zunächst asymmetrisch, fast grotesk, doch trotz allem faszinierend.
Ausstellung bis zum 29. Oktober
Aus Sicherheitsgründen demonstrierte Spellan seine Arbeit nicht live. In kurzen Videofilmen zeigte er, wie aus dem Metall seine Objekte zum Leben erwachen.
Gloria und Frank Göllmann sorgten für die musikalische Untermalung und unterhielten als Duo Göllmann & Göllmann die Kunstfreunde mit kleinen Ausschnitten ihres reichhaltigen Repertoires.
Bis zum 29. Oktober ist die Ausstellung jeden Samstag von 11 – 14 Uhr geöffnet.