SOLINGEN (bgl) – Das Problem kennen die meisten Besucher, Patienten und natürlich auch die Beschäftigten im Klinikum nur zu gut. Auf den Aufzug in Haus E zu warten, das kann eine echte Geduldsprobe werden. Und wenn er dann doch endlich mal kommt, dann ist er auch noch so voll, dass man sich kaum noch reinquetschen kann. Die anstrengende Fahrstuhlsituation soll sich jetzt bessern. Seit Donnerstag läuft ein modernes System mit Zielwahlsteuerung.
„Die Aufzüge laufen ja praktisch Tag und Nacht seit 1974. Und für das Jahr 1974 ist halt auch die Kapazität der Aufzüge ausgelegt“, erklärt Hans-Jörg Schwarz, Verwaltungsdirektor des Klinikums. Tatsächlich hat sich die Zahl der Nutzer im Laufe der Jahre um ein gutes Drittel vergrößert. „Baulich war eine Erweiterung leider nicht möglich“, betont Schwarz.
Alte Aufzüge aus dem Jahr 1974
Also musste man nach einer Alternative suchen. Diese fand man in einem modernen System mit Zielwahlsteuerung, das seit vergangenem Donnerstag im Klinikum in Betrieb ist. Aufzugnutzer müssen nun auf einem Terminal die Wunschetage antippen. Das System weist dann automatisch einen Lift zu. Im Haus E sind vier Personen- und zwei Wirtschaftsaufzüge in das System eingebunden.
Auf diese Weise soll die Kapazität der vorhandenen Aufzüge um bis zu 40 Prozent vergrößert werden. „Wir haben so quasi einen virtuellen Aufzug dazugewonnen“, freut sich Hans-Jörg Schwarz. Derzeit werden die Lifte saniert und modernisiert. Bis Mai kommenden Jahres sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Rund 1,4 Millionen Euro wurden dazu insgesamt in die Hand genommen.
Video erklärt die Funktionsweise des Systems
Für die Besucher des Klinikums ist das neue System freilich noch gewöhnungsbedürftig. Auf einem Fernsehschirm läuft deshalb in Endlosschleife ein Erklärvideo. Auch gibt es über den Aufzugstüren in der Halle selbst keine Etagen-Anzeige mehr, so dass die Wartenden nicht erkennen können, wo genau sich die Kabine derzeit befindet. „Das hat die Leute irritiert“, ist Hans-Jörg Schwarz überzeugt.
In den Aufzugkabinen selbst kann dann auch keine Etage mehr angewählt werden. Dort wird nur noch optisch darauf hingewiesen, wo man sich gerade befindet. Die Zielwahlsteuerung berücksichtigt die gewünschten Haltestellen und die Anzahl der wartenden Passagiere. Erfolgreich wird das System bereits in Bonn und Münster genutzt. Dort allerdings in Rat- und Stadthäusern.
Geschwindigkeit der Aufzüge ist unverändert
Sonderfahrten werden derzeit noch nach den alten Regeln durchgeführt. Aber auch das soll sich demnächst ändern. Übrigens: Die Geschwindigkeit der Aufzüge hat sich nicht geändert. „Die waren ja auch vorher schon recht schnell unterwegs“, macht Hans-Jörg Schwarz deutlich.