SOLINGEN (bgl) – Mit großen Schritten neigt sich die Sommerpause ihrem Ende zu. Und auch die politischen Gremien in Solingen nehmen jetzt wieder ihre Arbeit auf. Oberbürgermeister Tim Kurzbach nahm das zum Anlass, in einem Mediengespräch die großen Herausforderungen für die Klingenstadt zu skizzieren, die in den nächsten Monaten auf die Verwaltung, wie auf die Bürger dieser Stadt zukommen.
Digitalisierung ganz oben auf der Agenda
„Das Thema Digitalisierung wird uns in den kommenden Monaten sehr stark beschäftigen“, so Kurzbach. Zehn bis 15 Schulen sollen noch in diesem Jahr an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Bis 2019 soll dieser Schritt bei allen 50 Solinger Schulen vollzogen sein, plant die Verwaltung. „Wir vernetzen rund 4.500 Rechner“, zählte der OB auf.
Denn auch in den Kitas soll die Umstellung von ADSL auf VDSL weiter vorangetrieben werden. Acht städtische Kindergärten sind inzwischen umgestellt, alle weiteren sollen folgen. Auch das Haus der Jugend und die Notschlafstelle sollen demnächst schnelles Internet bekommen.
Wirtschaftsstandort Solingen zukunftsfähig machen
„Wir gehen diese gesellschaftliche Herausforderung aktiv an“, betonte Tim Kurzbach. Denn die Digitalisierung sei für den Wert des Wirtschaftsstandortes Solingen von existenzieller Bedeutung. Das Gewerbegebiet Schmalzgrube wurde unlängst an das Glasfasernetz angeschlossen.
„Wir als Stadt Solingen mit unseren Technischen Betrieben wollen entscheiden, welche Gebiete wir ans Glasfasernetz anschließen wollen“, machte Kurzbach deutlich und bedauerte gleichzeitig, dass es noch keine bundeseinheitliche IT-Reglementierung gebe und jede Stadt und Kommune für sich selbst nach Lösungen suche.
Stadtverwaltung will großen digitalen Schritt machen
13 Unternehmen haben das Angebot der Stadt Solingen inzwischen angenommen und profitieren vom wachsenden Glasfasernetz in der Klingenstadt. Bei zwei weiteren Firmen laufen derzeit noch Gespräche. „Das ist ein Angebot der Stadt in Zusammenarbeit mit den Firmen“, erinnerte Kurzbach. Denn auf die Mitarbeit und die Bereitschaft zum Ausbau der Solinger Unternehmen bleibe man angewiesen.
Einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung will die Stadtverwaltung auch selbst machen. Unlängst hat man sich dazu in Solingens niederländischer Partnerstadt Gouda umgeschaut, deren Verwaltung in dem Bereich schon ein gutes Stück weiter ist. „In Gouda ist das Rathaus nahezu komplett umgestellt und dieser Prozess hat etwa fünf Jahre gedauert“, erklärte der OB.
Neuer Coworking-Space in der Kämmerei
In Solingen soll das nun auch in Angriff genommen werden. Zunächst sollen die Unmengen von Akten im Jobcenter von der Papier- in eine digitale Form umgewandelt werden. Die Ohligser Firma Codecentric wird dabei Hilfestellung leisten. Gleichzeitig plant die Verwaltung weitere Coworking-Spaces einzurichten. Hier soll die Kämmerei Vorreiter sein, für die es bereits konkrete Umbaupläne gebe. „Wir würden zudem sehr gerne den Stadtrat mit Tablets ausstatten“, so Tim Kurzbach, der unter anderem das als mittelfristiges Ziel definierte.
Um derartiges umsetzen zu können, soll ein „namhafter Betrag“ in die Hand genommen werden. Das alles soll letztlich auch dazu führen, dass die Stadtverwaltung ihre angedachte „Zwei-Standorte-Strategie“ weiterverfolgen könne. „Wir gehen davon aus, dass wir 30 Prozent an Flächen einsparen können“, rechnete Tim Kurzbach vor. Über einen Rathausanbau wird bereits seit einiger Zeit laut nachgedacht. An anderer Stelle könnten Liegenschaften veräußert werden.
Externe Hilfe und Beratung für die Innenstadt
Eine ganz große Baustelle sei nach wie vor die Innenstadt. „Mit der derzeitigen Situation kann niemand zufrieden sein“, gab der OB zu. Man brauche dringend neue Konzepte, um der City neues Leben einzuhauchen. „Wir holen uns dabei jetzt auch Hilfe von außen. Wir benötigen neue Impulse“, kündigte der Verwaltungschef an. Mit Dr. Holger Pump-Uhlmann habe man einen ausgewiesenen Experten in Sachen Stadtentwicklung an der Hand.
Tim Kurzbach stehe zudem weiterhin in intensiven Gesprächen mit Dr. Jochen Stahl. „Ich hoffe, dass er uns bald ein Konzept für die Clemens-Galerien vorlegt.“ Dabei sollen aber auch die anderen Zentren in Wald und Ohligs nicht vergessen werden. „Wir sind beispielsweise in Gesprächen, dass wir in Sachen Olbo in diesem Jahr noch weiter kommen“, so Stadtchef Kurzbach. Viele Felder in der Klingenstadt, die beackert werden wollen.