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KulturMorgen 2018: Gräfrather Künstler legen Spuren

Dirk Balke hat Ansichten von Gräfrath in Öl auf Leinwand festgehalten und an den Originalplätzen aufgestellt. Viele Besucher blieben fasziniert stehen, um zu vergleichen. (Foto: © Martina Hörle)

Dirk Balke hat Ansichten von Gräfrath in Öl auf Leinwand festgehalten und an den Originalplätzen aufgestellt. Viele Besucher blieben fasziniert stehen, um zu vergleichen. (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) – Für den KulturMorgen hatten sich die Gräfrather Künstler intensiv mit dem Thema „Spuren“ auseinandergesetzt. Künstler und Galerist Dirk Balke hatte mit intensiver Sprüharbeit eine pinkfarbene Spur durch den historischen Ortskern gezogen. „Zwischen 1898 und 1932 fuhr die Straßenbahn hierher.“ Mit einer eigens dafür angefertigten Schablone hatte Balke bereits am Tag vorher die 550 Meter lange Strecke mit Sprühkreide gezogen.

Fünf Stunden Spuren aufgesprüht

„Für die reine Sprühzeit habe ich fünf Stunden gebraucht. Allerdings ging mir 50 Meter vor dem Ziel die Farbe aus.“ Mehr Sorgen hatte ihm allerdings der in der Nacht einsetzende Regen gemacht. „Ich hatte die Befürchtung, dass dadurch die ganze Kreide weggespült würde.“ Das war Gott sei Dank nicht der Fall. Wenn dem Pink auch die Brillanz etwas fehlte, so leuchteten die Spuren noch immer klar auf dem Kopfsteinpflaster.

Faszinierend war der Vergleich zwischen den Gräfrather Motiven, die Balke in Öl auf Leinwand festgehalten hatte, und den Originalplätzen, an denen die Werke aufgestellt waren. Auf der Staffelei die Ansicht in klein, dahinter die Realansicht. Der einzige Unterschied bestand in der Straßenbahnspur, die auf den Bildern eingezeichnet war. Eine großartige Idee, die viele Besucher beeindruckte und zum Verweilen an der Staffelei einluden.

Heike Buschkotte-Leichsenring hat alte Unterlagen aus dem Nachlass ihres Schwiegervaters zu neuen Collagen verarbeitet. „Spuren von Buko verändert durch Lei“ nennt sie ihre Arbeiten. (Foto: © Martina Hörle)

Weitere Bilder gab es in Balkes Galerie ART-ECK zu besichtigen. Die Petersburger Hängung zeigte Werke von etwa 20 Künstlern, mit denen der Galerist zusammenarbeitet. Zwei Künstler waren zum ersten Mal dabei. Der Amerikaner Ken Saltzberg hatte ganz erstaunliche Skulpturen aus Redwood (Holz vom Mammutbaum) gestaltet. Der zweite war der Fotograf Robert Küppers aus Dormagen. „Ich habe mir aus seinen Arbeiten Waldbilder ausgesucht“, erklärte Dirk Balke und lieferte auch gleich die Begründung: „Waldbilder passen so gut zu den Holzskulpturen.“

Wandeln auf den Spuren des Schwiegervaters

„Spuren von Buko verändert durch Lei.“ Heike Buschkotte-Leichsenring vom Atelier Bukolei wandelte bei ihren Arbeiten auf den Spuren ihres Schwiegervaters. Heinrich Buschkotte (*1928) arbeitete nicht nur als Bau Ingenieur im Hochbau. Er sanierte auch Kirchengebäude und war als Sachverständiger tätig. „Wir haben in seinem Nachlass viele Gutachten, Briefe, Angebote und Rechnungen gefunden“, schilderte die Künstlerin. „Die wurden zwar alle nicht mehr gebraucht, doch ich fand sie zu schade zum Fortwerfen.“ So hat sie die Unterlagen in drei Collagen verarbeitet. Die Belege wurden auf Leinwand geklebt und mit Malzeichnungen verändert. „Daher der Titel“, erklärte die Malerin. „Die Spuren meines Schwiegervaters, verändert durch mich.“ Eines ihrer Werke (50 x 100 cm) ist farblich naturbelassen. Die beiden anderen in der Größe von 60 x 80 cm hat sie bunt bemalt. „In Erinnerung an die Kirchenfenster, die mein Schwiegervater bearbeitet hat.“

Ein Experiment hat Christina Koester zu ihren Prägungen auf Büttenpapier und auf Holz inspiriert. Gerne arbeitet die Bildhauerin mit Ton. (Foto: © Martina Hörle)

Im Atelier bei Christina Koester waren unterschiedliche Prägungen ausgestellt. „Ursprünglich wollte ich einen hohen Torso bauen. Doch der gefiel mir letztlich überhaupt nicht“, verriet Koester. Aus diesem Experiment entstand eine zehnteilige Keramikarbeit. „Das Ergebnis hatte mich so fasziniert, dass ich weiter damit arbeiten wollte“, sagte die Künstlerin. So kam sie von den Hüllen zu Prägungen. „Zuerst habe ich eine Prägeschablone angefertigt und dann Büttenpapier (200 x 80 cm) geprägt.“ Eins hat sie farbig coloriert, das andere naturfarben belassen. Als nächstes Werk entstand ein Relief aus Holz. Sehr gerne arbeitet die Bildhauerin mit Ton. „Wenn er hoch schamottiert ist, bekommt das Material diese eigene Oberfläche.“ Ein hoch schamottierter Ton hat eine starke Körnung. Dadurch wird das Schrumpfen beim Trocknen verhindert.

Freude am Arbeiten mit Ton

Auf dem Marktplatz verteilt standen an ausgesuchten Plätzen neben einer Gräfrather Ansicht verschiedene Werke von Moritz Albert, Caspar Reuther und Giosué Mauro Cassata. Jeder von ihnen hatte das Thema „Spuren“ auf seine ganz individuelle Weise interpretiert.

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