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„Jahrhundertinvestition“ in das Solinger Klinikum

Am Dienstag präsentierte das Klinikum Pläne für den Neubau eines Bettenhauses sowie der Akademie und einer neuen Küche. (Bild: © Klinikum Solingen)

Am Dienstag präsentierte das Klinikum Pläne für den Neubau eines Bettenhauses sowie der Akademie und einer neuen Küche. (Bild: © Klinikum Solingen)

SOLINGEN (bgl) – Ab dem kommenden Jahr wird das Solinger Klinikum von Grund auf umgekrempelt. Die Stadt Solingen wird rund 120 Millionen Euro in das Haus an der Gotenstraße investieren. Über das Investitionsprogramm informierten am Dienstag Verwaltungs- und Krankenhausleitung in einem kurzfristig anberaumten Mediengespräch. „Wir als Stadt Solingen setzen auf die Zukunft unseres städtischen Klinikums. Einem Haus der Maximalversorgung mit einer Hochleistungsmedizin“, betonte Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Größter Brocken des Sanierungsprogramms ist der Abriss von Haus G. Dort wird ein neues Gebäude mit rund 410 Betten und einem „Komfortbereich“ errichtet.

Neubau eines modernen Bettenhauses

Allein für den Abriss von Haus G und dem folgenden Neubau werden rund 90 Millionen Euro veranschlagt. Neben einem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach wird der Neubau auch über eine Infektions- und eine Aufnahmestation verfügen. „Wir stehen vor einer Jahrhundertinvestition. Etwa in der Größenordnung aller Investitionen unserer Vorgänger“, machte Kurzbach am Dienstag deutlich.

20 Millionen Euro werden in einen weiteren Neubau gesteckt, der im Bereich des derzeitigen Frauenparkplatzes an der Gotenstraße entstehen soll. Dort werden die Akademie und die neue Küche einziehen. Das dreistöckige Gebäude soll mit einem gläsernen Durchgang mit dem neuen Bettenhaus verbunden sein (siehe Aufmacherfoto).

Haus G wird abgerissen. Dort wird ab dem kommenden Jahr ein neues Bettenhaus entstehen. (Foto: © Bastian Glumm)

„Wir werden unser Klinikum so fit für die Zukunft machen“, ist OB Kurzbach von einer wirtschaftlichen Gesundung des Hauses überzeugt. Dazu passt, dass das Klinikum im Berichtsjahr 2020 erstmals seit langer Zeit wieder schwarze Zahlen schreiben konnte. Rund 800.000 Euro waren nach Ende des Geschäftsjahres mehr auf der Haben-Seite. Freilich nur ein Anfang, wissen die Verantwortlichen. „Wir brauchen nachhaltige Jahresergebnisse. Fünf Millionen Euro, besser wären sechs Millionen Euro jährlich“, rechnete Kai Sturmfels vor, der dem Aufsichtsrat des Klinikums vorsitzt.

Bettenzahl wird auf rund 500 reduziert

Während bauliche Maßnahmen nur eine Säule der Investitions- und Sanierungsmaßnamen bilden, sind strukturelle Veränderungen des Klinikums ein weiterer Teil des Gesamtpakets. So soll die Bettenzahl insgesamt auf rund 500 reduziert werden. Aufgrund der niedrigeren Verweildauer der Patienten könne man dennoch auf einem gleichhohen Niveau arbeiten und auch rechnen. Dennoch wird im Klinikum nicht mehr mit Drei- und Vierbettzimmern geplant. Auf allen Pflegegruppen sollen künftig Einzel- oder Zweibettzimmer umgesetzt werden. Das gilt übrigens auch für jene Stationen, die in Haus E verbleiben werden.

Auch die Kliniken des Hauses befinden sich bereits seit geraumer Zeit in einem Transformationsprozess. Eine ganze Reihe Chefärzte verließ das Klinikum in den vergangenen Monaten, neue Spezialisten heuerten stattdessen an – oder werden das in der näheren Zukunft noch tun. Gleichzeitig wurden neue Departements eingerichtet, um die medizinische Versorgung zu optimieren. Neu aufgestellt wurden zuletzt die Innere und die Kinderklinik, ein geriatrisches Angebot ist ebenfalls jetzt im Portfolio des Klinikums. Zudem ist Chefarzt Prof. Dr. Hans Martin Hoffmeister jüngst in den Ruhestand gegangen. Ein Nachfolger für die Kardiologie soll spätestens im Herbst präsentiert werden.

Wollen das Klinikum in wirtschaftlich ruhigere Fahrwasser steuern: v.li. Beigeordneter Jan Welzel, Klinikum-Aufsichtsratvorsitzender Kai Sturmfels, die Klinikum-Geschäftsführer Dr. Martin Eversmeyer und Prof. Dr. Thomas Standl mit Oberbürgermeister Tim Kurzbach. (Foto: © Bastian Glumm)

Investitionen in die IT-Infrastruktur des Klinikums

Rund elf Millionen Euro sind als Reserve für weitere Investitions- und Sanierungsmaßnahmen vorgesehen. Dies sieht u.a. die Errichtung eines Ärztehauses in Kooperation mit einem externen Investor vor. Weitere Millionen sollen in die IT-Infrastruktur des Hauses fließen. Das soll mit Hilfe von Fördermitteln des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt werden

Übrigens: Mit einem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach des neuen Bettenhauses würde das Klinikum ein jahrzehntelanges Dauerprovisorium beenden. Denn Rettungshubschrauber können derzeit nur auf dem Hof der Feuer- und Rettungswache III in Wald am Frankfurter Damm landen. Patienten müssen also von dort noch einmal bis zum Klinikum mit bodengebundenen Rettungsmitteln transportiert werden. Dazu passt wiederum, dass auch die Walder Wache in absehbarer Zeit abgerissen und einem Neubau weichen soll.

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