SOLINGEN (red) – Die Diagnose „Krebs“ bedeutet heute für viele Patientinnen und Patienten eine medizinische Langzeitbehandlung in Anspruch zu nehmen. Dr. Viola Fox, Chefärztin im Zentrum für Hämatologie und Onkologie im Klinikum Solingen, erklärt, worauf es dabei ankommt.
Interview mit Chefärztin Dr. Viola Fox
Die Onkologische Ambulanz im Zentrum für Hämatologie und Onkologie der Medizinischen Klinik I ist der organisatorische Mittelpunkt, an dem die onkologische Kompetenz des gesamten Klinikums gebündelt wird. Welche Vorteile hat es für die Patienten?
Dr. Viola Fox: Durch die Anbindung der Onkologischen Ambulanz an das Klinikum, steht den Patienten rund um die Uhr das gesamte Leistungsspektrum aller Fachabteilungen zur Verfügung. Wir, das ärztliche Team der Hämatoonkologie sowie die onkologische Fachpflege, stehen unseren Patienten während der ambulanten Therapie mit einer 24 Stunden Rufbereitschaft zur Verfügung. Über die Zentrale Notaufnahme ist eine 24-Stunden Notfallbetreuung gesichert. Darüber hinaus besteht bei Bedarf vor Ort die Möglichkeit einer stationären hämato-onkologischen Behandlung. Onkologie ist ein Team-Spiel. Dank einem guten und kollegialen Austausch mit den onkologischen Ambulanzen und Praxen sind wir für jeden hämato-onkologischen Patienten da und können die beste individuelle Therapie ermöglichen, auch den Patienten externer Kollegen.
Sie entwickeln die Abteilung seit der Übernahme der Leitung vor über zwei Jahren zu einer hoch spezialisierten Fachabteilung. Was zeichnet das Zentrum für Hämatologie und Onkologie am Solinger Klinikum aus?
Dr. Viola Fox: Den Patienten steht eine Vielzahl von Fachärzten der Hämato-Onkologie und Palliativmedizin sowie allen weiteren Disziplinen zur Verfügung. Sie werden umfänglich durch onkologisch geschultes Pflegepersonal unterstützt. Wir können über das gesamte Jahr ein Facharztstandard garantieren. Auf kurzen Wegen und unter einem Dach werden die Patienten in allen Phasen der Erkrankung nach aktuellen Leitlinien medizinisch versorgt – auch im Notfall. Von der Diagnostik, über operative Therapien, bis hin zur Strahlen- und Chemo, Immun- und zielgerichteten -therapie sowie Nachsorge und Palliativmedizin reicht unser Spezialisten-Netzwerk, das in die Betreuung der Patienten einbezogen ist. Zusätzliche Angebote aus dem Bereich der Integrativen Onkologie, zum Beispiel Traditionelle Chinesische Medizin, Psychoonkologie, Kühlhaube gegen Chemotherapie bedingten Haarausfall, ambulante Physiotherapie, Yoga-Kurs und Sing-Gruppe für Patienten u.a. ergänzen unser umfassendes Leistungsspektrum.
Ein wichtiges Qualitätskriterium sind die Tumorkonferenzen…
Dr. Viola Fox: Jede Patientin und jeder Patient, der an Krebs erkrankt ist und im Solinger Klinikum behandelt wird, wird in eigenen fachspezifischen Tumorkonferenzen vorgestellt. Üblicherweise sind in der Tumorkonferenz neben den behandelnden Onkologen auch Strahlentherapeuten, Palliativmediziner, Radiologen, Gastroenterologen, Urologen, Senologen, Gynäkologen, Hals Nasen Ohrenärzte, Neurochirurgen, Allgemein-Chirurgen, Thorax-Chirurgen und Pathologen beteiligt. Aufgrund der Tatsache, dass das Städtische Klinikum Solingen Lehrkrankenhaus der Universität zu Köln ist und Teil des genomischen Netzwerkes, besteht die Möglichkeit Patienten im Molekularen Tumorboard der Universität zu Köln vorzustellen. Des Weiteren sind wir seit Mitte letzten Jahres ein Teil des Molekularen Tumorboards des Institutes für Hämatopathologie Hamburg. Alle zwei Wochen findet dort regelmäßig molekulares Tumorboard statt, bei dem alle Patienten des Klinikums vorgestellt werden können. Es herrscht ebenfalls ein reger Studieneinschluss der Patienten aus Solingen in Studien der Uniklinik Köln, Uniklinik Bonn und Uniklinik Essen, sodass es möglich ist, dass Patienten modernste Therapien schon vor der Zulassung erhalten.
Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang die sogenannten Zertifizierungen unter dem Dach des Krebszentrums Solingen?
Dr. Viola Fox: Wir garantieren durch unsere Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) den höchsten Therapiestandard als Darmkrebszentrum und Kopf-Hals-Tumorzentrum. Auch das Brustkrebszentrum ist seit Jahren durch die Ärztekammer Westfalen-Lippe zertifiziert und nimmt am Datenmanagement der DKG teil, was einer Anerkennung dieser Zertifizierung gleichkommt. Die Zertifizierung als Gynäkologisches und Urologisches Krebszentrum ist in Vorbereitung. Studien haben inzwischen erwiesen, dass die Ergebnisqualität der Behandlung von Krebspatientinnen und Krebspatienten in DKG zertifizierten Zentren um etwa 25 Prozent besser ist als in Kliniken, die das nicht vorweisen können.