
SOLINGEN (red) – Die Stadt Solingen legt für das Jahr 2026 neue Kalkulationen der Gebühren für Abfall, Straßenreinigung, Winterdienst sowie Schmutz- und Niederschlagswasser vor. Viele Bereiche werden für Haushalte spürbar teurer. Die Berechnungen orientieren sich am Modell des Bundes der Steuerzahler: einer vierköpfigen Familie auf einem 500 Quadratmeter großen Grundstück in einer typischen Anliegerstraße, mit zweimal wöchentlicher Straßenreinigung, Winterdienst der Prioritätsstufe 2, einer 120-Liter-Restmülltonne im Zwei-Wochen-Rhythmus und einem jährlichen Frischwasserverbrauch von 200 Kubikmetern.
Abfallentsorgung wird um 2,5 Prozent teurer
Bei der Abfallentsorgung erhöht sich die Gebühr um 2,5 Prozent. Die Stadt nennt steigende Kosten bei der Müllverbrennungsanlage durch die künftige CO₂-Abgabe sowie gestiegene Personalkosten als Ursache. Für das Modell führt dies zu einer zusätzlichen jährlichen Belastung von 6,21 Euro. Die Erhöhung fällt geringer aus, als sie ohne Einrechnung von Überdeckungen aus den Vorjahren ausgefallen wäre.
Für die Straßenreinigung und den Winterdienst sinken die Gebühren. Die Straßenreinigung wird um 2,7 Prozent günstiger, während der Winterdienst der Prioritätsstufe 2 um 17,6 Prozent nach unten angepasst wird. Beide Rückgänge beruhen darauf, dass in den Vorjahren deutliche Überdeckungen entstanden sind, die nun in die Kalkulation einfließen und die Gebühren reduzieren. Der tatsächliche Aufwand ist laut Stadt nur geringfügig gestiegen.
Spürbare Steigerung der Schmutzwassergebühr
Die Niederschlagswassergebühr steigt 2026 um 1,9 Prozent. Für die Musterfamilie führt das zu jährlichen Mehrkosten von 3,38 Euro. Deutlicher fällt die Entwicklung beim Schmutzwasser aus. Die Schmutzwassergebühr ist traditionell der größte Kostenblock in der kommunalen Gebührenkalkulation und war in den vergangenen Jahren vergleichsweise stabil. Zwischen 2017 und 2025 lag der jährliche Anstieg im Durchschnitt bei etwa 2 Prozent. 2025 fiel die Erhöhung aufgrund eines Sondereffekts sogar auf nur 0,9 Prozent. Im landesweiten Vergleich lag Solingen bei der Höhe der Schmutzwassergebühren bislang im unteren Mittelfeld.
Für 2026 kündigt die Stadt eine spürbare Steigerung an. Ausschlaggebend dafür ist zunächst der Wegfall einer hohen Überdeckung aus dem Jahr 2025, durch die die Gebühren im laufenden Jahr nahezu stabil gehalten werden konnten. Zudem ist der Wasserverbrauch der Solinger Bevölkerung deutlich gesunken. Da die Fixkosten in der Abwasserentsorgung nicht mit dem Verbrauch sinken, verteilen sie sich 2026 auf eine geringere Abwassermenge, was den Gebührensatz erhöht. Hinzu kommt, dass die Beiträge an den Wupperverband und den Bergisch-Rheinischen Wasserverband deutlich steigen. Beide Verbände investieren umfangreich in Infrastruktur, Hochwasserschutzmaßnahmen und in höhere Anforderungen an Kläranlagen, was auf die Gemeinden umgelegt wird.
Gebühren steigen um stattliche 11,3 Prozent
In der Summe steigen die kommunalen Gebühren für die Musterfamilie im Jahr 2026 um 132,78 Euro auf 1.307,63 Euro. Das entspricht einer Erhöhung von 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und stellt die erste größere Gesamtsteigerung seit 2017 dar. In den vergangenen zehn Jahren lagen die jährlichen Mehrbelastungen für die Beispiel-Familie stets nur im zweistelligen Eurobereich.
Parallel dazu steigen 2026 auch die Trinkwassergebühren, die nicht Teil der oben genannten kommunalen Kalkulation sind. Verantwortlich dafür ist der Eigenbetrieb Wasserversorgung Solingen (EBW), der seit 2015 die Trinkwassergebühr erhebt, während die Stadtwerke Solingen weiterhin die technischen Versorgungsanlagen betreiben. Die Berechnung der Trinkwasserpreise erfolgt überwiegend durch die Stadtwerke und bestimmt die Gebührenhöhe zu 98 Prozent. Nach Angaben des EBW sind die abgegebenen Wassermengen in den vergangenen Jahren gesunken. Gleichzeitig sind die Personal- und Sachkosten sowie der Aufwand für Instandhaltungen gestiegen. Hinzu kommen höhere Anforderungen an den Schutz kritischer Infrastruktur sowie umfangreiche Investitionen, unter anderem in eine neue Pumpenhalle und eine moderne Ultrafiltrationsanlage.
Gebühren am 18. Dezember Thema im Solinger Stadtrat
Zwischen 2020 und 2024 stiegen die Trinkwasserpreise um insgesamt 10,4 Prozent, während der Verbraucherpreisindex im selben Zeitraum um 19,3 Prozent zunahm. Die stark gestiegenen Inflationsraten der Corona-Jahre und der Energiekrise wurden also bisher nur teilweise an Kundinnen und Kunden weitergegeben. Für 2026 erhöhen die Stadtwerke Solingen den Trinkwasserpreis von 3,25 auf 3,99 Euro netto pro Kubikmeter, was einem Anstieg von 22,9 Prozent entspricht. Bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 45 Kubikmetern bedeutet dies für eine Person zusätzliche Kosten von 33,44 Euro netto im Jahr.
Die Technischen Betriebe Solingen wollen die neue Gebührenkalkulation am 18. Dezember 2025 dem Stadtrat zur Entscheidung vorlegen.


































