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Klinikum: Nach Chemotherapie Chance auf Schwangerschaft wahren

Das Klinikum Solingen ist seit Anfang des Jahres Teil des „Fertiprotect-Netzwerkes". Ansprechpartner sind Dr. Sebastian Hentsch, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Solingen und Oberärztin Dr. Tanja Wanik. (Foto: © B. Glumm)

Das Klinikum Solingen ist seit Anfang des Jahres Teil des „Fertiprotect-Netzwerkes". Ansprechpartner sind Dr. Sebastian Hentsch, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Solingen und Oberärztin Dr. Tanja Wanik. (Foto: © B. Glumm)

SOLINGEN (bgl) – Eine Tumorerkrankung ist an sich schon ein einschneidendes Erlebnis, das ein ganzes Leben aus der Bahn werfen kann. Für junge Frauen mit Familienplänen und Kinderwunsch kann eine Chemotherapie zudem zu einer Unfruchtbarkeit führen. Unlängst hat sich zu diesem Thema ein bundesweites Netzwerk gegründet, das Frauen in solch schwierigen Situationen Hilfe anbietet. Seit Anfang des Jahres ist auch das Klinikum Solingen Teil des „Fertiprotect-Netzwerkes“.

„Kliniken und Zentren haben sich da zusammengeschlossen, um Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man solchen Patienten schnell und unkompliziert helfen kann“, erklärt Dr. Sebastian Hentsch, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Solingen. Derzeit werden vor allem zwei probate Methoden angewandt, um einer solchen Problematik zu begegnen: Eine medikamentöse Behandlung und die Entnahme von Eierstockgewebe vor Beginn der Tumor- bzw. Chemotherapie. Dieses wird dann in einem Labor tiefgefroren gelagert und nach Abschluss der Behandlung wieder eingepflanzt.

Minimalinvasiver Eingriff unter Vollnarkose

„Dabei handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff unter Vollnarkose, ein Teil des Eierstocks wird entfernt“, betont Dr. Sebastian Hentsch. Zwar seien belastbare Daten derzeit noch begrenzt, jedoch gehe man bei Frauen nach einer Transplantation von einer Geburtenrate von rund 20 Prozent aus. „Grundsätzlich betrifft das Tumorerkrankungen, die mit einer Chemotherapie verbunden sind“, zeigt Dr. Sebastian Hentsch auf. So könne das Angebot von Frauen mit einem Mammakarzinom ebenso in Anspruch genommen werden, wie beispielsweise von Leukämiepatientinnen. Hier würde man sich interdisziplinär abstimmen, so die Mediziner des Solinger Klinikums.

Schulungen sind Teil des bundesweiten Netzwerkes

Das Klinikum ist im näheren Umkreis das einzige Krankenhaus, das im „Fertiprotect-Netzwerk“ organisiert ist. Im Netzwerk tauschen sich die angeschlossenen Institutionen über Behandlungsmethoden aus und geben Erfahrungen weiter. Gleichzeitig wird dort auch das medizinische Personal regelmäßig geschult. Allerdings wird eine derartige Behandlung noch nicht von den Krankenkassen getragen und muss von den Frauen derzeit selbst bezahlt werden.

„Wir reden hier von einer niedrigen vierstelligen Summe“, so Sebastian Hentsch. Wird sich das Netzwerk weiter etablieren und es stellen sich zunehmend Behandlungserfolge ein, wird sich sicher auch im Bereich der Krankenkassen etwas tun. Im Klinikum haben seit Jahresbeginn von diesem Angebot zwei Frauen Gebrauch gemacht.

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