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Kondor Wessels kauft Evertz-Gelände

In früheren Zeiten baute das Solinger Traditionsunternehmen Kieserling und Albrecht Maschinen auf diesem Gelände, seit 1998 hat die Evertz-Group dort ihren Sitz. (Foto: © Bastian Glumm)

In früheren Zeiten baute das Solinger Traditionsunternehmen Kieserling und Albrecht Maschinen auf diesem Gelände, seit 1998 hat die Evertz-Group dort ihren Sitz. (Foto: © Bastian Glumm)

SOLINGEN (red) – Wie die Stadtverwaltung am Dienstag mitteilt, ist der Verkauf des Evertz-Geländes an die Kondor Wessels-Gruppe unter Dach und Fach. Am Dienstagmorgen reiste eine Delegation des Baukonzerns an, um den notariellen Kaufvertrag zu unterschreiben. Anschließend trafen sich leitende Manager des Konzerns mit der Stadtspitze im Rathaus, um die nächsten Schritte des Stadtentwicklungsprojekts zu besprechen. Auf dem Gelände der früheren Firma Kieserling und der angrenzenden Stahlwarenfirma Omega, gelegen auf einem Industriegebiet des 19. Jahrhunderts vor den Toren des damaligen Solingen, soll ein modernes urbanes Stadtquartier in bester Innenstadtlage entstehen.

Bebauungsplan muss durch die Gremien

CEO der Gruppe, Leo W. A. de Man aus Berlin, Emilio Bertarelli, Geschäftsführer der Kondor Wessels NRW GmbH und Justiziar Dr. Nicolaus Pieper trafen sich mit Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Planungsdezernent Hartmut Hoferichter. Die Stadt muss das private Bauvorhaben mit einem Bebauungsplan flankieren, der in den politischen Gremien beraten und beschlossen werden muss.

Außerdem ist die Stadt über ihre Wirtschaftsförderung Eigentümer des Omega-Grundstücks. 2015 zerschlug sich der Plan, auf dem verwaisten Omega-Areal mit dem Projekt „Car Kult“ ein Oldtimer-Zentrum zu platzieren.

Es sei wichtiger Bestandteil des städtebaulichen Entwurfs, den die Kondor Wessels-Gruppe im Zuge der Kaufverhandlungen präsentiert hatte. Dieses Grundstück ist bisher noch nicht veräußert worden. Da die Solinger Unternehmerfamilie den Verkauf ihres Grundstückes davon abhängig gemacht hatte, dass sich das private Bauvorhaben harmonisch in die Zielsetzungen der Stadtentwicklung fügte, mussten auch die Planer der Stadtverwaltung überzeugt werden.

Das benachbarte Omega-Gelände ist im Besitz des Wirtschaftsförderung und soll in den weiteren Planungen berücksichtigt werden. (Foto: © Bastian Glumm)

Kurzbach: „Ein Neustart für die Solinger Innenstadt“

Den Maßstab für deren Urteil bildeten ein 2017 durchgeführter Ideenwettbewerb für das Areal und das Stadtentwicklungskonzept City 2030, das der Stadtrat im vergangenen Jahr einstimmig verabschiedet hatte. Nach diesen Maßgaben wurden alle Entwürfe bewertet.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach äußerte sich zufrieden: „Das wird ein Neustart für die Solinger Innenstadt, wie er seit Jahrzenten nicht mehr da gewesen ist. Das neue Viertel wird die angrenzende Solinger City mit aufwerten und die Dynamik aus dem Südpark in die Innenstadt tragen. Die Pläne zeigen ein attraktives, urbanes Quartier mit einer guten Mischung von Wohnen, auch gefördertem Wohnen, und Gewerbe mit Gastronomie, Dienstleistungen und einer Kindertagesstätte. Es wird durchzogen von interessanten Wegebeziehungen und Plätzen mit Aufenthaltsqualität, die zum Flanieren einladen, dazu bleiben unsere tolle Musikschule und die VHS erhalten. Mit dem neuen Stadtquartier und den Neubauprojekten der Sparkasse und weiterer Investoren entsteht eine neue Lebensachse für Solingen entlang der Kölner Straße. Es werden viele Millionen Euro für Investitionen in die Stadt fließen. Unser Plan für die Innenstadt funktioniert. Das ist der Auftakt für die nächsten Schritte zur Verwirklichung von City 2030.“

„Koordinatorenrolle“ für die Stadtentwicklungsgesellschaft

Stadtdirektor Hartmut Hoferichter: „Der Entwurf von Kondor Wessels entspricht den Zielen unseres Ideenwettbewerbs. Der Entwurf sieht jetzt zwar anders aus als der damalige Wettbewerbssieger (wir berichteten 2016 darüber), wir konnten aber damit Investoren interessieren und demonstrieren, was auf der Fläche möglich ist. Und die stärkere Berücksichtigung des Wohnens entsprechend der Ziele von City2030 ist gut gelungen. Mit der Firma Kondor Wessels investiert in Solingen ein professionelles, deutschlandweit tätiges Unternehmen.“

Eingebunden in die Gespräche zur planerischen Abstimmung des städtebaulichen Konzeptes von Kondor Wessels mit den Zielen der Stadtentwicklung als Voraussetzung zum Kauf war auch die neu gegründete Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen GmbH & Co. KG. Die Entwicklung des neuen Stadtquartiers ist entsprechend des Arbeitsprogramms der Gesellschaft ein zentrales Projekt der SEG (die Wifö ist Gesellschafter der SEG). So wurde heute im Rathaus zwischen den Akteuren vereinbart, bei der weiteren Entwicklung des Quartiers eng zusammenzuarbeiten. Die Idee hierbei ist, dass die SEG die „Koordinatorenrolle“ übernimmt.

Volkshochschule und Musikschule können bleiben

Geschäftsführer Carsten Zimmermann ist von dem Ansatz überzeugt: „Der qualitativ hochwertige städtebauliche Entwurf lässt ein attraktives urbanes Quartier am Rand der Innenstadt entstehen, das eine ideale und spannende Verknüpfung mit vielfältigen Nutzungen vom Südpark zur Innenstadt schafft. Wir freuen uns darauf, in enger Abstimmung mit Kondor Wessels an dieser Zukunftsgestaltung mitwirken zu dürfen. Denn die Brachflächenentwicklung im Zuge der Entwicklung urbaner Quartiere ist ein zentrales Aufgabengebiet der SEG.“

Bis die Baukräne am Birkenweiher stehen, wird noch ein wenig Zeit ins Land gehen, so das Rathaus. Volkshochschule und Musikschule können, wie in den laufenden Mietverträgen vorgesehen, bleiben. Das historische Gebäude, in dem die Bergische VHS jetzt untergebracht ist, einst Verwaltungstrakt der Firma Kieserling, bleibt im Besitz der Familie, der Mietvertrag für die Musikschule an der Flurstraße wird von Kondor Wessels fortgesetzt. Er läuft noch bis 2029

In Ohligs hat die Kondor Wessels-Gruppe bereits das Olbo-Gelände gekauft und entwickelt (wir berichteten).

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