SOLINGEN (red) – Die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf-Hals- & Schilddrüsenchirurgie, Plastische Gesichtschirurgie, die am Städtischen Klinikum Solingen vom Chefarzt Prof. Dr. Andreas Sesterhenn geleitet wird, zählt in einem aktuellen Ranking der BILD-Zeitung zu den 20 Top-Kliniken Deutschlands für Mandel-Operationen von Kindern und Jugendlichen. Die BILD-Zeitung bezieht sich dabei auf eine aktuelle Erhebung des AOK-Bundesverbades, in der die Behandlungsqualität der kleinen HNO-Patienten geprüft wurde.
Entzündungen der Gaumenmandeln
Operative Interventionen im Bereich der Gaumenmandeln (Tonsillen) sind dann erforderlich, wenn entweder immer wieder auftretende, antibiotikapflichtige Entzündungen der Gaumenmandeln vorliegen. Man spricht dann von einer chronischen Tonsillitis. Andererseits können operative Maßnahmen auch dann indiziert sein, wenn lediglich eine Vergrößerung (Hyperplasie) des Mandelgewebes vorliegt und es somit zu einer Verstopfung (Obstruktion) im Bereich der oberen Luft- und Speisewege kommt. Entsprechende Symptome äußern sich dann in Form von Schluckstörungen, einem Fremdkörpergefühl oder sogar Schnarchen.
Im Falle einer isolierten Vergrößerung der Gaumenmandeln ist es nicht erforderlich, die gesamte Gaumenmandel zu entfernen. Stattdessen wird lediglich eine Verkleinerung bzw. Kappung der Gaumenmandeln vorgenommen. Diese Intervention wird in der medizinischen Fachsprache als sogenannte „Tonsillotomie“ bezeichnet. Die vollständige Entfernung der Gaumenmandeln wird hingegen als „Tonsillektomie“ benannt. Diese ist dann indiziert, wenn antibiotikapflichtige Entzündungen der Gaumenmandeln in hoher Frequenz in kurz aufeinander folgenden Episoden vorliegen. Bei dieser Art von Operation wird die gesamte Mandel aus ihrer Loge zwischen dem vorderen und hinteren Gaumenbogen herausgeschält. Hierbei müssen Blutgefäße durchtrennt werden, welche aus der Muskulatur in das Mandelgewebe hineinreichen.
Postoperative Nachblutung nach einer Tonsillektomie
Die vollständige Entfernung der Mandel (Tonsillektomie) stellt einen verhältnismäßig einfachen operativen Eingriff in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde dar. Gefürchtet ist allerdings die postoperative Nachblutung, die zumeist zwischen dem sechsten und zehnten postoperativen Tag auftritt. Zu diesem Zeitpunkt kommt es zu Lösungen des natürlichen Wundklebstoffs, der sogenannten Fibrinbeläge. Hiernach können Lösungsblutungen auftreten. Diese Blutungen können so stark sein, dass erneute operative Maßnahmen in Vollnarkose notwendig sein können. Auch heutzutage können derartige Nachblutungen im schlimmsten Fall so gravierend sein, dass die betroffenen Patientinnen und Patienten großen Schaden nehmen können und im schlimmsten Falle sogar hieran verbluten können. Zum Glück ist eine derartige Häufigkeit lediglich im Promillebereich anzusiedeln.
Die Wahrscheinlichkeit der postoperativen Nachblutung kann durch das gewählte Operationsverfahren eindeutig beeinflusst werden. „Hierbei kommt es insbesondere auf die Art der intraoperativen Blutstillung an“, erklärt Prof. Sesterhenn, Chefarzt der Solinger Hals-Nasen-Ohrenklinik. „Insbesondere bei der Verwendung thermischer Blutstillungsverfahren, wie der sogenannten bipolaren Elektrokoagulation, laserchirurgischer Verfahrung oder Coblation-Prozeduren ist nicht nur die Gefahr der postoperativen Nachblutung eindeutig erhöht, auch die postoperativen Schmerzen der Patienten sind deutlich gravierender als im Falle einer konservativen Blutstillung.“
Blutstillung lediglich mittels Umstechungsnaht
Die Tatsache, dass in der Solinger Hals-Nasen-Ohrenklinik im Rahmen der vollständigen Entfernung der Gaumenmandeln die Blutstillung lediglich mittels Umstechungsnaht erfolgt, hat dazu geführt, dass die Nachblutungsrate der in der Solinger-Klinik operierten Patientinnen und Patienten signifikant niedriger ist als im Bundesdurchschnitt. Seit der Aufnahme seiner Tätigkeit in der Solinger HNO-Klinik im Jahr 2012 berichtet Prof. Sesterhenn, konnte die Nachblutungsrate nach Tonsillektomie erfreulicherweise entscheidend gesenkt werden.
„Bei uns wird jedes einzelne blutende Gefäß mit einer Umstechungsnaht versorgt“, berichtet Prof. Sesterhenn. Schon die Assistenzärztinnen und Assistenzärzte in der Solinger HNO-Klinik lernen dieses Verfahren bereits in den ersten Wochen ihrer klinischen Ausbildung. „Zwar dauert die Operation dadurch einige Minuten länger als mit den schnelleren Methoden der thermischen Blutstillung, allerdings zum Wohle unserer Patienten, die eine signifikant niedrigere Nachblutungsrate aufweisen.“ „Aufgrund dieser Tatsache habe ich mir persönlich als auch meinen Oberärztinnen und Oberärzten sowie meinen Mitarbeitern die Verwendung thermischer Blutstillungsmethoden untersagt“, berichtet Prof. Sesterhenn weiter. „Der Erfolg hat uns Recht gegeben!“.
160 hauptamtliche HNO-Kliniken in Deutschland
In Deutschland gibt es derzeit knapp 160 hauptamtliche HNO-Kliniken (Hauptabteilungen). Darunter befinden sich knapp 40 Universitätskliniken. Prof. Dr. Sesterhenn: „Aufgrund dieser Tatsache freuen wir uns natürlich besonders, unter den besten 20 HNO-Kliniken in Deutschland zu sein“. Nur zwei dieser besten Kliniken befinden sich übrigens in Nordrhein-Westfalen!