SOLINGEN (red) – Steven Jacob Amunga ist 20 Jahre alt. Ein Waisenjunge aus Kenia. Jahrelang lebte er in der Hauptstadt Nairobi auf der Straße – Zukunftsperspektiven waren praktisch nicht vorhanden. Doch dann die Wende: Im Jahr 2007 wurde die Hilfsorganisation VIZAZI-International auf den damals Zwölfjährigen aufmerksam. VIZAZI stellt Straßenkindern Wohnräume, Kleidung und Lebensmittel zur Verfügung. Vor allem aber legt VIZAZI den Kindern und Jugendlichen den wichtigsten Schlüssel für die Zukunft in die Hand – die Bildung.
Dank VIZAZI kann Steven Jacob Amunga eine Schule besuchen. Vielleicht sogar in Kürze einen Beruf erlernen. Doch es gibt noch eine Hürde, die auf dem Erfolg versprechenden Weg genommen werden muss: Durch eine frühe Verletzung, die nie richtig behandelt wurde und ausheilen konnte, hat Steven Jacob Amunga ein Problem mit seiner Hüfte und dem rechten Oberschenkel. Weite Strecken zu gehen, oder längere Zeit stehend zu bewältigen, ist ihm kaum möglich.
Chancen des jungen Mannes verbessern
„Der Junge ist in unserem Haus gereift und hat sich sehr gut entwickelt. Wir wollen seine Chancen weiter verbessern“, berichtet Dieter Rappen, Solinger und Mitbegründer der Organisation VIZAZI-International. VIZAZI knüpfte den Kontakt zum Städtischen Klinikum Solingen, um Hilfe anzufragen. Und diese kommt von den Ärzten der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie. Chefarzt Professor Dr. Sascha Flohé und sein Team nehmen in wenigen Tagen Steven Jacob Amunga stationär auf, um eine Operation durchzuführen. Wir werden den Gast-Patienten aus Kenia auf diesem Weg begleiten.
Vorübergehend heißt es für Steven Jacob Amunga, Abschied nehmen. Die Bank in der kargen Schulklasse, auf der er auf dem Bild zu sehen ist, bleibt vorerst leer. Heute geht es mit dem Flieger nach Deutschland. Und dann schon bald zu der lang ersehnten Hoffnung auf Heilung ins Klinikum.
Gezielte und individuelle Förderung einzelner Kinder
Die Organisation VIZAZI-International hilft ganz gezielt einzelnen Kindern durch individuelle Förderung, Beratung und Begleitung. Das Konzept umfasst praktische Lebenshilfe im Alltag, bietet nachhaltige Zukunftschancen und weckt bei den Betroffenen Hoffnung auf ein gesichertes Leben. VIZAZI bedeutet „Generation“ und so fokussiert sich die Hilfe auf all das, was einem Kind ein Zuhause normalerweise auf den Weg gibt: Wohnraum, Schulbildung und persönliche Betreuung in einer Struktur mit familiärem Charakter.
Steven Jacob Amunga wird Anfang der kommenden Woche im Klinikum erwartet und zu einer ersten Untersuchung vorstellig werden. Wir werden den jungen Mann dabei begleiten und in Form eines Tagebuchs darüber berichten, was er in Solingen und im Klinikum erlebt und wie seine Behandlung fortschreiten wird.