SOLINGEN (mh) – Am ersten Sonntag im September startete die Solinger Autorenrunde gemeinsam mit dem Freien Deutschen Autorenverband (FDA) NRW schon zum fünften Mal zu ihrem jährlichen literarischen Wandertag. Autoren, Musiker und Gäste trafen sich am Toelleturm in Wuppertal. Dort war auch gleich der erste Literaturpunkt, an dem die Autoren Kay Ganahl, Martina Hörle (Initiatorin der Solinger Autorenrunde) und Martina Sprenger eigene Werke zum Besten gaben. Von da aus ging es durch den Vorwerk Park, hin zu eindrucksvollen Leseplätzen. Unterwegs schlossen sich immer wieder Spaziergänger an und begleiteten die Literatengruppe ein Stück des Weges.
Literarischer Wandertag im Vorwerk Park
Kay Ganahl, Mitglied beim FDA und der Solinger Autorenrunde, hatte als Organisator wieder einmal eine glückliche Hand bei der Auswahl der Haltepunkte bewiesen. Stimmungsvoll und atmosphärenreich luden diese Plätze zum Verweilen. Am Adolph Werth-Denkmal entführte Martina Hörle die Zuhörer in eine verfallene Burg, in die der Klang einer Flöte den verirrten Wanderer gelockt hatte. An einer Parkbank, die zum Rasten einlud, ging es bei der schicksalhaften Reise nach Ea gemeinsam mit Andreas Erdmann auf die Suche nach dem Sinn des Lebens.
Dr. Manfred Luckas, Landesvorsitzender des FDA konnte nicht gleich zu lesen beginnen. Sein Literaturplatz lag vor einer so malerischen Kulisse, dass sich hier niemand ein Foto entgehen lassen wollte. Dann las der sich selbst „bloß“ als Sachbuchautor bezeichnende Luckas einen unterhaltsamen Text über die Erinnerungen an verschiedene Autos, die ihn im Laufe seines Lebens begleitet hatten.
Der idyllisch gelegene Teich am Murmelbach bildete eine stimmungsvolle Szenerie, vor der Annette Oppenlander aus ihrem Roman einen kleinen Auszug präsentierte. Oppenlander ist eine preisgekrönte Schriftstellerin, deren historische Werke auf wahren Geschichten beruhen. Nach 30 Jahren in Amerika ist sie vor kurzer Zeit in ihre Heimat zurückgekehrt.
Literaturpunkte vor zauberhafter Kulisse
Die Düsseldorfer Autorin Petra Lötschert, die in Koblenz einen Kultursalon betreibt, präsentierte unter dem Hängebaum eine kleine Auswahl ihrer Gedichte. Aufmerksam lauschten Gäste und Autoren dem lyrischen Intermezzo. Beim Eulenbaum, in der Nähe vom Teich, las Kay Ganahl, der in vielen literarischen Formen zu Hause ist, ausdrucksstark eine seiner fantasievollen Erzählungen zum Kernthema Zeit.
Elke Seifert von „ElkesArt Salon“ in Düsseldorf bot mit ausgesuchter Betonung und eindrucksvoller Mimik eines ihrer Märchen dar. Neben ihrer fesselnden Lesart stellte sie ebenfalls ihr Können im Theaterspiel unter Beweis. Passend hatte Ganahl für sie den „umgestürzten Zauberbaum“ zur Vorlesung ausgewählt.
An einem anderen großen Teich berichtete die Wuppertalerin Martina Sprenger von einer Zugfahrt, dem Verschwinden eines Schlüsselbundes und einer unangenehmen Schwiegermutter. Das unerwartete Ende sorgte für viel Amüsement bei den Zuhörern. Sprenger ist ein immer wieder gern gesehener Gast bei den Wandertagen.
Während der gesamten Wanderung unterhielt Spielmann Michel, der zeitreisende Musikus, mit lustigen und zugleich sozialkritischen Liedern. Der preisgekrönte Multiinstrumentalist, mit bürgerlichem Namen Michael Völkel, spielt neben der Gitarre auch Waldzither, Ukulele, Flöte, Dudelsack und mehr. Seit kurzem ist er ebenfalls als Autor erfolgreich. So unterhielt er nicht nur musikalisch, sondern auch mit einem Auszug aus seinem neuesten Werk.
Musiker und zugleich Autor
Während manche der zufälligen Zuhörer die Gruppe nur einen Teil des Wegs begleiteten, ließen andere es sich nicht nehmen, vom ersten bis zum letzten Lesepunkt dabei zu bleiben. Die Stimmung war großartig. Der Wettergott zeigte sich als Literaturfreund und schickte statt des angekündigten Regens die Sonne. Trotz der gut dreistündigen Veranstaltung blieb es vom ersten bis zum letzten Augenblick unterhaltsam und abwechslungsreich. Man darf gespannt sein, wohin die Wanderung im nächsten Jahr führen wird. Wie Organisator Ganahl verriet, hat er dafür schon eine Idee.